Pläne für Dritten Ort in Henstedt-Ulzburg vorgestellt

Nach hunderten Bürgerbefragungen, der Analyse der Ergebnisse und einem mehrtägigen Workshop steht das Konzept für einen sogenannten Dritten Ort, der in der Gemeindebücherei entstehen könnte. Beifall und Lob erhielten die Projektentwickler bei der Vorstellung, an der Vertreter von Politik, Verwaltung, Volkshochschule und Bücherei teilnahmen. „Es ist großartig! Wann ist das fertig? Übermorgen?“, fasste Nadine Braasch (SPD) zusammen. „Gerade in dieser Zeit wäre so etwas so wichtig! Die Leute wollen sich nach Corona endlich wieder treffen“, meinte Anja Hampel (Grüne) und Margitta Neumann von der CDU sprach von einer beeindruckenden Zukunftsaussicht. Bürgervorsteher Henry Danielski (CDU) war begeistert: „Die Kostenfrage wird noch kommen, aber wir haben jetzt eine Perspektive“. Ein klein bisschen pessimistisch war Unternehmer Bernd Langbehn. „Das ist toll, aber ich frage mich, ob Henstedt-Ulzburg reif dafür ist“, meinte er. „Das ist ein großartiger Entwurf“, stellte Gleichstellungsbeauftragte Svenja Gruber fest. Um was geht es? Die Volkshochschule hatte von der Politik im Oktober 2019 den Auftrag erhalten, sich Gedanken um einen neuen Treffpunkt in der Gemeinde Henstedt-Ulzburg zu machen. Neben dem Privatleben (Erster Ort) und dem Job (Zweiter Ort) soll es in Zukunft einen Dritten Ort geben, in dem sich Menschen unverfänglich begegnen, miteinander reden, Kultur erleben, aber auch in Ruhe Zeitung lesen oder einen Kaffee trinken können. Ausgesucht wurde dafür die Gemeindebücherei in der Ladenzeile neben dem Rathaus. Lesen Sie auch Revolution Train kommt 2023 wieder in den Norden WHU-Gemeindevertreterin wechselt die Fraktion Der Niederländer Aat Vos sowie Julia Bergmann haben beide viele Erfahrungen im Entwickeln neuer Ideen für solche Art der Treffs in einer Gemeinde oder einer Stadt. Vor dem Workshop waren weit mehr als 600 Henstedt-Ulzburger nach ihren Wünschen und Vorstellungen eines Dritten Ortes befragt worden. Wichtig sei ihnen unisono ein gemütlicher Platz, an dem man sich Austauschen könne, neue Leute kennen lerne, es ein Getränk und vielleicht einen Snack gebe, und man Ruhe habe auch etwas erleben könne Die Einschätzung der Mitarbeiterinnen der Bücherei, was ihre Kunden vermissen und wie sie sich den neuen Treffpunkt vorstellen, passte fast exakt zu den Ergebnissen der Befragung. „Das Team hat eine gute Ahnung davon, wie die Nutzer der Bücherei ticken“, lobte Architekt Aat Vos. Im Workshop, an dem Vertreter von VHS, Bücherei und Verwaltung teilnahmen, wurden alle Vorstellungen zusammengewürfelt und die jetzige Bücherei quasi auf links gedreht. Die vielen Regale, in denen die Bücher zu finden sind, sollen rausgeschmissen und gegen ein Riesenregal, das parallel zur langen Außenkante der Bücherei aufgestellt werden soll, ausgetauscht werden. Intime Atmosphäre in Henstedt-Ulzburgs Drittem Ort möglich: Der neue Dritte Ort hat ein kleines, offenes Café, viele gemütliche Sitzecken und Arbeitsplätze zur Hamburger Straße hin, geplant sind eine Minibühne und die Möglichkeit, einzelne Bereiche mit Schnurvorhängen optisch abzutrennen, um eine intimere Atmosphäre zu schaffen. Weiterhin sind Kinderbereiche und eine Art Werkstatt eingeplant. Wer Ruhe braucht, kann sie in einem durch Glasschiebetüren abgetrennten Bereich finden. Die Decke wird angehoben, der Raum dadurch deutlich höher und luftiger. Eine geschickte Farb- und Lichtgestaltung soll den Raum gemütlicher machen, als er jetzt ist. Statt des langes Tresens, an dem die Buchhaltung zur Ausleihe läuft, wird es Info-Punkte geben. Pflanzen sollen den Aspekt Natur in den Raum bringen. Noch völlig unklar ist, wie teuer der Umbau wird, das gaben die Beteiligten zu. Der Zeitplan aber ist sportlich: Das Ergebnis des Workshops soll im Mai der Politik vorgelegt werden. Dann werde die VHS auch eine erste Kostenschätzung vorlegen. 2023 könnte mit dem Umbau begonnen werden, gibt sich VHS-Leiter Dr. Jochen Brems optimistisch. Und natürlich werde man alle Wege einer Förderung des Projektes suchen und in Anspruch nehmen. „Aus einer abstrakten Idee ist eine konkrete Vorstellung geworden“, freute Brems sich.