Es gehe darum, "qualvolle Transporte" zu verhindern, sagte Manuela Freitag, die Leiterin des Kreis-Veterinäramts Rendsburg-Eckernförde, am Donnerstag. Auch auf den Schlachthöfen würden den Rindern aus Schleswig-Holstein womöglich "länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen und Leiden" zugefügt.
Rinder aus Schleswig-Holstein werden in Dätgen verladen
Die Transporte werden über einen Sammelplatz in Dätgen bei Nortorf abgewickelt. Hier werden nach Angaben des Kreises Rendsburg-Eckernförde Rinder aus ganz Schleswig-Holstein verladen.
Lang ist die Liste der Zielländer, für die der Stopp gilt: Türkei, Jemen, Libanon, Marokko, Algerien, Ägypten, Aserbeidschan, Syrien, Jordanien, Kasachstan, Kirgistan, Tatschikistan, Turkmenistan und Usbekistan.
1000 Rinder aus ganz Schleswig-Holstein seien 2018 von Dätgen aus in diese Ländern gebracht worden. Nach entsprechenden Medienberichten und der Lektüre des Fachaufsatzes könnten die fünf Tierärzte des Kreises Rendsburg-Eckernförde die Transporte nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren, sagte Manuela Freitag.
"Furchtbare Berichte" über Tiertransporte
"Wir können nicht so tun, als hätten wir das nicht gesehen", meinte die Veterinärin am Donnerstag. "Die Berichte sind wirklich furchtbar." Dabei ist die Rede von tierquälerischer Schlachtung, etwa ohne Betäubung.
Dabei sei es auch möglich, dass die Tierärzte sich strafbar machen, wenn sie die Transporte zulassen. So geht der Fachaufsatz von einer Beihilfe der Veterinäre zum "Straftatbestand der Tierquälerei" aus. Einer der beiden Autoren ist Christoph Maisack, Amtsrichter im baden-württembergischen Pfullingen und Kommentator des deutschen Tierschutzrechts.
Der Rindertransport-Stopp aus Schleswig-Holstein gelte "zunächst für zwei Wochen", sagte Landrat Rolf-Oliver Schwemer. In der Zeit wolle der Kreis Rendsburg-Eckernförde die Sache zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium in Kiel "abschließend prüfen und eine Entscheidung treffen".
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