Barriererfrei und attraktiver: Stadt Bad Segeberg nimmt sich Badeanstalt am Großen Segeberger See vor

Wenn im Mai die Badesaison beginnt, zieht es die Segebergerinnen und Segeberger Jahr für Jahr in Scharen an den See. Den Ihlsee. Das Freibad am Großen Segeberger See steht von jeher im Schatten des beliebten Strandbades. Seit Langem schon wirbt die Stadt – nicht zuletzt im Interesse des Naturschutzes am Ihlsee – für die Anlage am Südufer des Segeberger Sees. Bislang allerdings hauptsächlich mit Worten. Jetzt lässt sie auch Taten folgen. Auf dem Gelände am Ende von Winklersgang hat der Bau einer komplett neuen Steganlage begonnen, die das Ufer mit der Sprungturm-Plattform weiter draußen verbinden soll. So wie es vor sehr vielen Jahren bereits einmal war. Kommunalpolitik und Stadtverwaltung haben erkannt, dass nur dann mehr Besucherinnen und Besucher kommen, wenn das Gesamtpaket attraktiver wird. „Neben dem Steg werden wir auch die Plattform selbst aufarbeiten“, erklärt Stadtplanerin Ute Heldt Leal am Donnerstag im Rahmen einer Baustellenbesichtigung. „Die sieht aus der Entfernung zwar noch ganz gut aus, aber wehe, Sie stecken mal einen Schraubenzieher ins Holz.“ Neuer Steg kostet rund 150.000 Euro: Der neue Steg, an dem die Fachfirma von Robert Galle derzeit baut, ist genaugenommen der zweite Abschnitt des Gesamtprojektes. Er allein kostet nach den Worten Heldt Leals rund 150.000 Euro. Diese Summe müsse die Stadt Bad Segeberg allerdings nicht allein stemmen. Aus dem Investitionsförderprogramm des Kreises Segeberg komme ein Zuschuss in Höhe von 50.000 Euro. Parallel zum Steg kümmert sich ein weiteres Unternehmen derzeit um die Neugestaltung des gesamten Außengeländes – im Konzept des von der Stadt beauftragten Landschaftsplaners Joachim Möller der erste Teil. Hier steht der Aspekt Barrierefreiheit im Vordergrund. Von Anfang an in die Überlegungen eingebunden war deshalb die Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen, Marianne Böttcher. Auch sie macht sich trotz strömenden Regens selbst ein Bild vom Fortschritt. Die Einrichtung zweier behindertengerechter Parkplätze oben neben dem Haus am See, ein barrierefreier Weg als Anschluss an die neue Steganlage und eine Außendusche schlagen noch einmal mit rund 70.000 Euro zu Buche. Große Hoffnungen setzen Ute Heldt Leal und Marianne Böttcher in einen dritten und letzten Abschnitt, der sich allerdings noch im frühen Planungsstadium befindet. Geschaffen werden soll nämlich noch eine eigene Badestelle, an der Menschen mit Handicap ohne Probleme zum und ins Wasser gelangen können. „Vielleicht mit einem Lift“, sagt Bauleiter Möller. Acht Meter lange Pfähle in den Grund gerammt: Einstweilen arbeiten Robert Galle und sein Team an dem gut 50 Meter langen Steg aus Douglasien-Holz. Die rund acht Meter langen Pfähle sind bereits maschinell in den Grund des Sees gerammt worden. Er rechne damit, in drei bis vier Wochen mit allem fertig zu sein, sagt der Chef. Die Haltbarkeit des neuen Stegs schätzt er auf zehn bis 15 Jahre. Bei ordentlicher Pflege. „Dafür ist dann der Segeberger Sportfischerverein als Pächter verantwortlich“, ergänzt Ute Heldt Leal. Lesen Sie auch Foxi und Graf Anton sorgen für Sicherheit auf dem Wasser in Bad Segeberg Die Kommunalpolitik hatte frühzeitig die Alternative verworfen, den neuen Steg auf dem Wasser schwimmen zu lassen. Das wäre wohl kostengünstiger gewesen, hätte aber wohl nicht so gut ausgesehen. Probleme mit dem Kreis Segeberg: Man hätte gerne früher mit den Arbeiten angefangen, berichtet die Bauamtsmitarbeiterin. Doch habe sich vor allem die Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Segeberg als äußerst langwierig erwiesen. „Die wasserrechtlichen Genehmigungen hatten wir sehr schnell“, erzählt Möller. So oder so: Einer möglichen Eröffnung der Badeanstalt Anfang Mai steht zumindest baulich nichts im Wege. Das Problem ist ein anderes – und es ist nicht neu. „Wir befinden uns gerade in Gesprächen, wie wir bei einem öffentlichen Betrieb die Aufsichtsauflagen sicherstellen können“, erklärt Bürgermeister Toni Köppen. Im vorigen Jahr hatte es sogar lange Zeit so ausgesehen, als ob das Freibad mangels Rettungsschwimmern gar nicht würde öffnen können. Dank des Einsatzes auch von privater Seite konnte am Ende zumindest ein eingeschränkter Betrieb organisiert werden. Eingebettet ist die Außengestaltung der Badeanstalt in einen noch größeren Rahmen: die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das gesamte Gebiet am Ende des Winklersganges in Richtung See. Den entsprechenden Beschluss hat der Bau- und Umweltausschuss auf Initiative der Wählergemeinschaft BBS während seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit gefasst. „Entree“ zum Segeberger See aufwerten: Ziel der Planung ist die Entwicklung des „Entrees“ mit einer ebenfalls barrierefreien Anbindung an die Altstadt, wie Ausschussvorsitzender Wolfgang Tödt erklärte. „Unsere Bemühungen dürfen mit der Seepromenade nicht enden.“ Dem BBS schwebt ein einheitliches Konzept vor, das die bereits vorhandenen sportlichen und touristischen Angebote umfasst. Davon würden vermutlich auch das Freibad und das dortige „Haus am See“ nachhaltig profitieren. Ein weiterer Punkt im Antrag der Wählergemeinschaft ist die „bauliche Weiterentwicklung“ der Jugendherberge. Lesen Sie auch „Badehelden“ sorgen für Betrieb am Segeberger See Für den B-Plan, den die Stadtvertretung noch verbindlich beschließen muss, hat der Bauausschuss eine so genannte Veränderungssperre empfohlen. Sobald die für ein klar definiertes Gebiet gilt, können gegen den Willen oder ohne vorherige Kenntnis der Kommunalpolitik keine größeren baulichen Veränderungen vorgenommen werden. Allein die SPD hielt einen solchen Schritt nicht für erforderlich.