Plön: Wintermärchen auf dem Marktplatz hatte viel Zuspruch

„Alle Jahre wieder ...“, intonierte die Youth Brass Band des Plöner Musikzuges zum offiziellen Start des Plöner Wintermärchens 2021. Alle Jahre? Die Geschichte dieses Weihnachtsmarktes seit 2015 ist wechselvoll, im vergangenen Jahr fiel er coronabedingt völlig aus. Aber allen Unkenrufen von Plönern zum Trotz, die die Idee vom Stadtmarketing-Verein in diesem Jahr kleinreden wollten, war das Wintermärchen richtig erfolgreich. Schon am Freitagnachmittag kamen viele Besucher auf den eingezäunten Marktplatz. Bürgermeister Lars Winter und Studentin Leonie Neitzel hatten alle Hände voll zu tun, alle auf die Einhaltung der 3G-Regeln zu kontrollieren. Im Rund der überschaubaren Stände trafen sich die Plöner zum Klönschnack und Punschtrinken. „Wir freuen uns auf zweieinhalb tolle Tage“, sagte Stadtmarketing-Vorsitzende Wiebke Kiß, bevor die Youth Brassband und einige Bläser der Brassband des Musikzuges Plön für den musikalischen Auftakt sorgten. Die Plöner freuten sich auch. Doch zum Aufbauen waren kaum Helfer gekommen. Und so hatten die Aussteller, ein paar Mitglieder des Stadtmarketing-Vereins und wenige Unterstützer die Gitter geschleppt und den Platz mit Tannenbäumen dekoriert. Richtig umfangreich wirkte das kulinarische Angebot noch nicht. Was am Nachmittag daran lag, dass ein Stand versehentlich nach Eutin auf den Markt gefahren war und die zwei Foodtrucks sich sowieso erst für Sonnabend angemeldet hatten. Plöner hatten auf so ein Angebot offensichtlich gewartet: Sonnabend hatte sich das Wintermärchen dann „eingegroovt“. Voller Marktplatz, viele Leckereien. Die Plöner stimmten mit ihren Füßen ab. Und an der Zahl der Besucher war abzulesen, dass sie offensichtlich genau auf solch ein Angebot gewartet hatten. Nicht mitbekommen haben das einige Geschäftsleute in der Innenstadt. Freitagabend blieben die Ladentüren zu, Sonnabendnachmittag profitierten zumindest einige Unternehmen von der belebten Innenstadt. Aber auch am verkaufsoffenen Sonntag beteiligten sich längst nicht alle Geschäfte, was bei zahlreichen Besuchern auf Unverständnis stieß. Dafür war jede Menge Musik „drin“. Die Michael Weiß Jazzband heizte den Wintermärchen-Besuchern ein, auch die Speellüüd traten auf. Und schließlich beteiligten sich ein paar Plöner auch am gemeinsamen Weihnachtsliedersingen, mit dem das diesjährige Kapitel des Wintermärchens am Sonntagnachmittag zugeschlagen wurde – damit in der Nikolaikirche das Bach’sche Weihnachtsoratorium ungestört aufgeführt werden konnte. Weihnachtsmann flanierte auch über den Markt: Zwischendurch ließ sich auch der Weihnachtsmann blicken. Er verteilte vor allem Äpfel, Nüsse, Mandarinen sowie kleine Geschenke und ließ sich im Strandkorb fotografieren – was nicht nur Kinder nutzten. Die anderthalbjährige Alma schaute ihn fast ungläubig an, als Sven Thode, pardon, der Weihnachtsmann sich hinkniete und ihr eine Nuss in die Hand drückte. Platt-Schnacker Rüdiger Behrens las weihnachtliche Geschichten vor. Das Kreismuseum zeigte historische Plön-Fotos und eine Folge der TV-Serie „Kleinstadtbahnhof“ in Dauerschleife. Zum Weihnachtsfilm im Astra-Kino kamen auch viele Plöner Kinder – nicht zuletzt, weil der Stadtmarketing-Verein den Eintritt übernahm. „Es ist zwar kein Kunsthandwerkermarkt, aber es gibt nette Angebote für die Plöner und einen Anlass, zusammenzukommen und ein bisschen zu feiern“, sagte Michael Tegethof. „Kuschelig auf Abstand“, nannten Nicol und Thomas Görtz das Wintermärchen und Astrid Röhr, die zusammen mit ihrer Tochter einen Stand betrieb, um Werbung für ihre Maßmoden-Studios in Plön und Ascheberg zu machen, freute sich: „Es ist wunderbar, endlich ein bisschen Weihnachtsstimmung.“ Renate Hähnel-Gloe lobte den Stadtmarketing-Verein. „Dafür, dass das hier so schnell aus dem Boden gestampft wurde, haben sie das richtig gut hinbekommen.“ Wintermärchen – so lange die Idee nicht gestorben ist ... Es war einmal ein Wintermärchen, das in Plön vom Stadtmarketingverein 2015 erstmalig erzählt wurde, am Nikolaustag. 2016 rückte das Wintermärchen auf den letzten Sonntag vor Weihnachten, 2017 wurde es auf dem Wentorper Platz 13 Tage märchenhaft. 2018 fiel das Wintermärchen auf zwei Adventswochenenden, 2019 auf nur noch eines. Der neue Vorstand von Stadtmarketing um Wiebke Kiß hat das Märchenbuch dieses Jahr wieder aufgeschlagen. Zweieinhalb Tage lang und unter erschwerten Corona-Bedingungen. Geht das Märchen jetzt zu Ende? Wiebke Kiß dementiert das. Denn so lange die Idee des Stadtmarketings nicht gestorben ist, kann Plön auf nächstes Jahr wieder hoffen. Lesen Sie auch Im Winter wird der Mahlstein von Hand geschliffen „Es ist gut, dass wir das Wintermärchen durchgezogen haben und wir sind alle froh“, freute sich Wiebke Kiß am Ende. Standgebühren waren nicht erhoben worden – und zum Schluss profitierte auch noch die Plöner Tafel, die die Tannenbäume, mit denen der Zaun geschmückt worden war, für ihre Kunden abholen durfte.