Waldlehrpfad Mönkloh immer noch im katastrophalen Zustand

Die Informationstafeln waren verwittert, beschädigt oder fehlten ganz, die Sitzbänke waren wenig einladend. So sah es im Frühjahr aus. Nun, im zweiten Lockdown, drängen die Menschen wieder in die Natur, auch deswegen, weil viele andere Outdoor-Freizeitangebote geschlossen sind. Lohnt sich denn mittlerweile wieder ein Spaziergang auf dem Waldlehrpfad im Mönkloher Hasselbusch? Schilder unleserlich, Infostände leer: Die Bilanz eines Besuchs in der vergangenen Woche lautet kurz und knapp: Nein. Im Grunde genommen rottete die Infrastruktur des einst idyllischen Ausflugszieles in den Monaten April bis November weiter vor sich hin. Die Schilder sind noch stärker verwittert, unleserlich, vom morschen Holzpflock herunter gepurzelt und nur noch angelehnt, einige Infoständer noch immer ohne Inhalt. Dabei wird das Ausflugsziel auf der Homepage des "Holstein Tourismus" vollmundig beworben, "spannende Antworten auf unterschiedliche Fragen nach heimischen Baumarten und geheimnisvollem Vogelgezwitscher" werden versprochen. "Wir bieten lediglich die Plattform für das Angebot", beantwortet Gönna Hamann aus der Itzehoer Geschäftsstelle des Holstein Tourismus die Frage, warum Ankündigung und Realität hier so weit auseinanderfallen. Spaziergänger sind entsetzt: Entsetzt über den ungepflegten und vernachlässigten Zustand ist auch der Mönkloher Volker Brüchmann, ehemaliger Rektor der Bad Bramstedter Grundschule Am Bahnhof. Ein Besuch im Hasselbusch gehörte früher zum festen Ausflugsrepertoire der Schüler. "Ich sorge mich um den waldpädagogischen Bildungsauftrag, der mit einer Einrichtung in einem derartigen Zustand nicht zu erfüllen ist", schrieb Brüchmann nach einem privaten Spaziergang im Oktober an Revierförster Hubert Bock und die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF). Derzeit wird im Lehrpfad gearbeitet: Doch warum ist der Lehrpfad zwischenzeitlich derart heruntergekommen? Ionut Huma, SHLF-Pressesprecher erläutert, dass der hiesige Revierförster notwendige Arbeiten und deren Umsetzung "selbständig priorisiere". Zum einen seien alle Arbeitskräfte im Wald mit der Bekämpfung der Klimakrise gebunden, zum anderen sei vor Corona-Zeiten eine fehlende Besucherfrequenz festgestellt worden, stellt sich Huma hinter den zuständigen Revierförster. Im Sommer seien erhaltenswerte Schilder gereinigt worden. Und, ein schöner Zufall, gerade am Vortag der Beantwortung einer Anfrage von KN-online hat er die Rückmeldung erhalten, dass dort weitere Arbeiten getätigt worden seien. Bis zum Jahresende werden alle Beschädigungen beseitigt, versichert Huma. Lesen Sie auch: Die Wälder in Schleswig-Holstein leiden Waldlehrpfad Mönkloh hat eine Zukunft: Immerhin: Der Waldlehrpfad im Hasselbusch hat eine Zukunft, denn 2021, so der Pressesprecher, werde die Einrichtung durch die Erneuerung diverser Anlagen wiederhergestellt. Dazu sei auch bereits eine Liste potenzieller Schilder angelegt worden. Zudem werde auch ein Mitarbeiter mit waldpädagogischer Ausbildung hinzugezogen. Dann ist der Lehrpfad vielleicht auch wieder attraktiv für Spaziergänger und Schulausflügler. Das Thema "Wald" entspricht doch auch dem Zeitgeist: Die Schüler der heutigen Generation "Fridays for future" haben sicher viele Fragen an die Experten für Waldökologie und Klimaschutz.