Weiterbildung zahlt sich aus

Nach einer akademischen Laufbahn lässt sich im Leben mehr Geld verdienen als nach einer Ausbildung. Das glauben viele. Doch stimmt das? Und wie hoch ist der Lohnunterschied zwischen Akademikern und Facharbeitern? Das Vergleichsportal Gehalt.de hat dies untersucht und ist zu dem Schluss gekommen: Akademiker haben zwar bessere Chancen auf ein höheres Gehalt, doch auch in Ausbildungsberufen können Beschäftigte sehr gut verdienen – besonders, wenn sie Führungspositionen einnehmen.So verdienen Master-Absolventen in ihrem gesamten Berufsleben durchschnittlich 2,6 Millionen Euro (Bachelor: 2,3 Millionen). Besonders gut lässt sich damit im Bereich IT (2,9 Millionen) und in der Bankenbranche verdienen (3,1 Millionen). Zum Vergleich: Ein Sacharbeiter in der Logistik kommt statistisch auf ein Lebenseinkommen von 2,16 Millionen Euro. Gelingt ihm nach der Ausbildung der Aufstieg zum Logistik-Leiter, kann er den Betrag nahezu verdoppeln auf 3,9 Millionen. Das ist mehr, als viele Studenten mit einem Master-Abschluss in der Tasche verdienen. Der Schlüssel dafür liegt in der Weiterbildung. Hans Joachim Beckers, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Schleswig-Holstein, warnt zwar vor voreiligen Schlüssen. "Die Durchschnittswerte bei Akademikern werden stark beeinflusst durch die Berufe Arzt, Rechtsanwalt oder Ingenieur", sagt er. Lebenseinkommen von Geisteswissenschaftlern oder Sozialpädagogen dagegen seien oftmals geringer als die von Menschen mit einer dualen Ausbildung. Das gelte insbesondere, wenn sie mit einer höheren Berufsbildung zum Beispiel als Fachwirte, Techniker oder Meister erfolgreich aufstiegen. "Zudem ist zu berücksichtigen, dass nicht für jeden Menschen mit Hochschulzugang ein Studium das Richtige ist", sagt er. Sehr beliebt sind laut Beckers Ausbildungen im Bereich der Medien, IT oder im Groß- und Außenhandel. Seit 2012 ist laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) deutschlandweit die Zahl der Neuabschlüsse in der Fachinformatik kontinuierlich gestiegen. Die Wirtschaft braucht gut ausgebildete IT-Fachleute. Einen deutlichen Rückgang bei den Ausbildungsverträgen gibt es hingegen in der Bankenbranche. Filialen werden geschlossen, die Arbeit immer weiter in den Online-Sektor verlagert. Insgesamt gebe es in Schleswig-Holstein ein breites Angebot im Bereich der Qualifikation. "Und natürlich ist es wichtig, bei der Berufsinformation immer wieder auf die vielfältigen Karrierechancen hinzuweisen. Denn die Fortbildung ist ein wichtiger Karrierefaktor", sagt Beckers. Karriere wollen auch viele Studenten später machen. Laut einer weiteren Studie des Vergleichsportals Gehalt.de lohnt sich auch für sie die Weiterbildung. So steigen Masteranden mit knapp 5000 Euro mehr pro Jahr ins Berufsleben ein als Bachelor-Absolventen. Zudem erhöhen sich mit einem Masterabschluss laut Studie die Chancen auf eine spätere Führungsposition. Doch ist das für jeden erstrebenswert? "Man kann nicht per se sagen, dass es immer besser ist, den Master zu machen", sagt Claudia Fink, Leiterin Career Center der Uni Kiel. Mit einem Bachelor könne man auch Leitungsfunktionen übernehmen. Das komme auf die Stellenbeschreibung an. Zudem merke sie in Beratungen, dass die Bedeutung der Gehaltsfrage heutzutage abgenommen habe. "Vielen sind Work-Life-Balance und Zeit für die Familie wichtig. Zudem wollen sie etwas Sinnvolles tun. Die verzichten lieber auf Gehalt", sagt Fink. Das spürten auch die Arbeitgeber. "Familienfreundliche Unternehmen sind heute gefragt."

Studie - Weiterbildung zahlt sich aus