Heimatverein Preetz: Neues Heft in Buchhandlungen erhältlich

Fraßen „Borst“ eigentlich „schwartz Dillen Saat“? So lautet die Überschrift von Jens Meyer im neuen Heft des Heimatvereins Preetz. Was ist Borst? Was ist schwartz Dillen Saat? Es geht um die Hexenverfolgung in Preetz im 17. Jahrhundert. „Jens Meyer hat spannende Nachforschungen betrieben“, lobte stellvertretender Vereinsvorsitzender Volker Liebich, der das neue Heft vorstellte. Heimatverein: Hexen wurden bei Verhören gefoltert: Auf 15 Seiten versucht Jens Meyer der Frage nachzugehen, was die beiden Begriffe bedeuten. Für seine Recherchen durchforstete er das Landesarchiv akribisch. Immer wieder seien die Begriffe im Zusammenhang mit den Preetzer Hexenprozessen aufgetaucht. Vor allem dann, wenn es um die Tötung eines Tieres gehe, schreibt er in seinem Artikel. Ein Beispiel: Elsche Vollbeers aus Postfeld habe in Klosterhaft zugegeben, „daß Sie 60 stücke borsten getöttet“ habe. Am 20. Mai 1652 sei sie der Hexerei beschuldigt und in Klosterschaft genommen worden. Zuerst sei sie gütlich, „danach mit der Schärfe“ verhört worden. Sie wurde gefoltert. Am 4. Juni 1652 sei sie erneut verhört worden. Im Landesarchiv fand Jens Meyer den kleinen Zusatz „auch torturum“ – die nächste brutale Folter. Wieder gestand Elsche Vollbeers. Sie hätte Pferde, Borsten, ein Kalb und eine Kuh getötet. Auf die Frage der Gerichtsherren, wie sie die insgesamt 115 Tiere getötet haben soll, antwortete sie: Es ist „Wahr, das Ihr der Teufell schwarze Sadt [ge]geben und [sie diese] darauff vermähret“ habe und später, dass es wahr sei, „daß sie mit gemalter Saath so sie den Leuten undt Viehe vorgestreuet“ getötet habe. Jens Meyer schlussfolgerte: Borst scheint ein Tier zu sein. Welches Tier es aber genau ist, bleibt fraglich. Vielleicht eine Ziege oder ein Schwein? „Schwartz Dillen Saat“ müsse eine Pflanze gewesen sein, die vor 300 Jahren häufig vorgekommen sei, vermutet Jens Meyer. In der Bevölkerung müsse sie allgemein bekannt gewesen sein. Sie sei für Vergiftungen genutzt worden. Auf den Spuren der ehemaligen Brücke beim Gut Rastorf: Ein weiteres Kapitel im neuen Heft des Heimatvereins handelt von der ehemaligen Brücke über die Schwentine beim Gut Rastorf. Geschrieben wurde der Artikel von Gerd Dreßler. „Es ist eine erfolgreiche Spurensuche nach der ehemaligen Brücke“, sagte Volker Liebich. Im Heft befassen sich die Autoren unter anderem auch mit einem Denkmal aus der Preetzer Klosterkirche und dem Seeadlerschutz im Raum um Preetz sowie mit dem Einfluss der dänischen Gesetzgebung im 18. Jahrhundert auf das Medizinalwesen in Preetz. Lesen Sie auch Planung 2022: Preetz will wieder Schusterfest feiern – aber nur eintägig Klassenzimmer unter Segeln - mit der "Thor Heyerdahl" über den Atlantik Interessierte können das Heft in den Preetzer Buchhandlungen, im Heimatmuseum, in der Tourist Information oder im Lottogeschäft Korditschke kaufen. Für Nichtmitglieder des Vereins kostet es 6 Euro. Ziel des Hefts sei es, die Preetzer Geschichte näherzubringen, sagte Volker Liebich.