Steigende Energiekosten: Was tun, wenn die Preiserhöhung kommt?

Heizen wird drastisch teurer – das ist Fakt. Doch was kann jede und jeder Einzelne tun, um die Kostenexplosion für Energie in den Griff zu bekommen? Wir haben bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein nachgefragt. Wenn die Energiepreiserhöhung – von Gas über Strom bis Fernwärme – kommt: Was sind die wichtigsten Dinge, auf die Eigentümer und Mieter achten sollten? Anbieter dürfen die Energiepreise grundsätzlich erhöhen, wenn Kostenfaktoren ansteigen und eine Preiserhöhung nicht vertraglich ausgeschlossen wurde. Aber nicht jede Preiserhöhung ist zulässig: Bisweilen informieren Anbieter ihre Kunden nicht richtig, gar nicht oder nicht rechtzeitig. Oder die AGB sehen Preisänderungen vor, die Klausel darin ist aber unwirksam – und somit auch die darauf beruhende Preiserhöhung. Betroffene sollten im Falle einer Preisänderung ihre Unterlagen und die Mitteilung des Versorgers genau prüfen. Sie haben in der Regel bei jeder Preisänderung ein Sonderkündigungsrecht. Wann sich die angekündigte Energie-Preiserhöhung bemerkbar macht: Die Preiserhöhung für Energie wird jetzt ankündigt. Aber ab wann schlägt das ganz konkret bei Mietern und Eigentümern auf die Haushaltskasse durch? Das ist abhängig vom Vertrag und der Preisbindung, die vom Energieversorger zugesagt wurde. Bei Mietern wird es voraussichtlich erst bei den Abrechnungen im kommenden Frühjahr zum Tragen kommen – je nachdem, wie lang die Laufzeiten der Verträge mit den Energieversorgern sind. Lesen Sie auch Preisschock: Heizen in Kiel wird 35 bis 60 Prozent teurer Die dicke Rechnung kommt 2023: Was Mieter jetzt tun sollten Können Vermieter oder Energieunternehmen einfach neue Abschlagszahlungen vorschreiben? Mitunter kommt es vor, dass Anbieter einen zu hohen Abschlag fordern und sich so einen zinslosen Kredit verschaffen. In manchen Fällen wird dazu der Verbrauch nicht abgelesen, sondern sehr großzügig geschätzt. Schätzungen des Stromverbrauchs sind aber nur in wenigen Fällen zulässig. Vor allem aber: Abschläge müssen den letzten Jahresverbrauch widerspiegeln oder sich an vergleichbaren Kunden orientieren. Passen die Abschläge nicht, sollte man beim Energieversorger eine Anpassung einfordern. „Kann die Energiekosten nicht zahlen. Was kann ich dagegen tun?“: Was Verbraucher tun können, wenn sie die Energiekosten nicht bezahlen können?Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein gibt Tipps zum Thema „Probleme mit der Nebenkostennachzahlung und Abschlagszahlung“. Ich habe Probleme damit, die gestiegenen Energiekosten zu bezahlen. Welche Handlungsmöglichkeiten gibt es? Auf jeden Fall sollten sich Betroffene rechtzeitig darum kümmern. Helfen können beispielsweise die Schuldnerberatungsstellen in Schleswig-Holstein. Wenn es nur um die Energiekosten geht, ist es sinnvoll, sich rechtzeitig mit dem eigenen Energieversorger in Verbindung zu setzen. Eventuell lassen sich die Abschlagszahlungen auf ein passables Maß anpassen und die Kosten über einen längeren Zeitraum strecken. Ab wann droht eine Strom- oder Gassperre? Wer bereits eine Zahlungserinnerung, eine Mahnung oder gar eine Inkassoforderung für Energiekosten erhalten hat, riskiert eine solche Sperre. Deshalb ist es besonders wichtig, mit dem Anbieter in Kontakt zu treten und eine einvernehmliche Lösung zu suchen – beispielsweise eine abgesprochene Ratenzahlung. Welche Möglichkeiten haben Mieterinnen und Mieter, ihren Energieverbrauch zu senken? Energie lässt sich mit dem Heizungssystem einsparen, indem man es auf das Haus und die Verbraucher anpasst – Stichwort Heizkurve, hydraulischer Abgleich und Heizungspumpe. Ebenso gibt es einige Sofortmaßnahmen – wie etwa schauen, ob die Fenster noch richtig schließen oder Durchzug herrscht, auch das regelmäßige Absenken der Temperatur in nicht benötigten Räumen, Türen geschlossen halten und anderes. Jedes eingesparte Grad Raumtemperatur spart etwa sechs Prozent Heizenergie ein. Energiespartricks zum Stromsparen: Monatliche Kosten senken: Und was geht beim Strom? Bei nicht genutzten Geräten den Stecker ziehen und Stand-by-Betrieb vermeiden – etwa mit schaltbaren Steckerleisten oder Steckdosen. Auch der Netzwerkrouter kann nachts abgeschaltet oder über die Einstellungen in den Flugmodus versetzt werden. Fernseher, PC und Co treiben die Stromrechnung in die Höhe. Notebooks oder Tablets sind beispielsweise sparsamer als Desktop-Rechner. Dauerverbraucher wie Kühl- und Gefrierschränke sowie Router und Stereoanlagen kann man bei längeren Reisen abschalten. Ich möchte mich von Gas und Öl unabhängig machen. In welchen Schritten gehe ich vor, um zur besten Alternative zu kommen? Eckdaten und Fragen notieren: Baujahr, Größe, Typ des Hauses, welche Dämmung, welche Heizung, wie alt sind die Fenster. Welche Fragen habe ich konkret? Damit an Energieberatung wenden, etwa kostenfrei telefonisch, online oder persönlich nach Terminvereinbarung bei der Verbraucherzentrale. Energieberatung bietet die Verbraucherzentrale in Schleswig-Holstein auch per E-Mail an. Termine für eine telefonische Energieberatung, die in den Beratungsstellen, per Videogespräch oder telefonisch stattfindet, lassen sich unter Tel. 0431/59 099 40 oder unter der kostenfreien Hotline Tel. 0800/809 802 400 vereinbaren. Was bringt in diesen Zeiten eigentlich noch ein Anbieterwechsel bei Gas und Strom? Normalerweise ist der Wechsel aus der Grundversorgung ein erster Tipp. Aktuell haben Versorger jedoch vielfach Neukundentarife aufgelegt, die erheblich über den Tarifen der Grundversorger liegen. Trotzdem ist ein Preisvergleich immer sinnvoll.