Das alte abgebrannte Landhaus in Kaltenkirchen wird zum "Neuen Landhaus".

Für Uwe Erfurth war die Nacht zum 13. November 2020 eine schwarze. Vor seinen Augen brannte die älteste noch erhaltene Gaststätte Kaltenkirchens ab – das „Landhaus“. Erfurth, Besitzer der Immobilie, sagte damals: „Das Haus ist zwar versichert, aber man hängt ja daran.“ Jetzt, fast anderthalb Jahre später, steckt Uwe Erfurth wieder im Stress, allerdings im positiven Sinn. Denn sein Landhaus wird neu aufgebaut. Zunächst war die Fertigstellung Ende des Jahres geplant. Doch wie überall hat auch Bauherr Uwe Erfurth Probleme mit dem Baustoffmangel. „Vor Februar wird das nichts“, sagt Architekt Karsten Wulf aus Oersdorf, der das neue Landhaus entworfen hat. Immer wieder müssen Zwangspausen eingelegt werden, weil Materialen nicht pünktlich ankommen. Trotzdem sind Wulf und Erfurth guter Dinge, denn sie freuen sich schon sehr auf das Ergebnis. Und das wird die meisten Kaltenkirchener wohl überraschen. Denn an der Ecke Hamburger Straße und Friedenstraße wird ein ganz neues Gebäude entstehen: modern mit hellem Klinker und architektonisch komplett anders als das alte Landhaus. „Deshalb wird es, wenn es fertig ist, auch ’Neues Landhaus’ heißen“, erklärt Karsten Wulf. „Aus dem ältesten Restaurant der Stadt wird das neueste““, stellt Bürgermeister Hanno Krause fest, der sich sehr über den Wiederaufbau an dieser Stelle freut: „Gastronomie sorgt immer für Belebung der Stadt. Mir und der Stadtvertretung war es ganz wichtig, dass das Landhaus wieder aufgebaut wird.“ Ein neuer Pächter für das Landhaus muss gefunden werden: Bis hierhin war es ein langer Weg. Zunächst musste Erfurth den Schaden mit der Versicherung klären, bevor es in die Planungsphase mit Architekt Wulf, der Stadtverwaltung und der Politik ging. Im Dezember letzten Jahres erhielt der Immobilienbesitzer dann endlich die Baugenehmigung, einen Monat später war Baubeginn. Mit rund 1,4 Millionen Euro rechnet Erfurth für den Bau seines neuen Landhauses. „Aber so sicher ist das noch nicht.“ Einige Aufträge seien noch nicht vergeben – und bei den Preiserhöhungen könnte die Summe noch nach oben steigen. Fest steht schon mal: „Die Versicherungssumme deckt die Kosten nicht ab“, so Erfurth. Ein weiterer Wermutstropfen: Der damalige Pächter und Gastronom Arne Herzbach hat Erfurth erst vor ein paar Tagen darüber informiert, das neue Landhaus nun doch nicht wieder führen zu wollen. „Er möchte lieber im Angestelltenverhältnis bleiben“, informiert Erfurth. Das bedeutet, für das „Neue Landhaus“ wird ab sofort auch eine neuer Pächter oder eine Pächterin gesucht. Allerdings nur für das Restaurant. Lesen Sie auch Was Kinder sich in Kaltenkirchens Innenstadt wünschen Traditionsreiches Autohaus Krause in Kaltenkirchen schließt Ende April Das darüber liegende Hotel wird von Erfurth nach wie vor selbst geführt. Dafür sind im ersten Obergeschoss fünf Zimmer geplant. Was im Staffelgeschoss untergebracht wird, sei noch nicht sicher. Die Küche des neuen Restaurants soll, wenn es nach Erfurth geht, wieder deutsch und gut bürgerlich ausgerichtet sein. „Das wollen die Leute. Ich werde so oft gefragt, wann wir wieder öffnen“, erzählt er. 40 Plätze innen und dann noch viele Außenplätze auf der Terrasse rund ums Haus sowie im Biergarten – dahingehend wird sich auch im neuen Restaurant nichts ändern. Der Clubraum, der vom Feuer ebenfalls zerstört wurde, sich aber im alten noch bestehenden Teil des Gebäudes befindet, wurde schon saniert. „Hier können dann wieder Familienfeste stattfinden“, sagt Erfurth. Der Wunsch einiger Kommunalpolitiker, die Chance zu nutzen und den Gehweg an der Kreuzung zu verbreitern, konnte nicht erfüllt werden. „Das Grundstück ist so klein, da konnte ich keinen Quadratmeter von abgeben“, sagt Erfurth. „Ich hätte mir auch einen etwas breiteren Gehweg gewünscht, doch die Gründe des Besitzers sind nachvollziehbar“, sagt Bürgermeister Hanno Krause. Ihm sei wichtig, dass die Mauer, die den Gehweg von der Außengastronomie abtrennt, nicht zu hoch gezogen wird. „Da werden wir uns noch was ausdenken, das wird eine hübsche Mauer“, verspricht Architekt Wulf.