Bürgermeisterin Jeske verägert über Absage an Modellregion Bad Bramstedt

Im letzten Jahr hatte Kulturmanagerin Swantje Maaß die Konzertreihe "Airprobt" auf der Schlosswiese organisiert. Verschiedene Musik- und Tanzgruppen, die meisten aus Bad Bramstedt, traten auf der Schlosswiese unter freiem Himmel auf und bekamen viel Zuspruch vom Publikum. Die Inzidenzzahl lag im Sommer 2020 allerdings deutlich unter der derzeitigen, sodass Bürgermeisterin Verena Jeske und Swantje Maaß um eine Neuauflage in 2021 fürchten. Nach der zurzeit gültigen Landesverordnung wären solche Konzerte nicht zulässig, es sei denn, die Stadt wäre mit ihrem Konzept für Bad Bramstedt als Kultur-Modellregion bei der Landesregierung auf Zustimmung gestoßen. Die bittere Nachricht um 12.12 Uhr: Doch es kam anders: Am Dienstag ging um 12.12 Uhr, wenige Minuten vor der Pressekonferenz, auf der die 13 anerkannten Modellprojekte des Landes bekannt gegeben wurden, eine E-Mail aus dem Kultusministerium im Rathaus ein. "Vielen Dank für Ihren Antrag und Ihr Interesse, ein Modellprojekt durchzuführen. Nach eingehender Beratung müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Antrag nicht erfolgreich war." Eine Begründung gab es nicht. Keine Auftrittsmöglichkeiten für die Kleinen: "Unmöglich" findet das Jeske. Sie antwortete prompt: "Es sollte möglich sein, eine detaillierte Begründung zur Ablehnung mitzuteilen." Sie ärgere sich vor allem darüber, dass "nur die großen Veranstaltungsorte" zum Zuge kommen. "Wir wollten den kleinen Ensembles eine Auftrittsmöglichkeit bieten. Sie sind die kulturellen Keimzellen in den kleinen Kommunen, die in Wohnzimmern, in Garagen, in Vereinen proben", so die Bürgermeisterin. Stattdessen seien große Spielorte wie das Theater in Kiel oder das Landestheater Flensburg zum Zuge gekommen, die kleinen seien weitgehend unberücksichtigt geblieben. Lesen Sie auch: Traum von der Modellregion Bad Segeberg ausgeträumt Dabei habe die Stadt Bad Bramstedt ein detailliertes Konzept eingereicht, um die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten. Einbezogen war auch das gegenüber dem Schloss liegende Testzentrum der Stadt. Die Schlosswiese ist zudem sehr weitläufig, sodass ein Gedränge hätte vermieden werden können. Doch einer der Hauptgründe für die Ablehnung dürfte wohl sein, dass der Inzidenzwert für den Kreis Segeberg seit über zwei Wochen schon um die 100 liegt, mal drüber, mal etwas darunter. Eine klare Abwärtstendenz ist nicht erkennbar. In der Ausschreibung hatte das Kultusministerium aber zur Bedingung gemacht, dass die Inzidenz mindestens sieben Tage nacheinander unter 100 liegen müsse. Wie hoch dieser Wert in Bad Bramstedt ist, wird vom Kreis Segeberg unter Verschluss gehalten. Airprobt wird weiter geplant: "Wir werden uns aber nicht unterkriegen lassen", kündigte die Bürgermeisterin an. Am Airprobt-Konzept werde festgehalten, die Veranstaltungsreihe weiter geplant. "Wir können nur hoffen, dass die Landesverordnung die Konzerte wieder zulässt." Lesen Sie auch: Chancen für Kaltenkirchen als Modellregion sind gering Neben Bad Bramstedt hatte sich aus dem Kreis Segeberg auch Norderstedt beworben, bekam aber ebenfalls eine Absage.