Ukraine-Krieg: Spendentransport aus Kaltenkirchen nur dank Lions Club möglich

Das Netzwerk des Serviceclubs Lions hilft nicht nur im Kleinen, sondern, wie in Kaltenkirchen geschehen, auch im Großen. Dank des Lions Club Kaltenkirchen und Lions Club Deutschland konnte ein Spendentransport in die Ukraine gebracht werden, der in geheimer Mission unterwegs war. Zu wertvoll war seine Fracht, als dass man darüber im Vorwege sprechen konnte. „Wir haben innerhalb weniger Tage etwa 100.000 Euro Geldspenden zusammen bekommen“, sagt Hans-Jürgen Kütbach, derzeitiger Präsident des Lions Club Kaltenkirchen. Allein von der Lions Stiftung Deutschland habe es 50.000 Euro gegeben – und das quasi von jetzt auf gleich, freut Kütbach sich. Zusammen mit etlichen Sachspenden – vor allem wertvollen Medizingeräten – hatte die Ladung einen Wert von etwa einer Million Euro. Die Verbindung zu dem Spendenlager für Medizinartikel im Ohlandpark Kaltenkirchen kam über Familie Deunert aus Kisdorf und der Ärztin Dr. Oksana Ulan aus Henstedt-Ulzburg zustande. Dr. Sandu Deunert und die gebürtige Ukrainerin Dr. Ulan, Ärztin in Henstedt-Ulzburg, trafen in der Spendenstelle aufeinander und tauschten sich über mögliche Hilfsaktionen aus. Beiden sei klar gewesen, dass spezieller Medizinbedarf für Verletzte in Kriegsgebieten gebraucht werde. „Und das Material gab es nur noch bei einem Händler“, beschreibt Kütbach. Es ging um Ausrüstungen für Feldlazarette, beispielsweise Verbandsmaterial wie israelische Binden, Notfallsysteme zum Abbinden bei starken Blutungen und Klapptragen. Das Material wurde, weil es dringend in der Ukraine gebraucht wird, letztlich bei dem Händler bestellt. Viele Privatpersonen hatten zwar Sachspenden abgegeben, allerdings sei dieses spezielle Material für Kriegsverletzungen keine übliche „Haushaltsware“. Lesen Sie auch Erste Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Wirtschaft im Kreis Segeberg Erste Lehrerin aus der Ukraine unterrichtet in Schleswig-Holstein Der Krieg fast nebenan beunruhigt Jugendliche in Henstedt-Ulzburg Dr. Sandu Deunert ist selbst Mitglied im Lions Club Kaltenkirchen. Zusammen mit seiner Frau Frauke, Geschäftsführerin der Gemeinschaftspraxis in Kisdorf, wurden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Geld aufzutreiben. „Die Förderung bei uns Lions ist unbürokratisch“, sagt Präsident Kütbach. Dennoch sei es schon eine andere Hausnummer, so eine große Summe zu bekommen. Mit Annette Brand, Lions-District Governor für den Bereich Nord, fanden die engagierten Segeberger eine Mitstreiterin, die sich sehr für die finanzielle Unterstützung des Spendentransportes einsetzte. Wertvolle Ladung aus Kaltenkirchen kam im Kriegsgebiet der Ukraine an: Dank der vielen Fürsprecher gab es von der Lions Stiftung und zahlreichen Unternehmen den notwendigen Geldbetrag. Dazu kamen ausgemusterte aber voll funktionsfähige Geräte unter anderem aus der aufgelösten Medizinischen Klinik Borstel. Ohne viel Aufhebens machte sich der wertvolle Transport auf den Weg ins Kriegsgebiet. Und kam laut Familie Deunert dort an, wo die kostspielige Fracht gebraucht wurde. Auf dem jüngsten Clubabend der Lions Kaltenkirchen im Hotel Dreiklang wurden Dr. Oksana Ulan und Frauke Deunert für ihren Einsatz mit der „Medal of Merit“, der höchsten Auszeichnung für „Nicht-Lions“, geehrt. Die höchste und sehr seltene Auszeichnung, die es für Lions-Mitglieder gibt, den „Melvin Jones Fellowship Award“, erhielt Dr. Sandu Deunert. Im Gegenzug bekam Annette Brand das „Löwenherz“, eine spezielle Auszeichnung der Kaltenkirchener Löwen.