Vertrag nicht verlängert: Vorstand Martina Bennert verlässt Bauverein Kaltenkirchen.

Martina Bennert hat viel erlebt als Vorstandsmitglied im Bauverein Kaltenkirchen. Der Höhepunkt war Anfang 2020 erreicht – als sie nach einem Streit mit dem damaligen Aufsichtsrat über ein geplantes Großprojekt drei Monate lang vom Dienst freigestellt wurde. Knapp zwei Jahre später hat sie nun ihren Vertrag mit dem Bauverein, der nach Rücktritt des alten einen neuen Aufsichtsrat hat, nicht mehr verlängert und verlässt die Wohnungsbaugenossenschaft zum 15. Februar. Es habe keinen Streit und auch keine fachlichen Auseinandersetzungen gegeben, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Martin Ahrens: „Verträge von Vorständen sind befristet und die von Frau Bennert und ihrem Vorstandskollegen Ingo Höflich laufen am 15. Februar aus“, erklärt Ahrens. Man sei rechtzeitig in die Verhandlungen gegangen, um die Verträge zu verlängern. „Mit Herrn Höflich hat das geklappt, aber mit Frau Bennert konnten wir uns leider nicht einig werden“, so Ahrens: „Wir bedauern das sehr. Wir danken Frau Bennert für ihre sehr gute und engagierte Arbeit im Bauverein.“ Martina Bennert möchte zu sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht öffentlich äußern, da noch ein Gespräch zwischen ihr und dem Aufsichtsrat ausstehe, wie sie gegenüber KN-Online erklärte. Ex-Aufsichtsrat wollte Martina Bennert loswerden: Bennert hätte ihren Posten Anfang 2020 schon fast verloren, als es zu einem Konflikt mit dem damaligen Aufsichtsrat kam. Dieser hatte dem Vorstand den Auftrag erteilt, schnellstmöglich eine Großfläche in Henstedt-Ulzburg für 3,5 Millionen Euro zu kaufen. Martina Bennert war das Risiko zu groß, sie stellte sich quer. Der Aufsichtsrat wollte sie daraufhin loswerden und stellte sie frei. Allerdings war es am Ende nicht Martina Bennert, die über dieses geplante Geschäft fiel, sondern der Aufsichtsrat selbst, der zurücktreten musste. Bennert übernahm den Vorstandsposten nach drei Monaten wieder – bis jetzt. Lesen Sie auch Kitaerweiterungen lösen auch in Kaltenkirchen nicht das ganze Problem Kaltenkirchen bekommt eine Woolworth-Filiale Da die Satzung des Bauvereins eine Doppelspitze im Vorstand vorsieht, muss Bennerts Posten schnell wieder besetzt werden. „Der Aufsichtsrat wird zeitnah dazu Gespräche führen“, sagt Ahrens. Ob der Posten wieder an eine Frau gehen soll, sei noch nicht geklärt: „Als Sozialdemokrat bin ich natürlich für Quote, aber am wichtigsten ist in diesem Fall, dass die Person zum Bauverein passt.“ Erstmals Frauen im Aufsichtsrat des Bauvereins Kaltenkirchen: Der im April 2020 vom Amtsgericht eingesetzte dreiköpfige Not-Aufsichtsrat wurde im September vergangenen Jahres auf der Mitgliederversammlung bestätigt und um zwei weitere Mitglieder erweitert. Martin Ahrens (44) ist Aufsichtsratsvorsitzender. Der Immobilienfachwirt und Bilanzbuchhalter wohnt in Hüttblek und sitzt für die SPD auch im Kreistag: „Mit der Architektin Silke Meyer hatten wir im Not-Aufsichtsrat zum ersten Mal seit Bestehen des Bauvereins eine Frau im Aufsichtsrat“, erzählt er: „Wir freuen uns, dass wir mit Nadine Boeckel nun eine zweite Frau im fünfköpfigen Gremium haben“, sagt Ahrens. Bilanzbuchhalterin Boeckel ist die Schwiegertochter eines Architekten, der lange Zeit für den Bauverein tätig war. Außerdem im Aufsichtsrat sind Martin Eßmann und Jörn Neupert. Beide kommen aus der Immobilien- beziehungsweise Wohnungsbaubranche. Gegen den ehemaligen Aufsichtsrat werde juristisch nicht vorgegangen, berichtet Ahrens. „Wir sind natürlich in Gesprächen und guter Dinge, dass wir das Vergangene vernünftig aufarbeiten können.“ Den Fokus wollen der neuen Aufsichtsrat und der Vorstand weiterhin auf günstiges Wohnen legen. „Wir wollen die Mieten unserer Genossenschaftsmitglieder so gering wie möglich halten. Dieser Verantwortung werden wir auch gerecht“, sagt Ahrens. Gerade hat der Bauverein in Henstedt-Ulzburg im Virchowring 21 Wohnungen gebaut, die öffentlich gefördert werden. „Gerade in Henstedt-Ulzburg ist Bedarf an gefördertem Wohnraum sehr groß. Wir würden uns freuen, wenn wir dort noch mehr bauen könnten“, so Ahrens.