Krieg in der Ukraine: Jugendliche aus Henstedt-Ulzburg schildern ihre Gefühle

Mehrere Generationen Deutsche kennen Krieg nicht mehr, aber nun ist er wieder da in Europa. „Das war vorher gar kein Thema“, sagt Neele Krünkelfeld. Die 17-Jährige besucht wie ihre Freunde Leona Ahmeti (15), Marcel Stürwohld (16) und Miro Ernst (15) die Olzeborchschule in Henstedt-Ulzburg. Sie und ihre Klassenkameraden haben eine Spendenaktion auf die Beine gestellt, um den Menschen, die aus der Ukraine flüchten, zu helfen. Im Zentrum der Hilfe in Henstedt-Ulzburg überreichten sie 700 Euro aus einem Waffelverkauf. Und plötzlich ist der Krieg ganz nah. „Das ist schon krass, was da passiert“, meint Miro Ernst. In seiner Familie werde oft über die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine gesprochen. Und auch im Freundeskreis sei der Krieg Gesprächsstoff. Es sei sehr bedrückend, da die Ukraine ja fast ein Nachbar von Deutschland sei. „Das ist so dicht nebenan“, sagt Neele. Und es sei so schnell Krieg gewesen. „Damit hat doch gar keiner gerechnet.“ Marcel Stürwohld hat die Befürchtung, dass die Situation noch schlimmer werden könnte. Die Freunde bedauern, dass viele Menschen in Russland von dem Krieg in der Ukraine gar nichts mitbekommen würden. Die Jugendlichen betonen, dass die normale russische Bevölkerung nichts mit dem Krieg zu tun habe. Es sei Putins Krieg. Junge Henstedt-Ulzburger trauen nicht jeder Quelle im Netz: Wie gehen die Olzeborchschüler mit den Informationen vor allem aus sozialen Netzwerken um? „Ich suche immer mehrere Quellen raus, die über etwas berichten“, erklärt Marcel. Man dürfe längst nicht alles glauben, was verbreitet werde. Wenn aber mehrere seriöse Quellen über ein Ereignis im selben Ton berichten würden, werde das stimmen, sind die jungen Leute sich sicher. Philip Haug leitet das Jugendzentrum Tonne in Henstedt-Ulzburg und weist darauf hin, wie wichtig es sei, junge Menschen gerade in den sozialen Netzwerken nicht alleine zu lassen. „Ich würde mir wünschen, dass Eltern mit ihren Kindern darüber sprechen, was seriöse Quellen sind“, sagt Haug auf Nachfrage von KN-Online. Schon während der Corona-Pandemie seien die absurdesten Falschmeldungen verbreitet worden, ohne nach dem Ursprung der Nachricht zu forschen. Und genauso sei es jetzt mit dem Krieg in der Ukraine. Über Instagram und Tiktok werden, so hat das Team des Jugendzentrums festgestellt, nicht selten alte Videos oder falsche Informationen unverblümt verbreitet. Im Juz Tonne kommen die Mitarbeiter oft zu dem Thema ins Gespräch mit den jungen Besuchern. „Wenn Jugendliche bei uns mit Videos auf ihren Handys ankommen, fragen wir erstmal, woher sie die haben“, berichtet Haug. „Viele glaube alles, was dort verbreitet wird.“ Es ist in seinen Augen sehr wichtig, den Jugendlichen klar zu machen, dass der Blick auf den Ursprung einer Nachricht heute wichtiger sei denn je.