Ein Team aus Plön erklärt, warum es gegen Corona impft

Bei der offenen Impfaktion vor weinigen Wochen im Schiffsthal in Plön war die Schlange der Wartenden Hunderte Meter lang. Nicht alle kamen an die Reihe. Wer noch eine Impfung ergatterte, musste sehr lange warten. Das sah am Sonnabend bei der dritten offenen Impfaktion in Plön entspannter aus. „Geschätzte Wartezeit 30 Minuten“ postete Jörg Jaudzim von der Offenen Ganztagsschule (OGTS) bei Instagram. Der Service war angekündigt und lockte einige Impfwillige zusätzlich an. Um kurz nach 14 Uhr hieß es „aktuell keine Wartezeit“. Zeit zu entspannen. Die kurze Schlange am Vormittag vor dem Gebäude am Schiffsthal in Plön bildete sich vor der Außentreppe. Oben begrüßten Teamleiterin Elke Springer und Kollege Jörg Jaudzim in der ersten Schicht die Impfwilligen. Anmeldung, Arztgespräch, Piks und Wartebereich – alles lief Hand in Hand. Zwei Impfteams sorgten für den reibungslosen Ablauf. Impfen in Plön als niedrigschwelliges Angebot am Wochenende: „Nicht alle haben die Unterlagen bereits ausgefüllt dabei“, erzählt Elke Springer. Doch das hielt den Betrieb nicht lange auf. Warum bietet sich das Team rund um die Offene Ganztagsschule an, Impfaktionen zu organisieren? Und das schon zum dritten Mal? Elke Springer erklärt: „Weil es uns wichtig ist. Wir leisten unseren Beitrag. Denn wir stehen dahinter, dass sich die Menschen impfen müssen. Hier können wir ein niedrigschwelliges Angebot am Wochenende machen.“ Jaudzim ergänzt: „Wir arbeiten hier mit Kindern zusammen. Es ist so wichtig, dass sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene impfen lassen.“ Von den landesweit 18 offenen Impfaktionen am Sonnabend waren sieben dabei, bei denen auch Fünf- bis Elfjährigen eine Dosis verabreicht wurde. „Hier sind immer mal wieder Kinder dazwischen“, sagt Springer. Zum Beispiel begleitete Inga Steffens den neunjährigen Sam aus Kiel. „In der Woche ist es für mich schwierig wegen meines Jobs“, erzählt die alleinerziehende Mutter. Das Angebot in Plön hat sie deshalb gern wahrgenommen. Stefanie Eichler-Albrecht aus Bredenbek (Gemeinde Nehmten) steht mit drei Kindern in der Warteschlange. Heute soll die 13-jährige Lisa geboostert werden. Elise (8) und Marie-Louise (2) begleiten ihre Schwester. „Elise bekommt am 27. Januar ihre zweite Impfung“, erzählt die 40-Jährige. Zufällig sei sie in den sozialen Medien auf den Plöner Corona-Impftermin aufmerksam geworden. „Der TSV Plön hatte das gepostet.“ Aber es sind auch viele Erwachsene dabei, die sich boostern lassen wollen. Heinz Stender aus Mucheln, der bei einer Ärztin erst für Mitte März einen Termin bekommen hat. Sein Sohn hat frühere Aktionen recherchiert und Plön gefunden. Auch Ronja Ossek (20) aus Plön lässt sich hier zum dritten Mal gegen Corona impfen, „ich brauche das, weil ich gerade eine schulische Ausbildung mache“, sagt sie. Auf den März-Termin beim Arzt wollte sie nicht warten. Seit Januar im Corona-Impfteam dabei: Kristina Schult aus Eutin ist noch recht neu im Impfteam. „Ich mache das seit Anfang des Jahres“, erzählt die Kinderkrankenschwester – immer an ihren freien Sonnabenden. „In meinem Beruf sieht man so viel. Für mich ist Impfen ein Muss. Ich möchte, dass das endlich mal ein Ende nimmt“, sagt sie zum Thema Corona-Pandemie. Der nächste Impfwillige wird ins Zimmer gebeten. Es ist René Staack aus Rathjensdorf. Kristina Schult setzt ihm die Spritze und klebt das Pflaster auf. Das Prozedere kennt er. Es ist für ihn die dritte Corona-Spritze. Michael Küttner aus Ascheberg dagegen will die erste Impfung bekommen. „Bisher wollte mein Arzt das nicht, wegen meiner Immunschwäche“, erzählt er. Jetzt soll es aber losgehen. Für die offene Impfaktion in Plön am Wochenende hat er sich entschieden, weil er andere Termine beruflich nicht schafft. „Ich bin Kurierfahrer, mein Wecker klingelt um 1 Uhr nachts“, sagt er. Einen Tag frei hat er nun noch, bevor es wieder zur Arbeit geht. „Das ist gut, falls es Nebenwirkungen gibt.“ Und er freut sich, dass er nicht mehr jeden Tag ins Testcenter muss. Lesen Sie auch Strenge Regeln für Plöner Werbung Erzieher Mario Flachsenberger und FSJlerin Rieke Schmerse hatten die Nachmittagsschicht übernommen. „Bei der Impfaktion Mitte November musste ich rund 50 Leute nach Hause schicken“, erinnert sich Flachsenberger. Wer um 15.30 Uhr kam, wurde diesmal gleich durchgewunken. Ungläubiges Staunen in den Gesichtern. „Keine Wartezeit?“ – „Nein, gerade nicht.“ Es ist nach 17 Uhr, als das Impfteam zusammenpackt. „Wir haben heute 124 Besucher gezählt“, berichtet Flachsenberger. Das sind mehr als bei der ersten Aktion Anfang Oktober. Da kamen 75 Impfwillige. „Wir sind zufrieden.“