Was eine Kaltenkirchener Schülerfirma aus alten Waschmaschinentrommeln macht

Nachhaltigkeit ist einer der wichtigsten Aspekte, wenn die Kaltenkirchener Gymnasiasten auf die Suche nach Produkten für ihre Schülerfirmen gehen. In diesem Schuljahr hat der 11. Jahrgang im Fach Wirtschaft-Politik gleich zwei Firmen gegründet: „Organice“ stellt Arbeitstaschen aus alten Jeanshosen her – und das Unternehmen „firedrum“ verwandelt ausgediente Waschmaschinentrommeln in hippe Feuerschalen. „Bislang gibt es diese Art von Feuerschalen nur im Privatgebrauch als Do-It-Yourself-Produkte. Wir haben aber keine Firma in Deutschland gefunden, die sie herstellt und verkauft“, berichtet Emma Conrad, die im Marketing der Schülerfirma arbeitet: „Deshalb machen wir es jetzt.“ Das Besondere an den Feuerschalen: Sie sind tief, es passt viel Holz rein, und durch die vielen kleinen Löcher scheint das Licht des Feuers durch. Ein toller Anblick im Dunkeln. Komplizierter Ausbau – der sich lohnt: Die Herstellung der „Firedrums“, zu Deutsch „Feuertrommeln“, erscheint einfach: Man nehme eine alte Waschmaschinentrommel, befestige vier Beine aus Aluminium daran und bei Bedarf kommt noch ein schwarzer feuerfester Lack drauf: fertig. Lesen Sie auch Zweitbeste Schülerfirma Deutschlands kommt aus Kaltenkirchen Gymnasium Kaltenkirchen feierte Jubiläum mitten in der Pandemie Doch die Krux ist die Freilegung der Waschmaschinentrommel. „Das ist echt kompliziert und von Modell zu Modell verschieden“, erklärt Schüler Max Sundermann: „Einige Trommeln sind mit Plastik umrahmt, die kann man nicht einfach rausschrauben. Da wird es schwierig. Andere haben eine Metallummantelung, die einfach abgeschraubt wird“, erklärt er. „Wir wissen jetzt zumindest, warum die Miele-Maschinen so teuer sind. Bei denen geht es nämlich am leichtesten“, sagt Emma Conrad und lacht. Die zweite Schwierigkeit ist natürlich die Beschaffung ausgedienter Waschmaschinen. „Zuerst hatten wir uns die beim Recyclinghof in Schmalfeld geholt. Aber selbst dort kommen nicht wöchentlich welche an“, sagt Max Sundermann. Also wurden Kleinanzeigen im Internet aufgegeben. „Wir holen die alten Waschmaschinen dann kostenlos ab und entsorgen die Reste, das wird ganz gut angenommen“, sagt Schülerfirmen-Mitarbeiterin Catalina Christensen. Doch klar ist auch, dass nicht allzu viele Feuerschalen in kürzester Zeit produziert werden können. Ohne Lackierung kostet eine Feuertrommel 40 Euro: Zehn Feuertrommeln haben die 14 Schülerinnen und Schüler bereits verkauft. Vier gingen an das Kaltenkirchener Unternehmen Wiska, das traditionell die Schülerfirmen des Gymnasiums unterstützt: finanziell und mit Know-how. „Bei Wiska im Labor wird unsere Feuerschale jetzt auch auf Kälte- und Hitzebeständigkeit getestet“, erklärt Emma Conrad: „Wir haben das zwar schon selbst getestet, aber es ist gut, das noch mal im Labor zu machen.“ Wiska hat vier ganz besondere Feuertrommeln erhalten: schwarz lackiert und mit dem Firmen-Schriftzug besprüht. Lesen Sie auch Gymnasium Kaltenkirchen: Das müssen Sie über die Schule wissen Postkarten aus aller Welt zum Jubiläum des Gymnasiums Kaltenkirchen Die Feuertrommeln gibt es ohne Lackierung für 40 Euro und mit Lackierung für 50 Euro unter www.firedrum.de. Die fertigen Feuerschalen müssen dann vom Käufer am Gymnasium abgeholt werden. „Wir liegen da im günstigen Bereich. Gute Feuerschalen kosten 100 Euro und mehr“, sagt Emma Conrad. Und da jede Waschmaschine eine andere Trommel hat, sind die „Firedrums“ auch Unikate. Die Schüler haben ihr Unternehmen auch Bürgermeister Hanno Krause vorgestellt, der mittlerweile ein Fan der Schülerfirmen ist: „Die Trommeln erscheinen sicher und das ist eine sinnvolle Nachnutzung. Innovativ und umweltgerecht.“ Er finde es toll, dass die Schülerfirmen immer wieder so kreative Ideen haben. „Und der wirtschaftliche Aspekt ist ein guter Grundstein für später.“ Er selbst hätte sich gerne eine Feuertrommel gekauft: „Aber ich habe nur einen Balkon und auf dem ist Feuer leider verboten.“

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