So soll die Endlagersuche im Kreis Rendsburg-Eckernförde weitergehen

Wohin mit den strahlenden Hinterlassenschaften aus mehr als 50 Jahren deutscher Kernenergie? Während schwach- und mittelradioaktive Abfälle wie die Komponenten der Kernkraftwerke oder Abfälle aus Medizin und Forschung ab Ende der 2020er-Jahre im ehemaligen Erzbergwerk „Schacht Konrad“ in Niedersachsen eingelagert werden sollen, ist für die hoch radioaktiven Brennelemente aus den Reaktorblöcken der Kernkraftwerke noch keine Lösung in Sicht. Klar und gesetzlich festgelegt ist lediglich, dass diese in hochdichten Behältern tief unter der Erde eingelagert werden sollen. Deutschlandweit ist die staatliche Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Auch weite Teile des Kreises Rendsburg-Eckernförde kommen aus geologischer Sicht für ein solches Endlager infrage. Bis 2033 soll es gefunden sein. Um 2050 herum soll es in Betrieb gehen. Für die Suche, seinen Bau und den Betrieb stehen derzeit 24 Milliarden Euro aus den Rückstellungen der Kraftwerksbetreiber bereit. Bundesgesellschaft für Endlagerung: Chef ist Schleswig-Holsteins ehemaliger Innenminister: Auf Einladung des Umwelt- und Bauausschusses des Kreises Rendsburg-Eckernförde stellte die Bundesbehörde am Donnerstagabend ihre Pläne zur Standortsuche sowie die nächsten Schritte, die den Kreis betreffen, vor. Die Wege zwischen BGE und Kreis sind kurz. Denn: Der Chef der BGE – Schleswig-Holsteins ehemaliger Innenminister Stefan Studt – ist Rendsburger und hatte sich als interessierter Bürger des Kreises in den Ausschuss zugeschaltet, während Mit-Geschäftsführer Steffen Kanitz das Gremium informierte. Er ist bei der BGE für das Ressort Endlagersuche zuständig. Lesen Sie auch Droht Schleswig-Holstein das Endlager? Altenholz: Wohin mit dem Atommüll? Seinen Angaben zufolge liegen zwei von bundesweit 90 sogenannten Teilgebieten im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Als Teilgebiete bezeichnet die Behörde Regionen, die aus jetziger Sicht wegen ihrer Geologie, also den richtigen Gesteinsschichten mit den nötigen Tiefen und Mächtigkeiten nach aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik für den Bau eines Endlagers geeignet sind. Demnach erstrecken sich weit unter der Erdoberfläche zwischen Kappeln, Kiel und Neumünster sowie weiter westlich von Schleswig über Rendsburg in Richtung Aukrug geeignete Tonschichten. Hinzu kommen Steinsalzschichten unter Teilen des Dänischen Wohlds. „Diese zwei Teilgebiete sind für uns ein Indiz, dass wir dort weitersuchen“, unterstrich BGE-Chef Kanitz. Endlagerung hoch radioaktiver Brennelementen: Teile des Kreises sind geeignet: Dabei gelten für alle Gebiete in Schleswig-Holstein seinen Angaben zufolge besondere Vorgaben. Da das Endlager eine Sicherheit von einer Million Jahre gewährleisten muss, vorher aber wieder mit einer Eiszeit in Nordeuropa sowie großflächigen Überschwemmungen wegen des Meeresspiegelanstiegs zu rechnen ist, müsse der nukleare Abfall hier besonders tief eingelagert werden. Auf Nachfrage von Godber Andresen (SSW) sprach der BGE-Chef von einer Tiefe von mindestens 800 bis 900 Metern, in der ein Endlager unter dem Kreisgebiet sicher errichtet werden könnte. Bisher stammen die Daten zur Analyse der Gesteinsschichten aus den vorliegenden Datensätzen der geologischen Landesämter. Bis es im Kreisgebiet möglicherweise zu Probebohrungen oder anderen seismischen Erkundungen kommt, ist es noch ein langer Weg. Nach Auskunft von Steffen Kanitz gehe es im nächsten Schritt zunächst darum, die wissenschaftliche Methodik der Standortsuche zu hinterfragen, „bevor wir Fakten schaffen“, so der BGE-Chef. Seit einem Monat laufe dazu eine öffentliche Diskussion, an der sich interessierte Bürger beteiligen können. Informationen dazu bietet die BGE unter: www.forum-bge.de und per E-Mail: dialog@bge.de.