Steffie Steup aus Föhrden-Barl liebt Plattdeutsch und die große Bühne

„Griechischer Wein“ wird bei ihr zu „Dithmarscher Köm“, Abbas „Mamma Mia“ zur Hymne auf „de niede Meyer“, einen Supermarkt in Wrist. Sie macht aus „Mercy“ von Duffy einen Song übers Schnarchen und „Rolling in The Deep“ heißt bei ihr „Mitten dörch de Schiet“. Steffie Steup aus Föhrden-Barl singt auf Platt und tanzt dazu mit ihren „Danzdeerns“ in knallbunten Bühnenoutfits mit viel Dekolleté. „Ich bin ein Dorfkind und ein bunter Vogel“, charakterisiert sie sich selbst. Gesungen hat die gebürtige Dithmarscherin schon immer, platt gesprochen auch; seit zehn Jahren macht sie beides zusammen und stellt fest: „Das bin ich, das gehört zu mir“. Und damit bleibt sie nicht allein: „Seitdem erlebt es einen Run, mit dem ich nicht gerechnet habe.“ Steffie Steup ist Botschafterin des Niederdeutschen: Ihr Publikum ist zwischen Anfang 40 und Mitte 60: „Es schnacken mehr ältere Leute Platt, aber es kommen immer mehr jüngere Leute dazu.“ Das freut Stephanie „Steffie“ Steup, denn sie versteht sich durchaus als Botschafterin des Niederdeutschen: „Ich fühle mich der Region, unserem Bundesland verbunden.“ Die gemeinsame Sprache schaffe eine spontane Verbindung, und Steup erweitert den plattdeutschen Radius um Paillettenkleider. Die meisten ihrer Lieder sind witzig, auf der Bühne geht die Show gut ab. Meistens tritt sie mit Tänzerinnen auf, Elna Loppenthien aus Kellinghusen besorgt die Choreographie für die drei bis neun Frauen, je nach Platz auf der Bühne. Die Tänzerinnen kommen vom Bad Bramstedter Tanzverein TC Roland, dort trainiert auch Steffie Steup. Aufgetreten ist sie in der Stadt bisher allerdings nur zwei Mal: bei den Landfrauen und beim Internationalen Musikfest. Aber mit der neuen Bewirtschaftung des Kurhaustheaters hofft sie, dort bald zu singen und zu tanzen. Gelernt hat die 49-Jährige in einer Sparkasse. Die Bank-Laufbahn beendete sie: „Regularien und Gesetze sind nicht mein Ding.“ Inzwischen arbeitet sie als Trainerin und Coach, wird von Firmen und Privatleuten gebucht. „Ich mag gern mit anderen Menschen im Austausch sein.“ Profilaufbahn angestrebt: Ihr Kommentar zur aktuellen Lage: „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Corona uns allen den Mut nimmt.“ Steffie Steup lässt sich von der Pandemie aber nicht den Schneid abkaufen, ganz im Gegenteil: In einer Zeit, in der viele Künstler und Leute aus der Veranstaltungsbranche um ihren Lebensunterhalt fürchten, startet sie durch. Die Föhrden-Barlerin will ab Februar hauptberuflich plattdeutsch singen und tanzen. „Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt“, sagt Steup. Bei dieser Einschätzung guckt sie nicht auf Marktanalysen, sondern hört auf ihren Bauch: „Momentan fühlt sich das richtig an.“ Seit zehn Jahren tritt sie mit ihren Programmen in Schleswig-Holstein und Hamburg auf, jetzt will sie davon leben: „Ich möchte das so oft tun, wie es geht.“ Und dem Virus begegnet sie mit fröhlichem Trotz: „Wenn wir alles einstellen, wo soll das hinführen?“ Lesen Sie auch Een lütt Stück Wiehnachsstimmung Komödie „Gode Geister“ auf der Niederdeutschen Bühne Neumünster Nach der Durststrecke im Show-Leben hat Steffie Steup in der Adventszeit Auftritte absolviert und registriert: „Es hat sich gezeigt, wie sehr das die Menschen berührt“, zusammen in einem Konzert zu sitzen. Steups Schlussfolgerung: „Ich glaube, meine Musik wird gerade jetzt gebraucht.“ Nicht nur Trubel und Heiterkeit: Dabei setzt sie nicht nur auf Jubel, Trubel, Heiterkeit. Sie hat auch Stücke wie: „wenn dat düster wart“ (When The Lights Go Down, Faith Hill) oder ihre Version von Leonard Cohens „Halleluja“ im Programm. Im Musikgeschmack ist sie nicht festgelegt, erzählt Steup. Das entscheidende Kriterium: „Dieses Lied spricht zu mir“, mit der Melodie oder einer Textzeile. Dann fängt die Arbeit am neuen, plattdeutschen Text an. Die Bezüge dürfen auch gern gewagt sein, damit aus: „Still Got The Blues“ auf platt „Dor hangt noch mien Blus’“ wird. Und natürlich hilft es der Stimmung bei einer Show, wenn alle im Publikum die Melodien kennen und sich mehr oder weniger über ein Wiederhören amüsieren. Den Begriff „Rampensau“ bringt Steffie Steup selbst ins Spiel, wenn sie über ihre Bühnenarbeit spricht. Zum Entspannen kümmert sie sich um ihren großen Garten: „Das ist meine Art von Meditation.“ Oder sie steigt aufs Pferd.