So sieht das neue Programm für die Städtebauförderung in Wankendorf aus

Sein Name „Lebendige Zeiten verspricht“viel: Das Programm für die Förderung des Städtebaus in Wankendorf nimmt langsam Gestalt an. Nach anderthalb Jahren Untersuchungsarbeit inklusive Erhebungen vieler Tausend Daten haben Planer und Akteure der Lenkungsgruppe aus Gemeinde und Amtsverwaltung jetzt das Fördergebiet festgezurrt. Wenn das Innenministerium Ende Juni zustimmt, gilt als Sanierungsgebiet der größte Teil der Ortslage – und dort können jetzt private Eigentümer und Gemeinde mit viel Fördergeldern in die Projektplanung einsteigen. Im Dezember 2020 starteten die beauftragten Fachplanungsbüros EBP und BCS mit Datenerhebungen, Einwohnerbefragungen und der fototechnischen Kartierung des Gemeindegebiets. Daraus entstand unter Mitarbeit von Gemeindevertretern um Bürgermeisterin Silke Roßmann, dem Kreisplaner sowie Marc Teegen vom Bauamt ein integriertes Entwicklungskonzept – als Grundlage für städtebauliche Planungen in den nächsten 15 Jahren. In einem Gespräch vor der öffentlichen Vorstellung machten die Akteure deutlich, dass Bürger wie Gemeinde von dem Programm erheblich profitieren werden. Das Gesamtbudget umfasst stolze 51 Millionen Euro: Grund dafür sind die Zuschussbedingungen: Bund und Land geben zusammen zwei Drittel der förderfähigen Investitionskosten, die Projektakteure zahlen nur ein Drittel. Aufgelistet sind in dem integrierten Entwicklungskonzept bereits zahlreiche Vorhaben. Werden alle Projekte umgesetzt, könnte in den nächsten Jahren ein Gesamtbudget von 51 Millionen Euro aufgerufen werden. Von Seiten der Gemeinde gibt man sich zwar zurückhaltend, konkrete Planungen sind dennoch vorgesehen. Bereits im Jahr 2017 wurde Wankendorf in das Städtebauförderungsprogramm „Lebendige Zentren“ aufgenommen. Voraussetzung für Fördermittel ist eine detaillierte Bestandsanalyse, ein Entwicklungskonzept und das Ausweisen eines Fördergebiets – amtlich bezeichnet als „Vorbereitende Untersuchungen (VU) mit Integriertem städtebaulichen Entwicklungskonzept (IEK)“. Die ersten konzeptionellen Grundlagen dafür wurden in den Jahren 2019 und 2020 mit dem „Zukunftskonzept Daseinsvorsorge für Wankendorf und Nahbereich“ erarbeitet. Zu den wichtigsten Projekten gehören weitere Kitaplätze. Aktuell werden zahlreiche Kinder provisorisch in einem Containerdorf am Bahnhof betreut. Die Kita am Kirchtor und der DRK-Kindergarten sollen Anbauten erhalten. „Ohne das Förderungsprogramm können wir neue Plätze gar nicht finanzieren, das ist ein großes Glück“, sagt Bürgermeisterin Silke Roßmann. Feuerwehr, Kita und Marktplatz führen die Liste an: Geld soll auch in das Domizil der Feuerwehr fließen. Offen ist, ob saniert oder ein Neubau errichtet werden soll. Wichtig ist allen auch eine Neugestaltung des Marktplatzes. Erwogen werden dort unter anderem barrierefreie Wege sowie Sitzgelegenheiten. Zurückhaltung ist spürbar beim Thema eines neuen Verwaltungsgebäudes – trotz enger und nicht barrierefreier Räumlichkeiten in dem Haus an der Kampstraße. „In dem Konzept stecken eben auch visionäre Gedanken“, erklärte SPD-Fraktionssprecherin Sabine Friedel. Straßenausbaubeiträge sind kein Thema mehr: Ins Schwärmen geraten die Planer Sebastian Lopitz und Corinna Berger, wenn sie über die „neue Mitte“ in Wankendorf und der Beseitigung städtebaulicher Missstände sprechen. „Wir gehen fest davon aus, dass die Bahnstrecke nach Neumünster reaktiviert wird“, so Berger. Wenn das Betonwerk entlang der Bahntrasse schlösse, könnten auf dem Areal unter anderem attraktive Wohnquartiere entstehen. Über die Straßenausbaubeitragssatzung in Wankendorf müssen sich die Einwohner erstmal keine Gedanken mehr machen. „Über das Förderprogramm können wir notwendige Straßensanierungen finanzieren“, so die Bürgermeisterin. Private Eigentümer im Sanierungsgebiet profitieren bei ihren Vorhaben durch Steuervorteile sowie erhebliche Verbesserungen bei den Abschreibungen.