So ist die Lage bei Segebergs Immobilien: Wo Häuser mal 1 Million Euro kosten

Die Preise für Immobilien im Kreis Segeberg schießen in die Höhe. Auch die Millionen-Marke wird mittlerweile oft geknackt. Für hochpreisige Objekte interessieren sich nicht nur Hamburger, die es ins Umland zieht, zeigt eine Umfrage unter Maklern. Carmen Augustin von Engel & Völkers Norderstedt/Kaltenkirchen weiß von derlei Immobilien, für die es auch reges Interesse gibt. Eine Villa für 3,5 Millionen Euro in Henstedt-Ulzburg sei in wenigen Wochen verkauft gewesen. „Manchmal kann so etwas aber auch länger dauern.“ Millionen-Villen im Kreis Segeberg stehen zum Verkauf – und werden gekauft: Derzeit im Angebot ist etwa ein direkt am Tangstedter Forst gelegenes Einfamilienhaus in Norderstedt mit allem Drum und Dran. 1,895 Millionen Euro sind aufgerufen für das kürzlich modernisierte Haus mit 289 Quadratmetern Wohnfläche, 1247 Quadratmeter-Grundstück, Garage, Swimmingpool, Fitnessraum und Kamin. Die Käufer seien meist gut situiert, zuweilen auch Familien, die ihr bisheriges Haus gewinnbringend verkauft haben und bei denen beide Partner berufstätig sind, sagt Augustin. Gefragt seien Stadtvillen ebenso wie Doppelhaushälften, Reihenhäuser und bei Älteren Eigentumswohnungen. Kaufentscheidend wirken unter anderem Lage, Preis, Zustand des Hauses und die Anbindung. Nach 17 Minuten schon 60 Kaufanfragen für ein Haus: Wenn eine neue Immobilie zu verkaufen sei, würde sie zunächst dem eigenen Kundenstamm angeboten. Erst danach würde sie gegebenenfalls öffentlich inseriert, sagt Augustin. „Die Nachfrage ist sehr hoch. Einmal mussten wir nach 17 Minuten das Angebot wieder herausnehmen. Da hatten wir schon 60 Anfragen.“ Diese mussten erst mal abgearbeitet werden. Häuser ab 1 Millionen zu verkaufen, könne schnell gehen, sagt Martina Boyens vom Team Kaltenkirchen bei Frank Hoffmann Immobilien. „Da die Klientel jedoch ausgesucht ist, sollte man mit mindestens sechs Monaten planen.“ Käufer von Millionen-Häusern kommen oft aus Hamburg: „Die 1 Million Euro Kaufpreis ist aktuell noch eine Schwelle“, sagt Boyens. „Wenn jedoch alles stimmt, Lage, Größe, Ausstattung, ist der Preis möglich.“ Kürzlich wurden Objekte angeboten in Kisdorferwohld, Nützen, Winsen, Alveslohe und Henstedt-Ulzburg. Lesen Sie auch Immobilien werden Experten zufolge weiterhin teurer Ratgeber Bauen & Wohnen „Finanztest“: Wo sich der Kauf von Immobilien lohnt - und wo man besser mietet „Die Kunden, die sich interessiert haben, kommen hauptsächlich aus Hamburg.“ Meist stammen sie aus dem mittleren Management. Häufig seien beide Partner berufstätig. Oder es handele sich um Unternehmer aus dem direkten Umfeld. Kaufpreise für Immobilien um bis zu 25 Prozent in nur einem Jahr gestiegen: Gefragt seien bei Kunden derzeit bei Familien Einfamilienhäuser im Toskana-Stil, moderne Landhäuser, Friesenhäuser, möglichst Immobilien neueren Baujahres, bevorzugt ab 2020. Ältere Kunden suchten ebenerdige Bungalows oder großzügige, barrierefreie Wohnungen, erklärt Boyens. „Die Immobilienpreise sind in der Region in den vergangenen zwölf Monaten um 18 bis 25 Prozent gestiegen.“ Immobilienmakler Uwe Kipper aus Bad Bramstedt beobachtete sogar regelrechte Preisexplosionen von 30 Prozent. Die Erklärung: „Nachfrage-Überhang bei zu wenigen Angeboten.