Das entspricht einem Anteil von 10,5 Prozent aller 3410 Einsätze des Jahres 2017 – rund jeder zehnte Alarm endet damit, dass die Feuerwehr unnötig ausrücken musste. Bislang lag die Gesamtzahl immer unter 300, mit 299 Fällen kam sie nur 2014 knapp an diese Marke heran. Gegenüber 2016 mit 278 Fällen hat es im Berichtsjahr eine Steigerung von etwa 29 Prozent gegeben. Andere Fehlalarme, beispielsweise böswillige Anrufe unter 112, kamen längst nicht so oft vor. Sie summierten sich auf gerade einmal 75 Stück.
Anzahl der Brandmeldeanlagen nimmt zu
Laut Kreiswehrführer Mathias Schütte ist der ungewöhnlich starke Anstieg darauf zurückzuführen, dass die Anzahl der installierten Brandmeldeanlagen zunimmt. „Viele Betriebe rüsten auf“, sagte er auf Nachfrage. Solche Anlagen kommen in großen, meistens öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Rathäusern, Seniorenheimen und Kliniken zum Einsatz.
Direktleitung in die Feuerwehr-Leitstelle
Dabei sind viele Sensoren mit einem Verteilerkasten verbunden, der wiederum über eine Direktleitung in die Feuerwehr-Leitstelle in Kiel verfügt. Viele Brandmeldeanlagen sind in mehrere Alarmschleifen aufgeteilt, sodass sofort klar ist, in welcher Etage oder in welchem Gebäudeteil möglicherweise ein Feuer lodert. Die Sensoren reagieren entweder auf Rauch oder auf Wärme.
„Besser so, als dass es richtig brennt“
Der Anstieg der falschen Alarme beunruhigt Mathias Schütte nicht. „Die Einsätze wegen Rauchmeldern in Privathäusern sind in der Zahl auch berücksichtigt“, sagte der Kreiswehrführer. Es werde daran gearbeitet, diese Angabe künftig extra auszuweisen. Die weite Verbreitung von Meldern sei schließlich positiv, denn das verhindere Schäden und Opfer. „Dass damit die Einsätze steigen, ist die Kehrseite der Medaille“, so der Feuerwehrchef. Mit den Fehlalarmen müssten die Kameraden eben leben. „Besser so, als dass es richtig brennt.“
300 Euro pro Fehlalarm
Falsche Alarme kosten Geld – in Eckernförde werden laut Ordnungsamtsleiter Klaus Kaschke 300 Euro in Rechnung gestellt, wenn eine Brandmeldeanlage ohne Grund anschlägt. Bezahlen muss der Betreiber, in den meisten Fällen der Eigentümer. „Wir haben eine ehrenamtliche Feuerwehr, die auch ihre Kosten hat“, sagte Kaschke. Die Praxis sei über das Brandschutzrecht abgedeckt und auch in den Gemeinden des Kreises weit verbreitet.
Strafzahlung als Anreiz zur Umsicht
Die Strafzahlung sei „auch ein Anreiz, sorgsam mit der Anlage umzugehen“, so Kaschke. Handwerker müssten beispielsweise in der Nähe der Rauchmelder vorsichtig sein. „Wir hatten auch Fälle, in denen die Anlage längst hätte gewartet werden müssen und deshalb ständig auslöste.“ Im Ostseebad gebe es rund 20 Fehlalarme pro Jahr. „Echte Brände werden aber nicht abgerechnet, Löschen gehört zur Daseinsvorsorge“, machte der Ordnungsamtsleiter deutlich.