Schutz gegen Seuchen: Dekontaminationsschleuse für den Kreis Plön

Damit sollen Fahrzeuge gereinigt und desinfiziert werden. Für die Entwicklung und den Aufbau der mobilen Waschstraße zeichnen die THW Ortsverbände Plön und Preetz verantwortlich, die die Anlage am Sonnabend für einen Probelauf in Betrieb nahmen. Auch wenn aktuell nur noch vereinzelt verendete Vögel registriert würden, sei das Vogelgrippevirus in der Natur immer noch vorhanden, erläuterten der Ordnungsamtsleiter des Kreises Plön Harald Koopmann und Kreisveterinär Dr. Michael Görgen den potentiellen Bedarf für die Schleuse. Denn im Ernstfall sei es wichtig, dass Fahrzeuge, die einen Sperrbereich oder ein Seuchengehöft verlassen wollen, vor Ort gründlich gereinigt und desinfiziert werden, um eine Weiterverbreitung der Tierseuche von Betrieb zu Betrieb zu verhindern. Diese Aufgabe würde im Kreis Plön dem THW zufallen, erläutert Koopmann. Um dafür gerüstet zu sein, haben Zugführer Wilfried Lühr (Plön) und Jesko Jachens (Preetz) und ihre Teams in den vergangenen Wochen intensiv gearbeitet. Während die Plöner Gruppe für den Hochbau mit dem sechs Meter hohen Gerüst und die Brücke für den Schlauch mit den Reinigungsdüsen verantwortlich zeichnet, haben die Preetzer die Unterkonstruktion mit Bodenwanne und Fahrbahn übernommen. „Das Kernstück ist hierbei eine 25 Meter lange und 6 Meter breite Teichfolie, die aus besonders robustem Material eigens für uns angefertigt wurde“, erläutert Jachens. Kostenpunkt 700 Euro. Als Schutzschicht zwischen Straße und Folie diene ein ebenso großes Flies gegen das Durchstechen spitzer Steine. Ein Belag aus Kunstrasen, der durch seinen Schmutzmatteneffekt auch zur Reinigung der Reifenprofile beitrage, bilde die Fahrspur“, so Jachens. Für die Seitenteile, die bis zu 40 Zentimeter hochzogen werden könnten, verwende man Kanthölzer, die man bei Bedarf mit leeren Getränkekisten aus Kunststoff unterfüttere. Der Ring aus Schläuchen und Düsen, mit dem das Desinfektionsmittel als dichter Sprühnebel auf dem durchfahrenden Fahrzeug verteilt werde, sei ebenfalls Marke Eigenbau. Hinzu kommen handelsübliche Tauchpumpen und Hochdruckreiniger „Fast alle Teile findet man in einem gut sortierten Baumarkt oder Landmaschinenhandel“, so Jachens. Dies habe neben einem günstigen Preis – die Materialkosten liegen bei 2300 Euro – den Vorteil, dass auch während eines Einsatzes Ersatzteile schnell und problemlos beschafft werden könnten. Einen Großteil der Schleusentechnik wie Gerüstgitter und Leitern, Schläuche und Verbindungsstücke kommen aus dem eigenen Bestand oder vom Löschzug-Gefahrgut. Für die Konstruktion der Dekontaminationsschleuse orientiere man sich an einem vom THW entwickelten Musterbauplan, den man in einigen Details verbessert habe, so Jachens. Für den Aufbau der Anlage bis zur Funktionsfähigkeit benötige man mit 18 aufeinander eingespielten Helfern etwa zwei Stunden, ergab ein erster Test in der alten Plöner Kreisfeuerwehrzentrale, wo das Ganze eingelagert wird. Für den laufenden Betrieb reiche ein achtköpfiges Personal. Wer dabei welche Rolle übernimmt und worauf dabei zu achten ist, wurde ebenfalls in dem Szenario geübt, an dem insgesamt 42 THW-Helfer teilnahmen.

Schutz gegen Seuchen - Dekontaminationsschleuse für den Kreis Plön