Seit 2020 nichts unternommen: Bad Bramstedts Biotop Bissenmoor wieder ausgetrocknet

Das Biotop im Bissenmoor ist erneut fast ausgetrocknet. Der einst wunderschöne, von Seerosen bewachsene Teich, steht offenbar nicht oben auf der Prioritätenliste des chronisch unterbesetzten Bauamtes der Stadt Bad Bramstedt. Seit zwei Jahren kann Wasser durch einen Dammbruch entweichen. Wenn dann längere Zeit kein Regen fällt, wird das Biotop zur Schlammwüste. Leben ist darin kaum mehr möglich. Das Drama um das Biotop nahm bereits 2018 seinen Anfang. Die Stadt hatte das Gewässer gekauft, das einst ein Karpfenteich des Gutes Bissenmoor war. Es sollte zum Regenrückhaltebecken für ein kleines Neubaugebiet werden. Die Stadt beseitigte den gesamten Baumbestand, um den Teich ausbaggern zu können. Proteste von Bürgerinnen und Bürgern ließen nicht lange auf sich warten. Schließlich war das Gewässer Lebensraum von geschützter Flora und Fauna. Frösche, Ringelnattern, Molche lebten hier, die Oberfläche war mit ebenfalls geschützten Seerosen bedeckt. Fertige Umbaupläne liegen im Rathaus Bad Bramstedt: Schließlich schaltete sich die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Segeberg ein und verbot zunächst sämtliche weiteren Aktivitäten. Das Bauamt und ein Ingenieurbüro entwickelten dann 2019 Pläne, wie der Teich beiden Zwecken dienen kann. Er soll durch einen Steinwall geteilt werden. Auf der einen Seite des Walls soll das Wasser hindurchfließen können, das aus den Wohngebieten kommt. Ein kleiner Bach, der auf der Südseite in den Teich mündet, nimmt dieses Wasser auf. Durch einen den Wasserstand regulierenden sogenannten Mönch fließt es auf der Nordseite in einen Bach wieder ab. Bei starkem Regen soll das Wasser dann über den mittig im Teich verlaufenden Steinwall treten und die andere Teichhälfte, die Biotopseite, mit Frischwasser versorgen. Doch verwirklicht wurde der Plan bisher nicht, stattdessen Jahr um Jahr verschoben. 2020 entstand dann das Leck im Damm auf der Nordseite neben dem Mönch. Wühlmäuse oder Ratten haben den Schaden vermutlich angerichtet. Ein provisorischer Reparaturversuch scheiterte. Als der Teich im Sommer 2020 erstmals austrocknete, rettete der Anglerverein Forelle die bereits nach Sauerstoff schnappenden Fische aus dem Gewässer. Danach geschah nichts mehr. Weitere Reparaturversuche am Damm wurden nicht unternommen, da der Teich ja ohnehin umgebaut werden sollte. Doch wann das geschehen wird, ist unklar. Telse Witten, Ingenieurin im Bauamt, sagt: „Wir müssen den Gewässer-Umbau bei der Unteren Wasserbehörde beantragen.“ Bisher sei der Plan nur mündlich abgestimmt worden. Außerdem müsse die Stärke der Schlammschicht auf dem Teichboden geprüft werden. „Sonst versinkt uns der Steinwall.“ Vor September sei ein Eingriff nach den Bestimmungen des Naturschutzgesetzes ohnehin nicht möglich. Ob dann mit dem Umbau begonnen werde, vermochte Telse Witten aber auch nicht zu sagen. Das Bauamt ist chronisch unterbesetzt, das Drama um den Teich wird möglicherweise auch 2023 fortgesetzt. „Wir warten nicht gerade auf Arbeit“, sagt Telse Witten. Außerdem müsse auch noch die Wasserbehörde ihre Zustimmung geben. „Vergessen haben wir das Biotop aber nicht“, versichert die Ingenieurin.