St.-Nicolai-Straße Eckernförde lädt zum barrierefreien Bummeln ein

Irgendwie ist jetzt hier mehr Platz, oder? Nein, die St.-Nicolai-Straße Eckernförde ist nicht breiter geworden. Die gemütliche kleine Fußgängerstraße jenseits der großen Fußgängerzone Kieler Straße hat einfach ein ganz neues Pflaster. Und das hat es in sich. Der neue Belag ermöglicht es allen, die auf Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind, nicht sicher über welliges Kopfsteinpflaster gehen können oder nicht sehen können, endlich ungehindert zwischen den kleinen Läden zu bummeln oder zu shoppen. Noch wird zwar ein bisschen gewerkelt am Boden. Jedoch sind nach sieben langen Monaten endlich die einseitigen Sperrungen, die immer weiter wanderten, passé. Lesen Sie auch Eckernförde: Fahrraddemo für sicheres Radeln und kinderfreundliche Straßen Die Gewinner und Verlierer im Wahlkreis Eckernförde 500.000 Euro kosten für barrierefreie St.-Nicolai-Straße Eckernförde: Die Vorgeschichte des barrierefreien Umbaus ist lang und hatte etliche Proteste nach sich gezogen. Sei es, dass einem Teil der Bürgerinnen und Bürger die Maßnahme grundsätzlich überflüssig erschien, oder sei es, dass der mit Bedacht gewählte Zeitpunkt des Baubeginns trotzdem nicht allen passte. Auch die Kosten in Höhe einer halben Million Euro – rund die Hälfte gab es als Zuschuss vom Land – verursachten Diskussionen. Zu allem Überfluss zogen sich die Arbeiten auch noch in die Länge. Zuletzt brachten die Behinderungen in der Gasse den Handel in den Osterferien auf die Palme. Dann ist Saisonbeginn und viele Touristen wie Tagesgäste kaufen gern in den inhabergeführten Geschäften. Zweiter Pferdefuß der Sache: Baumaschinen und Material mussten über Monate in der Langebrückstraße vor dem Eingang in die historische Gasse gelagert werden und führten zur Sperrung. Die den meisten Gästen bekannte Zufahrt zum Hafen war damit unterbrochen. Allerdings gab es eine ausgeschilderte Umleitung. Starkregen muss schnell abfließen in der Eckernförder City: „Im Untergrund war teils mehr zu tun, als es den Anschein hatte“, erläutert Axel Sperber, Leiter des Tiefbauamtes im Eckernförder Rathaus. „Vor sieben Monaten haben die Arbeiten begonnen. Es wurde nicht nur das alte Kopfsteinpflaster in der Mitte und das glatte Pflaster an den Rändern aufgenommen und ersetzt. Es waren Leitungen und Rohre zu verlegen, Hausanschlüsse zu schaffen, Breitbandkabel in die Erde zu bringen, Betonarbeiten zu machen.“ Lesen Sie auch Ausflugstipp Dänischer Wohld: Auf zum Trecker-Treff in Osdorf Eckernförde: Iris Ploog und Jenny Kannengießer in der Stichwahl um Amt der Bürgermeisterin Auch der Abfluss von Regenwasser mittels einer genau berechneten Neigung musste gewährleistet werden. Die Kunden erreichen die Geschäfte nämlich ebenerdig. Bei Starkregen hätten die kleinen Läden ohne einen sicheren Abfluss in der Mitte der Gasse ein großes Problem. Jetzt ist die für Passanten so hinderliche Erhöhung, die sich durch die Gasse zog und Wasser zu den Seiten in Abflüsse ableitete, verschwunden. Gleichwohl ist die optische Unterteilung durch verschiedene Pflasterarten geblieben. Zudem hat die Fußgängerstraße einen Blindenstreifen bekommen, der auch ein wichtiges Kriterium der Barrierefreiheit ist. St.-Nicolai-Straße Eckernförde bekommt ihre Fußspuren zurück: Etwas fehlt allerdings: die Fußspuren in gebrannten Tonziegeln, die vorher den Weg von der Kirche bis zum Friedhof Eckernförde markierten. „Noch“, betont Sperber. „Das Kunstwerk musste vor den Bauarbeiten aufgenommen und verwahrt werden. Es ist einfacher, durchzupflastern und im Nachhinein nur einzelne Steine auszutauschen. Das passiert jetzt. Dafür muss man nicht mehr die ganze Straße sperren.“ Außerdem, erklärt er weiter, würden wieder kleine Pflanzbeete an den Hauswänden geöffnet. Vor dem Umbau blühten in der St.-Nicolai-Straße unter anderem Rosen. Die offizielle Bauabnahme werde erst erfolgen, wenn alle Arbeiten erledigt seien. Und wann verschwindet die hinderliche Einzäunung in der Langebrückstraße? „Sobald Gerät und Material nicht mehr gelagert werden müssen“, sagt Sperber. Ist das alles erledigt, dann ist die kleine gemütliche Einkaufsmeile zwischen Kirchplatz und Ochsenkopf so richtig im Vorteil gegenüber der großen Schwester Kieler Straße. Die bleibt nämlich für alle Rollifahrerinnen und -fahrer vorerst einfach nur holprig mit ihrem rauen Pflastermix, dem niemand ausweichen kann.