Zeichen für Frieden: Fackellauf zur Rot-Kreuz-Gründung durch Segeberg

Mit einem Geländewagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Bad Segeberg kommt Janne Urbschat auf die Promenade am Großen Segeberger See gefahren. Am Wasser wartet bereits Jasmin Bulang von der DRK-Wasserwacht. „Für den Frieden“, sagt Urbschat mit einem Kloß im Hals, als sie die Fackel weitergibt. Angesichts des Kriegs in der Ukraine bekommt der Fackellauf nach Solferino in Italien eine neue Dimension. Die Ereignisse in Solferino hatten seinerzeit zur Gründung des Roten Kreuzes geführt. Rotes Kreuz – entstanden aus einer Kriegssituation: „Das Rote Kreuz ist aus einer Kriegssituation heraus entstanden“, sagt Richard Buchholz, Sprecher beim Segeberger Kreisverband des DRK, am Sonntag in Bad Segeberg. „Die Schlacht bei Solferino gilt als eine der schrecklichsten überhaupt.“ Am 24. Juni 1859 kämpften in der Entscheidungsschlacht im Sardinischen Krieg mehr als 200.000 Mann auf Seiten des kaiserlichen Österreich und des Königreichs Piemont-Sardinien sowie dessen Verbündeten Frankreich unter Napoleon III. Am Ende gab es 40.000 Tote und Verwundete. Henry Dunant, der eigentlich auf einer Geschäftsreise war, war entsetzt von der Situation, er organisierte Hilfe für die Verletzten – egal, auf welcher Seite diese gekämpft hatten. Die Eindrücke in Solferino schrieb Dunant nieder und entwickelte die Idee einer neutralen und freiwilligen Hilfsorganisation, die sich im Falle einer Schlacht um die Verwundeten kümmert. Lesen Sie auch Krieg in Ukraine: Familie findet Schutz in Klein Rönnau nach tagelanger Flucht 500 Menschen bei Friedensdemo in Henstedt-Ulzburg gegen Putins Krieg Von der Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft wurde Dunants Idee 1863 aufgenommen und am 13. Februar das Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege geschaffen. 1876 bekam es den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz. Licht der Hoffnung im Kreis Segeberg: Mit einem Fackelzug in Solferino erinnern jährlich Tausende Menschen am 24. Juni an den Beginn der Rot-Kreuz-Bewegung. Auch die Segeberger Rotkreuzler sind alljährlich in Solferino dabei, sagt Richard Buchholz. Da wegen der Pandemie eine Massenveranstaltung nicht möglich ist, wurde im 30. Jahr der Veranstaltung ein Fackellauf initiiert. Als dieser Anfang Februar in Berlin startete – und die Flamme als „Licht der Hoffnung“, losgeschickt wurde, war nicht absehbar, dass nur wenige Wochen später Russland die Ukraine überfallen würde. Das Deutsche Rote Kreuz in Segeberg kümmert sich um die Flüchtlinge aus der Ukraine, die in diesen Tagen in den Landesunterkünften in Boostedt und Bad Segeberg ankommen. Sachspenden werden entgegen genommen in Boostedt, Neumünsterstraße 110, und in Bad Segeberg, Segeberger Straße 100. Benötigt würden derzeit vor allem Spielzeug und Koffer, teilt das DRK auf seiner Homepage mit. Geldspenden für die Geflüchteten aus der Ukraine, die nach Schleswig-Holstein kommen, können an das DRK Segeberg überwiesen werden mit der IBAN: DE32 2305 1030 0000 0350 17. Für die humanitäre Hilfe in der Ukraine bittet das DRK um Spenden unter dem Stichwort „Nothilfe Ukraine“ an die IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07. „Das konnte keiner ahnen“, sagt Janne Urbschat, als die Wasserwacht im Schlauchboot mit der Fackel über den See fährt. Auf der anderen Seite wartet bereits die Motorradstaffel des DRK, um die Flamme nach Henstedt-Ulzburg zu bringen, wo unter anderem die Rettungshundestaffel, der Ortsverein und das Jugend-Rot-Kreuz am Fackellauf beteiligt sind. Am Montag, 7. März, wird die Flamme nach Bad Bramstedt reisen und schließlich in Neumünster an den dortigen Kreisverband gegeben. Am 24. Juni soll sie in Italien ankommen. DRK Segeberg hilft Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine: Auch im Krieg in der Ukraine ist das hiesige Deutsche Rote Kreuz beteiligt. Der Kreisverband betreut etwa die Landesaufnahmeeinrichtungen in Boostedt und im Levo-Park in Bad Segeberg. Die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind dort bereits untergebracht. Noch sind es wenige. Angesichts des großen Flüchtlingsstroms und Tausenden Menschen, die derzeit täglich in Berlin ankommen, ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis es mehr werden. „Wir rechnen mit bis zu 3000 Flüchtlingen“, sagt Buchholz. Das DRK sammelt deshalb Spenden für die Geflüchteten. „Wir bekommen derzeit viele Sachspenden, damit wir die Menschen mit dem Nötigsten ausstatten können“, sagt Buchholz. Wichtig seien aber auch Geldspenden, damit zielgerichtet eingekauft werden könne, was benötigt wird.