Lions Club Henstedt-Ulzburg baut leerstehende Arztpraxis für ukrainische Flüchtlinge um

Glück, gute Verbindungen und eine enorme Hilfsbereitschaft haben dafür gesorgt, dass mittlerweile elf ukrainische Flüchtlinge ein neues Zuhause in Henstedt-Ulzburg gefunden haben. An der Straße Abschiedskoppel in Ulzburg hat der Lions Club eine leerstehende Arztpraxis so hergerichtet, dass vier Flüchtlingsfamilien untergebracht werden konnten. Volker Manke, Senior-Chef des Henstedt-Ulzburger Bauunternehmens Manke, ist Vorsitzender des Lions Club-Fördervereins und kam in Kontakt mit Dr. Oksana Ulan. Die Ärztin mit ukrainischen Wurzeln hatte Praxisräume an der Abschiedskoppel vom Unternehmen Manke gemietet, ist mittlerweile allerdings ausgezogen, da der Platz knapp wurde. Der Mietvertrag aber läuft noch. „Und da kam ich auf die Idee, dass wir Lions die leerstehende Praxis doch für ukrainische Flüchtlinge umbauen und einrichten können“, erzählt Volker Manke. Dr. Oksana Ulan ist aktiv in der Hilfe für Menschen aus ihrem Heimatland involviert. Auch für sie sei es keine Frage gewesen, in ihren ehemaligen Praxisräumen ukrainische Familien unterzubringen. Sie sei sofort begeistert gewesen. Eine Dusche wurde schnell in die Arztpraxis in Ulzburg eingebaut: Zur Verfügung stehen fünf Räume mit bis zu 15 Quadratmeter. Zwar gab es zwei Toiletten und zwei Pantry-Küchen, aber eine Waschgelegenheit fehlte bislang. „Dann haben wir einfach eine Küche ausgebaut und durch eine Dusche ersetzt“, sagt Manke. Innerhalb von zwei Tagen habe das geklappt, freut der Löwe sich. Im Baumarkt wurde eine Dusche gekauft und es fanden sich in Rekordzeit Handwerker, die gegen eine Spendenbescheinigung den Umbau vornahmen. Manke spricht dankbar von einer großen Hilfsbereitschaft, die dafür gesorgt habe, dass die Praxis zu Wohnraum wurde. Lesen Sie auch Weniger Gas: Das würde im Kreis Segeberg passieren Schule ist der sichere Hafen für Flüchtlingskinder Die bis dahin noch leeren Räume konnten mit gebrauchten Möbeln gefüllt werden. „Uns fehlt nur noch ein Kleiderschrank“, sagt Manke. Mit Oksana Ulan sei man sich schnell einig geworden: Sie braucht nur noch die Hälfte der Miete zu zahlen, die Firma Manke verzichtet auf 50 Prozent der Mieteinnahme. Über verschiedene Stationen nach Henstedt-Ulzburg gekommen: Als die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine vor der Tür standen, sei ihre erste Frage gewesen, wie lange sie denn bleiben dürfen. Es sei ihre größte Sorge, hin- und hergeschoben zu werden. Diese Angst konnten die Lions den Müttern mit ihren Kindern nehmen. „So lange ihr wollt“, lautete die Antwort. Statt in der großen Sammelunterkunft in Hamburg dürfen sie nun in Henstedt-Ulzburg wieder zu Kräften kommen. Aus der Ukraine waren sie über verschiedene Wege nach Deutschland gekommen, über Polen, Ungarn und die Slowakei. Einige Kinder konnten bereits in der Gemeinde „eingeschult“ werden. Die Lütte School liegt gleich neben der neuen Bleibe der ukrainischen Flüchtlingsfamilien. „Sie sind dort sehr nett empfangen worden und haben sogar Schulranzen bekommen“, freut Volker Manke sich. Nach den Osterferien gehe es weiter mit dem Schulunterricht. Ein Jugendlicher hat mit dem BBZ Norderstedt Kontakt aufgenommen und wird dort wahrscheinlich dem Unterricht folgen. Einige der Mütter arbeiten im einem ukrainischen Call-Center in Hamburg und sind so beschäftigt. Es scheint sich ein normaler Alltag einzustellen, aber normal ist an der Situation gar nichts, räumt Manke ein. „Die Familien leben in ständiger Angst um ihre Männer in der Ukraine.“ Deshalb wurde auch gleich ein freies Wlan eingerichtet, damit die Flüchtlinge Kontakt zu ihren Familien in der Ukraine halten können. Die Dankbarkeit gegenüber den deutschen Gastgebern sei groß, haben Volker Manke und seine Lions-Freunde erfahren. Es soll im Mai einen ukrainischen Abend für den Lions Club Henstedt-Ulzburg geben. „Die Frauen wollen für uns ukrainisch kochen“, freut Manke sich.