Ukraine-Flüchtlinge ziehen in Segebergs Jugendakademie, vielleicht auf Zeltplatz

Hunderte neue Ukraine-Flüchtlinge werden in den nächsten Tagen in Bad Segeberg erwartet. Der Levo-Park ist voll, wird wohl erweitert. Viele werden bei der Jugendakademie an der Marienstraße einziehen, vielleicht auch in der Gustav-Böhm-Siedlung der Wankendorfer Baugenossenschaft, im Bettenhaus der Ärztekammer, und auf dem Jugendzeltplatz Wittenborn. Vieles ist aber noch unklar: Wie viele wirklich kommen, wo es letztlich geeignete Quartiere gibt. Fest steht: 200 Ukraine-Flüchtlinge werden in der Jugendakademie aufgenommen, sagte Bürgermeister Toni Köppen am Sonntag. Die Jugendakademie des kreisnahen Vereins für Jugend- und Kulturarbeit im Kreis Segeberg (VJKA) verfügt allein im modernisierten Haus über gut 80 Betten. Auch gemietete Räume der ehemals benachbarten Ergon-Schule für Ergotherapie, die mit ihrem Betrieb umzog, gehören mittlerweile zur Jugendakademie. Die neuen Seminarräume können als Schlafplätze genutzt werden. Denn bald werden viele gespendete Betten in der Stadt eintreffen. Lesen Sie auch Ukraine-Flüchtlinge: Die Krankenzimmer in Borstel sind ihr neues Zuhause Auch mal 50 Euro für ein Veilchen: Bad Segeberger spenden für Ukrainer Ergon-Schulleiter ist Udo Nickel ist in der Stadt in der Flüchtlingshilfe sehr engagiert und nach eigenen Angaben gut vernetzt. Deshalb steht bei ihm das Telefon nicht still. „100 Betten kommen in dieser Woche.“ Zusammen mit weiteren Hilfslieferungen, so ist er überzeugt, wird der zu Jahresbeginn endgültig geschlossene Que-Danceclub (Antikschuppen) am alten Bahnhof bald voll sein. Dort wird ein zentrales Sammellager eingerichtet. Jugendzeltplatz Wittenborn für Ukraine-Flüchtlinge im Gespräch: So erhielt Nickel eine weitere Anfrage. Möglicherweise mache sich bald ein Transport mit 60 Waisenkindern auf den Weg nach Bad Segeberg. Zunächst war an das Jugendzeltlager des VJKA in Wittenborn als provisorische Unterkunft gedacht worden. „Aber dafür ist das Wetter wohl noch zu kalt.“ Vielleicht sei aber der Speiseraum auf dem Gelände als Quartier möglich. Entschieden sei aber noch nichts. „Das ist alles in der Mache.“ Wenig später ging eine nächste Anfrage an, für 200 bis 300 Ukraine-Flüchtlinge, die nach Schleswig-Holstein wollten. Doch wo, wenn sie nach Bad Segeberg kommen, sollen sie Platz finden? Bürgermeister Toni Köppen will auch mit Ärztekammer sprechen: Bürgermeister Köppen hofft auf Gespräche mit der Wankendorfer, die in der Südstadt in der Gustav-Böhm-Siedlung freie Wohnungen hat, weil die Altgebäude bald abgerissen werden sollen. Sie müssten allerdings erst wieder wohnbar gemacht werden. Auch auf das Bettenhaus für Schulungsteilnehmer der Ärztekammer hat Köppen ein Auge geworfen. Lesen Sie auch Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen im Amt Kisdorf wird vorbereitet Spendenaktion: Aus Hanseaten werden in Kayhude jetzt Ukrainer Ein Dauerthema bleibt der Levo-Park, eine Landesunterkunft. Dort sind in Wohncontainern 500 Flüchtlinge untergebracht, bis Anfang April, so war bislang die Planung, soll die Platzzahl auf 600 aufgestockt werden. Kreis Segeberg hat Unterkunft Schackendorf, die aber nicht in Frage kommt: Doch dabei wird es wohl nicht bleiben, ahnt Bürgermeister Toni Köppen. Er habe gerüchteweise gehört, die Kapazität könnte vielleicht auf 1200 verdoppelt werden. Vom Innenministerium war am Sonntag keine Auskunft dazu zu bekommen. Es hatte am Freitag bekanntgegeben, dass in der Landesunterkunft Boostedt die Platzzahl verdoppelt wird. Landrat Jan Peter Schröder hatte erst kurz vor dem Wochenende Bürger, Firmen und Einrichtungen gebeten, freien Wohnraum zu melden. Der Kreis selbst hat nur eine Gemeinschaftsunterkunft, in Schackendorf. Sie ist aber belegt und für eine andere Klientel gedacht. Frühere Klinik in Borstel hat Ukraine-Flüchtlinge aufgenommen: Kurzfristig war vor dem Wochenende die Ende 2021 stillgelegte Klinik am Forschungszentrum Borstel als Unterkunft aktiviert worden. Mit vielen Helfern wurde ein Quartier aus dem Boden gestampft. Zunächst wurden dort Feldbetten des Technischen Hilfswerks aufgestellt, bis eine Möbelausstattung erfolgt. Dort können dann zwischen 150 und 200 Personen untergebracht werden, hatte Kreissprecherin Sabrina Müller am Freitag mitgeteilt. Die ersten Flüchtlinge trafen schon wenig später ein.