So feiern die Störche das Weihnachtsfest

Eigentlich hätten sie kurz vor Heiligabend noch einmal rangemusst. Runde zwei im DFB-Pokal gegen den großen FC Bayern. Weil aber der Kracher zwischen den Weihnachtsmeistern der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga bekanntlich auf den 13. Januar verlegt worden ist, haben sich die Störche unmittelbar nach dem 2:0 in Sandhausen in den Kurzurlaub verabschiedet. Wobei: Urlaub trifft es nicht wirklich. Bevor Mannschaft, Trainer- und Funktionsteam von Holstein Kiel am 27. Dezember zum ersten von zwei Corona-Tests vorm ersten gemeinsamen, für den 29. Dezember angesetzten Training wieder in Projensdorf eintreffen, gelten klare Regeln. Die Pandemie hat auch an Weihnachten keinen Spitzenreiter-Bonus zu verschenken. Werner: "Die Spieler müssen in Deutschland bleiben": „Auslandsreisen sind von unserer Seite aus untersagt. Die Spieler müssen in Deutschland bleiben“, erklärt Cheftrainer Ole Werner. „Diejenigen, die nicht aus Kiel kommen, sind zum großen Teil aber zu ihren Familien gefahren. Das muss auch möglich sein in dieser freien Woche. Im neuen Jahr wird es wegen des engen Spielplans dazu kaum mal die Möglichkeit geben.“ Nichtsdestotrotz: Kontakte reduzieren – das ist auch für Profifußballer unterm familiären Weihnachtsbaum unerlässlich. „Für uns gelten zu Weihnachten genau die gleichen Regeln wie für alle anderen, darauf haben wir auch noch einmal eindringlich hingewiesen“, sagt Werner. „Die Jungs sind aber sensibilisiert, sehr diszipliniert und verhalten sich schon von Beginn an top. Deshalb sind wir da bislang auch relativ gut durchgekommen.“ Lesen Sie auch: Stabil, effizient, genial - Holstein Kiel und die neuen Qualitäten Dass die kickenden Störche die angespannte Lage ernst nehmen, zeigt sich an ihren Plänen fürs Fest. „Ich feiere bedingt durch die Situation nur mit meinen Eltern und meinem Bruder, da wir trotz Weihnachten unsere Großeltern schützen wollen“, sagt etwa Fabian Reese, der aber zumindest kulinarisch keine Abstriche machen muss: „Meine Mutter zaubert bestimmt wie jedes Jahr wieder etwas Regionales und Köstliches.“ Torhüter Thomas Dähne gehört derweil mit seiner Familie zur „Würstchen mit Kartoffelsalat“-Fraktion, während es bei Jannik Dehm, Holsteins neuem Freistoßvirtuosen, im engsten Kreis „ganz traditionell Ente und Kartoffelklöße“ gibt. Gleiches steht auch bei den Neumanns in Recklinghausen auf dem Tisch, ehe es für Phil Neumann am Zweiten Weihnachtstag schon wieder zurück nach Kiel geht, um die Verschnaufpause bei der Familie seiner Freundin ausklingen zu lassen. "Befinden uns in einer privilegierten Situation": Mannschaft spendet an die "Sattmission": Beim Weihnachtsessen denken die Störche dieses Jahr im Übrigen nicht nur an sich – sondern auch an andere. Die ausgefallene Weihnachtsfeier haben die Profis zum Anlass genommen, das Geld stattdessen an die „Sattmission“ zu spenden. Das Projekt der Kieler Stadtmission bereitet seit dem ersten Lockdown im Frühjahr Gerichte für Bedürftige zu, seit Kurzem auch mit einem eigenen Foodtruck. Und diese „Küche auf Rädern“ macht mithilfe Holsteins an Heiligabend vor der Kieler Frauennotunterkunft Halt, um ein Festessen zu servieren. „Wir sind uns dessen bewusst, dass wir uns als Fußballprofis gerade in der aktuellen Lage durchaus in einer privilegierten Situation befinden“, sagt KSV-Kapitän Hauke Wahl, „sodass wir in diesem Jahr zu Weihnachten umso mehr das Bedürfnis hatten, hilfsbedürftigen Kielerinnen und Kielern etwas zurückzugeben.“

Auslandsverbot und Essensspende - So feiert Holstein Kiel Weihnachten