Holstein verliert dritten Test in Folge

Samstagmittag, das Trainingslager von Holstein Kiel in Wageningen ist zu Ende. Abfahrt in Richtung Heimat. Aber eben nur in die Richtung: Zwischenhalt vor der niederländisch-deutschen Grenze. Beim Eredivisie-Klub Twente Enschede bestreitet der Fußball-Zweitligist noch ein abschließendes, auf Anordnung der Behörden vorab nicht öffentlich kommuniziertes Testspiel. Einmal mehr beginnt Holstein in der Vorbereitung zwangsweise mit einer veränderten Viererkette: Johannes van den Bergh hat muskuläre Probleme, konnte schon in den Tagen zuvor nur Lauftraining machen. Für ihn gibt Marco Komenda den Linksverteidiger. Hauke Wahl ist indes wieder dabei, nachdem er gegen Ajax Amsterdam (2:5) noch gefehlt hatte, nach Unwohlsein erst am Dienstagnachmittag im Trainingslager ankam. Neben ihm in der Abwehrzentrale: Simon Lorenz. Auf rechts verteidigt Phil Neumann, der im ersten Ligaspiel aber wegen Rotsperre fehlen wird. Baku vergibt, Danilo sticht zu: Twente, Ex-Klub des wegen Mittelhandbruchs fehlenden Kielers Stefan Thesker, ist schon eher als Ajax ein Gradmesser für den Zustand der Störche zwei Wochen vor dem Pflichtspielauftakt im DFB-Pokal. Im imposanten Stadion De Grolsch Veste, das in normalen Zeiten 30000 Zuschauern Platz bietet, legt die KSV zunächst spielbestimmend los, holt sich verlorene Bälle meist schnell zurück. Ansatzweise gefährlich wird es hinten in den ersten Minuten nur bei zwei Wacklern von Hauke Wahl. Zwei Drittel des Spielfeldes gehören Holstein. Im entscheidenden letzten Drittel meldet sich die Elf von Ole Werner dann in der elften Minute an: Guter Spielzug, Flanke Komenda, im Zentrum setzt Makana Baku den Ball mit der Innenseite knapp neben den langen Pfosten. Und Twente? Macht im Gegenzug das 1:0 (12.). Danilo hat zentral vor dem Sechzehner zu viel Raum, zieht ab und trifft ins linke Eck. Thomas Dähne ist machtlos. Patzer von Dähne führt zum 0:2: Die Partie ist ab da ausgeglichener. Ein spielerisches Patt. Die Störche schaffen zwar häufig Überzahl in Ballnähe – Zugriff haben sie trotzdem nicht wirklich. Twente hat sich aufs Kieler Spiel mittlerweile gut eingestellt, baut mit Dreierkette auf, agiert körperbetont im Zentrum, setzt die gefährlichen Außen in Szene. Oder Holstein setzt sie selbst in Szene: Schlussmann Dähne hat den Ball, sein Pass in die nächste Kette missglückt aber völlig, wird von Vaclav Cerny abgefangen. Der muss nur noch Danilo anspielen – Doppelpack, 2:0 (40.). Es hakt und rumpelt in diesen Minuten bei Holstein. Da passt es ins Bild, dass Fin Bartels mit dem Pausenpfiff völlig frei aufs Tor zugeht und an Keeper Joel Drommel scheitert. Dann geht's in die Kabine. Durchatmen, sortieren, wechseln. Ahmet Arslan, Fabian Reese und Lion Lauberbach kommen. Und nach vorne wird es gleich besser. Holstein spielt direkter, klarer, mit mehr Passschärfe. Abschluss Bartels nach guter Kombination – gehalten (54.). Enschede aber hat auch noch Gefallen am Spiel, bearbeitet Ball und Gegner intensiv, erschwert den Störchen den Lösungsweg bei Angriffen. Es muss schneller gehen. Manchmal tut es das auch: Reese auf David Atanga, knapp vorbei (67.). In der 75. Minute muss dann eigentlich das 1:2 fallen. Jonas Meffert bedient Komenda, der findet Arslan. Flanke auf Lauberbach, der sich stark um seinen Gegner am Fünfer windet, per Volley abzieht – voll auf den Keeper. Holsteins Joker stechen: Fünf Minuten später ist es dann aber so weit. David Atanga gibt raus auf Reese, wieder Flanke, diesmal auf den zweiten Pfosten – und da steigt der kurz zuvor eingewechselte Benjamin Girth hoch und köpft in Torjägermanier ein. 1:2 (80.). Und Holstein legt nach: Daniel Hanslik holt eine Ecke raus, Arslan schlägt sie scharf auf den langen Pfosten – und da steht wiederum Hanslik goldrichtig. Nächster Kopfball, nächstes Tor – plötzlich 2:2 (86.). Das letzte Wort hat aber Twente. Abschlag vom Torwart, vorne kommt Alexander Jeremejeff an den Ball, setzt sich gegen Meffert – mittlerweile in der Innenverteidigung – und Neumann durch. Links schlägt's ein. 3:2 für die Niederländer. Der Endstand. Holstein Kiel reist mit zwei Pleiten aus dem Trainingslager ab. Es gibt noch einiges zu tun. Mehr zu Holstein Kiel lesen Sie hier.

Bei Twente Enschede - Holstein Kiel verliert drittes Testspiel in Folge