SWN Neumünster: Der MBA-Betriebsrat ist für den Verkauf

Das ist eine sehr klare Ansage: Der Betriebsrat der Stadtwerke-Tochter Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage Neumünster GmbH (MBA) hat sich in einem offenen Brief an die Mitglieder der Ratsversammlung Neumünster deutlich für den Verkauf von Anteilen ausgesprochen. Den Gegnern der geplanten Teilprivatisierung bescheinigen die Arbeitnehmervertreter darin blanke Unwissenheit und Arbeit mit falschen Fakten. Die mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) der Stadtwerke Neumünster (SWN) produziert in Wittorferfeld Brennstoff aus Hausmüll und Gewerbeabfällen. Dabei arbeitet sie eng mit dem Heizkraftwerk der SWN an der Bismarckstraße zusammen. In der dortigen Müllverbrennung TEV werden die Ersatzbrennstoffe verbrannt; daraus entstehen Strom und Fernwärme für die SWN-Kunden. SWN-Geschäftsführer Michael Böddeker sucht nach einem strategischen Partner für die Wärmesparte, der sich dort einkaufen und Investitionen der Zukunft mit stemmen soll. Im Bereich Wärme verdienen die SWN gutes Geld, aber hier stehen auch Investitionen an, nach Informationen unserer Zeitung allein im Kraftwerk mindestens zehn Millionen Euro. Unter dem Namen „Unsere SWN – Unsere Wärme“ hat sich ein Klimaschutzbündnis in Neumünster gegründet, das vor einer Teilprivatisierung der Fernwärme-Sparte warnt und verhindern will, dass Firmenanteile verkauft werden. Sogar ein Bürgerbegehren ist geplant. Auch die Gewerkschaft Verdi unterstützt das neue Bündnis und will den Verkauf verhindern. Der potenzielle Käufer, der Entsorgungskonzern Remondis, habe keinen guten Ruf als Arbeitgeber, so Verdi. Remondis ist seit fast 20 Jahren Partner der SWN: Der MBA-Betriebsrat hält in seinem Brief an die Ratsversammlung dagegen. „An der MBA hält Remondis bereits seit fast 20 Jahren 26,3 Prozent; auch an der neuen erweiterten Gesellschaft wären es 49 Prozent. Die Mehrheit bleibt bei SWN“, schreiben die Betriebsräte. Das Fernwärmenetz bleibe zu 100 Prozent bei SWN. Die Initiative wolle „mit steilen Thesen die Öffentlichkeit gegen das Projekt positionieren, die nicht den Fakten entsprechen“. Die Arbeitnehmervertretungen von MBA und SWN sind laut dem offenen Brief stets eng in die strategischen Planungen eingebunden. „Wir kennen die Fakten und Zahlen. Die geplante Umstrukturierung sichert Arbeitsplätze und baut sie langfristig aus“, heißt es, beispielsweise durch den Bau einer neuen Vorbehandlungsanlage für Gewerbeabfälle in Wittorferfeld. Der Brief endet mit der ausdrücklichen Bitte an die Ratsversammlung, für die Neugestaltung der Wärmesparte zu stimmen – „zum Wohl der Mitarbeitenden und der langfristigen Wärmeversorgung der Neumünsteraner“. Der MBA-Geschäftsführer, Dr. Norbert Bruhn-Lobin, und SWN-Geschäftsführer Michael Böddeker haben auf die Initiative der MBA-Arbeitnehmervertretung reagiert: „Der Betriebsrat sieht ebenfalls, dass die Zusammenführung mit der SWN-Wärmesparte Zukunft bedeutet. Nicht nur für das Geschäftsfeld Fernwärme, sondern damit verbunden sind auch die Sicherung und der Ausbau von Arbeitsplätzen in der Abfallaufbereitung.“