Drei Überfälle in drei Monaten auf Tankstelle in Kayhude.

Es ist 21.45 Uhr am Freitagabend. Noch eine Viertelstunde und dann ist Feierabend in der Shell-Tankstelle Kayhude. Doch dann betritt ein maskierter Mann in einem dunklen Kapuzenpullover den Tankstellenshop und zielt mit einer Waffe auf die Aushilfskraft an der Kasse. Der Fremde fordert das Geld und flüchtete dann in unbekannte Richtung. Eine Szene, wie aus einem Kriminalfilm – in Kayhude an der Tankstelle jedoch kein Einzelfall mehr. Drei mal wurde die Tankstelle ausgeraubt in diesem Jahr. Das erste Mal am 17. Oktober gegen 17.45 Uhr, dann noch mal am 11. November kurz nach 15 Uhr – und zuletzt am vergangenen Freitagabend, 17. Dezember. Tankstellenraub sei nichts Ungewöhnliches, heißt es von der Polizei Bad Segeberg. Doch drei Überfälle innerhalb von drei Monaten – das gehe über das gewöhnlich Maß hinaus. Drei Diebe konnten schon gefasst werden: Allerdings, so die Polizei, müsse man differenzieren: Der Fall im November war Diebstahl und kein Raub, da keine Waffe im Spiel war. Es waren drei Personen beteiligt von denen zwei die Kassiererin im Verkaufsraum in ein Gespräch verwickelten während die dritte Person unbemerkt die Kasse ausräumte und mit 800 Euro floh. Die Polizei konnte die drei Diebe ( 22, 27 und 28 Jahre alt) noch am gleichen Tag festnehmen. „Ich denke, die Tankstelle hat eine gute Lage für Diebe“, sagt die Tankstellen-Chefin Dorothea Ryman: „Hier gibt es nicht viele Anwohner rundherum. Und abends ist erst recht nicht viel los.“ Doch so ganz könne sie es sich auch nicht erklären, warum gerade ihre Tankstelle so oft Opfer von Überfällen wurde: „Zwei Vorfälle passierten ja sogar am helllichten Tag“, wundert sie sich. Sie und ihre Tochter führen auch noch eine Tankstelle in Itzstedt: „Das ist schon seit Ewigkeiten nichts passiert“, sagt Ryman. Mitarbeiterin einen Monat lang krankgeschrieben: Die Shell-Tankstelle liegt an der viel befahrenen Bundesstraße 432, direkt hinter einer Kreuzung am Dorfrand. Ringsherum stehen nur wenige Wohnhäuser, dafür viel Gewerbe. „Unter Umständen kann die Lage an der Bundesstraße eine Rolle spielen“, sagt auch Polizeisprecher Lars Brockmann: „Ein Zufall kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.“ Im Zusammenhang mit der aufgeklärten Raubserie auf Tankstellen in Schleswig-Holstein ließen sich laut Polizei bislang keine eindeutigen Muster erkennen – die Täter hätten sowohl im innerstädtischen, als auch im ländlichen Bereich Tankstellen überfallen. Dorothea Ryman hat aber erstmal ganz andere Sorgen. „Meine Mitarbeiter haben Angst. Niemand möchte mehr die Abendschicht machen“, erklärt sie. Eine betroffene Angestellte sei für einen Monat krank geschrieben worden. „Sie ist traumatisiert.“ Ryman und ihre Tochter hätten in letzter Zeit häufig selbst die Abendschicht übernehmen müssen, weil die Aushilfen das nicht mehr wollen. „Das kann ich auch verstehen, man weiß ja nie, wie labil so ein Räuber ist und was passieren könnte.“ Allerdings erschweren diese Vorfälle die Suche nach dringend gebrauchten Aushilfskräften. Die Polizei will etwas für das Sicherheitsgefühl der Tankstellen-Mitarbeiter tun. Brockmann: „An erkennbaren Schwerpunkten wird die polizeiliche Präsenz erhöht, entsprechend wird auch das Tankstellengelände in Kayhude vermehrt bestreift.“ Die Beamten suchen noch immer nach Hinweisen zur letzten Raubtat am Freitagabend. Zeugen können sich unter der Rufnummer 04551/8840 melden.