Keine Golfturniere: Gemeinde Alveslohe bricht die Gewerbesteuer weg

Die Gemeinde Alveslohe ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Das machten die jüngsten Haushaltsberatungen deutlich. Aus den Zahlen geht hervor, dass das kommende Haushaltsjahr mit einem Fehlbetrag von knapp über 270.000 Euro enden wird. Um die Einnahmesituation zu verbessern, werden die Grundsteuern A (für land- und forstwirtschaftliche Betriebe) um 20 auf 360 Prozentpunkte erhöht, die Grundsteuer B (für Grundstücke) ebenfalls um 20 auf 360 Prozentpunkte. Nicht gerüttelt wird hingegen an der Gewerbesteuer, die bei 340 Prozentpunkten bleibt. Golf-Großturniere spülten Geld in die Gemeindekasse: Die macht den Kommunalpolitikern ohnehin große Sorgen. Sie wird sich im kommenden Jahr mit dem Ansatz von 465.000 Euro im Gegensatz zu 2018 mehr als halbiert haben. Bürgermeister Peter Kroll kennt dafür auch die Gründe. Hauptaspekt sind nach seinen Worten die nicht mehr stattfinden Golf-Großturniere mit jeweils 30.000 bis 40.000 Besuchern auf Gut Kaden. „Das hat auch viel Geld in unsere Gemeindekasse gespült.“ Dazu käme, dass örtliche Betriebe die Corona-Zeit zu Erweiterungen genutzt hätten, „was natürlich die Gewinne und damit die Steuerzahlungen reduziert hat“. Neues Regenrückhaltebecken kostet 1 Million Euro: Ende des kommenden Jahres wird die Gemeinde rund 3,5 Millionen Euro Schulden haben, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1294 Euro entspricht. In etwa der Verschuldungshöhe muss die Gemeinde Kredite aufnehmen, um die notwendigen Investitionen im nächsten Jahr vornehmen zu können. Das sind rund zwei Millionen Euro für den Bau des neuen Kindergartens in der Dorfmitte. Er soll dann im August 2023 fertig sein. 2022 muss dringend die Brücke Schäferei für 150.000 Euro saniert. In Richtung Hoffnung wird für eine Million Euro ein neues Regenrückhaltebecken entstehen. „Und 200.000 Euro sind an Planungskosten für die Sanierung der Schmutz- und Regenwasserleitungen sowie des Gehwegs auf einem 1,5 Kilometer langen Stück der Ortsdurchfahrt vorgesehen“, erläutert Wibke Vonsien, die Vorsitzende des Finanz- und Personalausschusses: „Dazu kommen dann natürlich noch zahlreiche kleine Maßnahmen.“ Mit Sorgen blicken Kroll und Vonsien aber in die Zukunft. Sie rechnen damit, dass Alveslohe Ende 2025 mit 10,6 Millionen Euro in den Miesen steht, was eine Pro-Kopf-Verschuldung von 3.894 Euro bedeuten würde. Unter anderem würde der Kita-Neubau weiter zu Buche schlagen, weitere teure Straßensanierungen stünden ebenso wie vermutlich ein weiteres Regenrückhaltebecken an. „Und wir wissen noch gar nicht was uns auf dem Weg zur Klimaneutralität erwartet“, sagt der Bürgermeister. „Da gibt es noch ganz viele offene Fragen.“ 30.000 Euro bringt die Hundesteuer: Klar ist hingegen, dass die Kreisumlage mit 1,1 Millionen Euro sowie die Amtsumlage mit fast 540.000 Euro im kommenden Jahr große Ausgabenposten sind. Auf der Habenseite schlägt der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer mit gut 1,5 Millionen Euro am stärksten zu Buche. Die Gewerbesteuer wird mit rund 465.000 Euro nur gut 100.000 Euro über der Grundsteuer B liegen. Knapp 46.000 Euro werden aus der Grundsteuer A fließen, fast 30.000 Euro aus der Hundesteuer.