Hans Werner Theuring aus Henstedt-Ulzburg ist noch mit 90 Motorradfahrer aus Leidenschaft

„Für mich spielt es keine Rolle mehr, aber für unsere Jugend finde ich es außerordentlich bedauerlich, dass das geplante Motocross-Trainingsgelände unseres MSC in Kaltenkirchen-Moorkaten durch einen Bürgerentscheid gestoppt wurde. Das macht mich wirklich sehr traurig“, sagt Hans Werner Theuring, der kürzlich im Beisein einiger Motorradfreunde seinen 90. Geburtstag feiern konnte. Der Henstedt-Ulzburger ist das älteste Mitglied des Motor Sport Clubs Kaltenkirchen, für den er nach den Worten der Vorsitzenden Monika Henning „sehr, sehr viel getan hat“. Trotz seines hohen Alters und etwas angegriffener Gesundheit brennt in ihm nach wie vor die Leidenschaft für die Zweiräder, von denen er noch drei besitzt und an ihnen gerne herumbastelt. Auf einer 400-Kubikmaschine italienischer Bauart dreht er sogar noch manchmal eine kleine Runde, verrät der 90-Jährige. „Aber nur bei gutem Wetter und nur auf meiner gewohnten Strecke.“ Theuring war sehr erfolgreich im Motorradsport, mit dem er erst mit 35 Jahren begann. „Davor bin ich zur See gefahren, habe ein Haus gebaut, und die drei Kinder sollten ja auch erst etwas größer werden“, sagt der Henstedt-Ulzburger. Doch dann ging es für „Vadder“ oder „Schipper“, wie er im Verein respektvoll genannt wird, richtig zur Sache. Dass er sich dabei mit „Jungspunden“ messen musste, war für ihn nie ein Thema, darüber habe er sich keine Gedanken gemacht. „Ich wollte einfach nur fahren, gewinnen und Spaß haben.“ Auch Knochenbrüche hielten Theuring nicht vom Rennsport ab: Und den hatte er trotz einiger Verletzungen. Mehrere Brüche hielten Hans Werner Theurimg nicht davon ab, sich sofort wieder aufs Motorrad zu setzen und mächtig am Gashahn zu drehen, „denn Angst hatte ich nie“. Zahlreiche Medaillen und Pokale, liebevoll aufbewahrt in seinem Haus im Ortsteil Rhen, dokumentieren seine sportlichen Erfolge. Lesen Sie auch MSC Kaltenkirchen macht auch ohne Motocross-Trainingsanlage weiter So nahm er 1970 erstmals am Six-Days-Trial-Enduro in El Escorial in Spanien teil, nach strapaziöser Anreise im eigenen Auto. Eine Bronzemedaille war die Belohnung. Und es gab Hochachtung im Verein. „Schon die Teilnahme an der Veranstaltung, sozusagen das Olympia der Motorradsportler, war bereits eine Ehre“, beschreibt es Monika Henning. Ob dann später auf der britischen Insel Isle of Man, in Spindleruv in der ehemaligen Tschechoslowakei, bei Norddeutschen oder Deutschen Meisterschaften – Theuring feierte unzählige Erfolge. Das ADAC-Sportabzeichen in Gold mit Brillanten war 1974 Lohn und Anerkennung für das Geleistete. Nach und nach zog er sich dann aus den großen Wettbewerben zurück. Doch seine Söhne Bernd und Andreas hatten die Gene des Vaters geerbt, auch das Benzin im Blut. Vor allem Bernd war erfolgreich, nahm an zahlreichen Deutschen Meisterschaften und internationalen Wettkämpfen teil. Doch die Freude am Motorradgeländesport und an seinem MSC hielt bei Hans-Werner Theuring unverändert an. Sprunghügel und Kurven für Geländeparcours angelegt: Er engagierte sich stark im Jugendsport und als Organisator von Motorradveranstaltungen, war verantwortlich für den Streckenverlauf. Und weil er beruflich als Baggerfahrer so viel Geschick wie auf dem Zweirad bewies, war er für viele Jahre auch der richtige Mann für das Aufschieben von Sprunghügeln oder fließenden Kurvenführungen für einen Geländeparcours. „Da haben wir Hans Werner unendlich viel zu verdanken“, sagt MSC-Vorsitzende Monika Henning, „dass hat er mehr als professionell gemacht“. Monika Henning hofft, dass Hans Werner Theurings Wunsch in Erfüllung geht und er die jungen Motorsportler auf einer vereinseigenen Anlage beim Training noch persönlich beobachten kann. Der möchte erst einmal wieder an einem der Clubabende teilnehmen, die wegen der Corona-Pandemie sehr lange nicht stattfinden konnten.