“ Er selbst habe keinen Hausverkauf für einen Preis über eine Million Euro gehabt. Millionenpreise für Immobilien in Bad Segeberg und Wahlstedt noch selten: Diese Häuser seien von Doppelverdienern, Ärzten, anderen Akademikern und Geschäftsführern bezahlbar. Wichtig für deren Kaufentscheid seien Lage und Ausstattung. Bei seinen Kunden seien derzeit Immobilien zwischen 300.000 und 490.000 Euro gefragt. Millionen-Objekte gibt es wenige auf dem Markt im Raum Bad Segeberg und Wahlstedt, sagt Marco Thiede, Inhaber der Immobilien-Agentur Sarau aus Klein Rönnau. Haus-Preise stiegen in zwei Jahren um 40 Prozent: Allerdings sei die Preisentwicklung zuletzt phänomenal gewesen. „Um etwa 40 Prozent sind die Preise in den vergangenen zwei Jahren gestiegen.“ Es gebe Kaufwillige, die freiwillig mehr bieten würden als zuvor als Verhandlungsbasis aufgerufen worden ist. Lesen Sie auch Hauskauf im Kreis Plön: Das bekommen Sie für eine Million Euro Manche Großstädter wollen schon länger ins Umland, also den Kreis Segeberg flüchten. Vor diesem Schritt hätten sie vor der Corona-Epidemie aber noch zurückgeschreckt. „Der Fahrweg zur Arbeit von Bad Segeberg oder Wahlstedt war ihnen zu weit.“ Corona-Pandemie hat Hausverkäufern in die Karten gespielt: Das habe sich mit der Pandemie und der Ausbreitung des Homeoffices aber geändert. „Die Pandemie hat Hausverkäufern in die Hände gespielt.“ Sie treibe die Preise hoch, auch weil das Angebot an frei werdenden Häusern knapper wird. Denn manche Verkäufer würden zögern, weil sie sich die Frage stellen müssen: Was würde ich mit dem Geld machen? Gute Anlagemöglichkeiten seien rar. Thiede fragt sich angesichts des Preistrends: „Wer kann das noch bezahlen? Und was passiert, wenn mal die Kreditzinsen steigen?“ Kaufinteressenten von Häusern überbieten sich gegenseitig: Jan Brodzinski von der Maklerei in Bad Segeberg weiß nur von wenigen Millionen-Immobilien im Umkreis. „Davon gibt es hier wenige.“ Meist würden diese Objekte über Makler in Großstädten wie Kiel oder Hamburg verkauft. Auch Brodzinski hat einen Preisauftrieb erlebt. „Heute gibt es praktisch kein Einfamilienhaus mehr unter 300.000 Euro, das vor sechs oder sieben Jahren noch für 200.000 Euro zu haben war.“ Wichtig seien Lage und Substanz. „Die Anfrage ist so groß, dass die Kaufinteressenten versuchen, sich gegenseitig zu überbieten.“ Manchmal lehnen die Banken eine Kreditvergabe ab: Derzeit gebe es aber Schmerzgrenzen. Da seien das persönliche Limit und die persönliche Risikobereitschaft, sich zu verschulden. Außer, ein Interessent habe mal viel geerbt. „Und irgendwann sagen die Banken: Das Haus ist zu hoch bewertet. Das habe ich jetzt schon ein paar Mal beobachtet. Das war in den vergangenen Jahren nicht so.“ Das die Portemonnaies nicht unbegrenzt prall gefüllt sind, spüren auch die großen Bankinstitute im Kreis Segeberg. Die Sparkasse Südholstein hatte 2021 und hat auch aktuell keine Immobilien im Portfolio, die über eine Million Euro kosten. Sparkasse und VR Bank haben keine Millionen-Häuser im Angebot: Auch die VR Bank zwischen den Meeren aus Neumünster teilte mit: „Bislang hatten wir keine Kundenanfragen mit einem Kaufpreis größer als 1 Million Euro für eine Wohnimmobilie.“