Die Verletzungen waren so schwer, dass Günther Weber zwei Wochen später im Krankenhaus starb. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club in Neumünster (ADFC) mahnt mit dem „Weißen Rad“ die Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen für eine „fahrradfreundliche Stadt“ an. Das sagte der Vorsitzende Kurt Feldmann-Jäger, als er und einige Clubmitglieder das Fahrrad dort anketteten.
"Als Radler wird man leicht übersehen"
Es war besonders für Jens-Peter Weber ein ergreifender Moment, den Sohn des tödlich Verunglückten. Er bedankte sich im Namen seiner Familie für die Initiative des ADFC. „Wir müssen alle im Straßenverkehr mehr Rücksicht aufeinander nehmen – Fußgänger, Radfahrer, Auto- und Motorradfahrer. Dann passiert so ein Unglück nicht so schnell wieder“, sagte Weber.
Sein Vater war für seine 87 Jahre noch erstaunlich fit und begeisterter Radfahrer. Er hatte an dem Tag gerade eine ADFC-Tour ("Feierabendradeln“) mitgemacht und war an der Ehndorfer Straße auf dem Heimweg. Er fuhr auf dem Radweg in Richtung Hansaring, als ein Auto von hinten kam, vor ihm auf eine Einfahrt einbog und ihn rammte. Von den schweren Verletzungen erholte Günther Weber nicht mehr.
„Wir kannten Günther, er war ein umsichtiger Radfahrer. Aber es kann jeden treffen, weil man als Radler leicht übersehen wird“, sagte Feldmann-Jäger bei der kleinen Prozedur. Günther Weber sei ein Opfer der Autoorientierung in den Städten geworden.
Die Idee stammt aus den USA
Das Weiße Rad geht auf die amerikanischen Geisterfahrräder (Ghost Bikes) zurück. Die Idee ist auch in Europa angekommen und nun erstmals in Neumünster umgesetzt worden.