Ukraine-Flüchtlinge: Wohncontainer in Gettorf stehen erst mal leer

Wo sollen all die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine wohnen? Im Amt Dänischer Wohld hatte man sich sofort Gedanken gemacht – und Gettorf zog mit: Für die alte Rollschuhbahn der Gemeinde wurden von Amtsseite Wohncontainer für 100 Personen geordert. 50 weitere Containerplätze sind schon für Lindau beschafft. Aber die Zahl der zugewiesenen Menschen ist viel geringer als gedacht. Die ersten Container sind nun – und stehen leer. Noch ist es ein seltsamer Anblick. Die Rollschuhbahn und der Platz in der Mitte sind leer. Sonst parken hier Autos der Anwohner. Das ist gerade verboten, weil hier zwei große vorübergehende Wohnquartiere für je maximal 50 Menschen aufgebaut werden sollten. Lesen Sie auch Feuerwehrmann aus Fleckeby stirbt auf dem Weg zum Einsatz Für Ukraine-Flüchtlinge gibt es noch 87 freie Wohnplätze: Die Hälfte der 24 Container zum Wohnen ist jetzt eingetroffen und steht verloren am Rand des ovalen Platzes. Die Rollläden sind geschlossen. Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse sind noch nicht gelegt. Die Küchen- und Sanitärcontainer sind noch nicht geliefert. „Im Amt Dänischer Wohld sind derzeit noch 87 Wohnplätze für Flüchtlinge frei. Darin enthalten sind auch noch freie Plätze in der ehemaligen Containerklassen des Schulzentrums, das ja auch schon als Impfzentrum gute Dienste geleistet hat“, berichtet Gettorfs Bürgermeister Hans-Ulrich Frank (CDU). „Die neuen Container werden im Moment nicht benötigt. Die Tiefbauarbeiten für die Anschlüsse sind daher abgesagt. Sie könnten jederzeit kurzfristig beginnen.“ Amtsdirektor Matthias Meins spricht von „einem schwierigen Thema“ bezüglich der vorausschauenden Planung von Flüchtlingsunterkünften. „Wären zwei Millionen Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflohen, die auf die Länder verteilt werden, hätte unser Amt Wohnraum für 480 Menschen schaffen müssen. Bei einer Million wären es 240. Tatsächlich sind es derzeit etwas mehr als 600 000. Entsprechend geringer ist die Zahl der uns zugewiesenen Menschen, die aus dem Kriegsgebiet zu uns gekommen sind.“ Lesen Sie auch Bis 1000 Euro nebenbei verdienen: Kreis sucht Interviewer für Zensus 2022 Strande: Warum die Freiluft-Ausstellung am Wasser endet 150 Plätze für Flüchtlinge in Wohncontainern in Gettorf und Lindau: Gut 50 Menschen konnten sofort im ehemaligen Impfzentrum Gettorf unterkommen. Das war schnell wieder umgerüstet, denn es war auch 2015 für Flüchtlinge ausgerüstet worden. Zusätzlich mietete das Amt Wohnungen an. Viele Bürger stellten zusätzlich Wohnraum zur Verfügung. Außerdem orderte das Amt weitere Wohncontainer für insgesamt 150 Menschen. Kostenpunkt: 300 000 Euro. Problem: Alle Kommunen bestellten in Eile, das Angebot wurde knapp. Eine erste Anlage für maximal 50 Personen kam dennoch umgehend. Sie steht seitdem – betriebsbereit, aber noch ungenutzt – im Lindauer Ortsteil Revensdorf. Die zweite ist frisch auf der Rollschuhbahn Gettorf aufgebaut. Meins: „Wir verhandeln derzeit, ob wir den Auftrag für die dritte Anlage mit 50 Plätzen, die auch auf die Rollschuhbahn soll, zurückstellen können. Wir haben ja Verträge geschlossen. Andererseits wissen wir nicht, wie sich die Situation in der Ukraine und die Fluchtbewegung weiter entwickelt. Inklusive aller drei Anlagen und allen weiteren Plätze wäre das Amt für 240 Flüchtlinge Menschen, die das Land über den Kreis zuteilt, sehr gut aufgestellt. “ 40 bis 60 Ukraine-Flüchtlinge pro Woche in Rendsburg-Eckernförde: Martin Kruse, zuständiger Fachbereichsleiter beim Kreis Rendsburg-Eckernförde: „Zu Beginn kamen pro Woche rund 500 Flüchtlinge aus der Ukraine an, die das Land uns zuwies. Momentan sind es 40 bis 60 Menschen. Der Zustrom ist zwar nicht mehr so groß, aber er ist stetig. Das könnte sich allerdings jederzeit wieder ändern.“ Lesen Sie auch Eckernförde: Endlich barrierefrei in der Nicolaistraße shoppen Kruse warnt deshalb davor, noch nicht genutzte Wohnquartiere wieder zurückzugeben. „Wir müssen alle in Hab-Acht-Stellung bleiben. Im schlimmsten Fall müssten die Kommunen dann wieder bei Null anfangen, sagt er. Für Kruse wie Meins vom Amt Dänischer Wohld „und die gesamte kommunale Familie“ stehe allerdings fest, „dass das Land die Kommunen bei den Vorhaltekosten nicht allein lassen darf“. Ämter, Städte und Gemeinden erfüllten diese Aufgaben für das Land. Dänischer Wohld will nicht auf Kosten für Wohncontainer sitzen bleiben: Und Meins unterstreicht: „Die kommunalen Verbände vertreten die Forderung bereits vehement gegenüber Land und Bund.“ Gleichwohl muss zunächst die Basis zahlen. Die Verwaltung Dänischer Wohld am Donnerstag, 19. Mai, daher im Amtsausschuss mit den acht angehörigen Gemeinden über einen Nachtragshaushalt beraten. Derzeit sind kreisweit derzeit 1667 Flüchtlinge aus der Ukraine registriert. Der größere Teil reist inzwischen privat an, sucht sich Wohnraum und wird nicht über die Behörden zugewiesen. In der Vorwoche betrug diese Zahl der selbstständig angereisten Menschen seit Beginn der Fluchtwelle 950 Menschen. Dem Kreis ist derzeit Wohnraum für insgesamt 1900 Personen aus der Ukraine gemeldet. Im Gettorfer Ex-Impfzentrum sind momentan noch 28 Menschen untergebracht. 50 bis 60 hätten hier maximal Raum. Amtsweit wurden über den Kreis 116 Flüchtlinge zugewiesen. Die meisten fanden schnell außerhalb der Unterkunft am Schulzentrum eine Bleibe. Kruse und Meins sind sich einig: „Diese hohe Zahl von Unterkünften haben wir auch der großen Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zu verdanken.“