Statistikamt: Wirtschaft in Schleswig-Holstein bricht weniger stark ein

Die Wirtschaftsleistung in Schleswig-Holstein ist durch die Corona-Krise gesunken – aber längst nicht so stark wie im restlichen Bundesgebiet. Um minus 3,8 Prozent ist das Bruttoinlandsprodukt real im ersten Halbjahr 2020 im Norden zurückgegangen, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag berichtet. „Im Vergleich zum deutlichen Rückgang auf Bundesebene fiel die Entwicklung in Schleswig-Holstein moderat aus“, urteilen die Statistiker. „In Deutschland insgesamt sank das Bruttoinlandsprodukt real um 6,6 Prozent.“ Auch Hamburg hängt stärker in der Krise mit drin, der Rückgang beim Bruttoinlandspriddukt liegt hier bei 6,6 Prozent. Die Daten kommen vom Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder. Maschinenbau und Chemie leiden besonders: In einigen Bereichen gebe es laut den Statistikern im Norden „deutlich positive Wachstumsimpulse“, wie bei medizinischen Erzeugnissen. Im verarbeitenden Gewerbe ist der Rückgang der Wirtschaftsleistung etwas stärker, wenn auch hier geringer als auf Bundesebene. Stärkere Rückgänge gab es auch in den für Schleswig-Holstein wichtigen Bereichen Maschinenbau und der Chemiebranche. Lesen Sie auch: Corona-Notkredit: Günther fordert Finanzierungsvorschläge von der SPD Im Dienstleistungsbereich insgesamt entspriche der Rückgang der Bundesentwicklung. Hervorzuheben sind nach den Statistikern die deutlichen Einbußen im Gastgewerbe, während sich der Handel in Schleswig-Holstein vergleichsweise gut behaupten konnte. Der Norden hat weniger Industrie: Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) sagt dazu, man sollte nicht „zu euphorisch“ auf diese Spitzenreiterposition schauen, aber es zeige sich, das das Bundesland von der Wirtschaftsstruktur weniger angreifbar war in der Krise. Buchholz: „Wir haben wenig Industrie und verarbeitendes Gewerbe, dementsprechend sind die Einbrüche in Baden-Württemberg und Bayern deutlich größer als bei uns.“ Dazu habe man auch Glück gehabt: „Dort, wo wir große Unternehmen haben, ist das Geschäft nicht schlecht gewesen, zum Beispiel in der Gesundheits- und Ernährungswirtschaft wie auch in der die Energiebranche.“ Buchholz sagt aber auch, dass es einige Entscheidungen gebe, die das Land richtig getroffen habe: Beim Tourismus gehe Schleswig-Holstein „noch mit am besten aus der Tür“, weil man die Tagestouristen relativ früh wieder ins Land gelassen habe und in den Beherbergungsbetrieben die volle Auslastung zuließ. Einigermaßen durch das erste halbe Jahr: Doch neben den Gewinnern gebe es natürlich auch Verlierer: „Die Veranstaltungswirtschaft leidet ungeheuer und auch in Bereichen des Maschinenbaus sind Betriebe betroffen.“ Insgesamt sei Schleswig-Holstein durch das erste halbe Jahr einigermaßen durchgekommen. Und das lasse hoffen: Vielleicht komme man auf das ganze Jahr gesehen etwas besser weg als befürchtet worden war, sagt der Wirtschaftsminister. „Wir sind eben krisenresistener, auch wenn wir auf der anderen Seite an einem Wachstumsboom nur begrenzter teilnehmen würden.“ Einen Kommentar zum Thema lesen Sie hier Mehr Nachrichten aus der Wirtschaft lesen Sie hier.