Holstein Kiel: KSV-Gegner Würzburg hat Luft nach oben

„Michael ist der richtige Mann“, hieß es im Juli in einer Mitteilung der Würzburger Kickers zur Vertragsverlängerung des Trainers Michael Schiele. Der war kurz zuvor mit dem Klub in die Zweite Liga aufgestiegen. Knapp drei Monate später sieht die Welt in Würzburg ganz anders aus. Schiele ist Vergangenheit. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt und dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal war Michael nicht mehr der richtige Mann. Seit gut zwei Wochen ist stattdessen Marco der richtige Mann. Marco Antwerpen, der parallel mit Würzburg ins Bundesliga-Unterhaus aufgestiegen war, allerdings noch als Trainer von Eintracht Braunschweig. Dort hatte man seinen Vertrag trotz des Erfolgs nicht verlängern wollen. Der Aufstiegstrainer blieb ohne Job – bis Würzburg anklopfte. „Nach der Anfrage habe ich nicht lange überlegen müssen“, sagte Antwerpen. Das Projekt habe enormes Potenzial. Magath zieht die Strippen bei Anteilseigner "Flyeralarm Global Soccer": Mit dem „Projekt“ könnte das Gebaren der Online-Druckerei Flyeralarm gemeint sein. Die ist mit ihrer Tochterfirma „Flyeralarm Global Soccer“ mit 49 Prozent an den Kickers und am österreichischen Erstligisten Admira Wacker beteiligt. Der Stratege an der Spitze: Trainerlegende Felix Magath. Parallelen zum Engagement von Red Bull in Leipzig und Salzburg sind trotz der Größenunterschiede offensichtlich. Daraus macht Magath keinen Hehl. „Dietrich Mateschitz und die Macher der RB-Fußball-Aktivitäten haben unseren allergrößten Respekt“, sagte er in einem Interview auf der Unternehmenshomepage. Möglich, dass Flyeralarm sich noch an weiteren Vereinen beteiligt – der Blick wird auch nach China gerichtet. „Die neue Einheit heißt ganz bewusst Flyeralarm Global Soccer“, so Magath. So global wird bei Würzburgs kommenden Gegner Holstein Kiel noch nicht gedacht. Und auch gemessen an den Tabellenrängen trennen beide Klubs aktuell Welten. Würzburg, noch sieglos, ist Tabellen-Sechzehnter. Die Störche grüßen von der Spitze. Kickers-Trainer Antwerpen überrascht diese Momentaufnahme nicht. „Dass deren Weg nach oben führt, war für mich klar. Kiel hat eine gewachsene Mannschaft.“ Seine Spieler müssten sich zunächst kennenlernen. Würzburger Kickers mit runderneuertem Kader: 18 Spieler stießen in dieser Transferperiode zum Kader der Unterfranken. Nicht welt-, aber europaweit wurden die Netze ausgeworfen. Von Klubs aus der Schweiz, Slowenien, Schweden und Bulgarien wurden Spieler verpflichtet. Dazu kommt der zuletzt zwei Jahre vereinslose Douglas Franco Teixeira (32). Der brasilianische Innenverteidiger hat einst mit Twente Enschede in der Champions League Samuel Eto’o, Wesley Sneijder oder Gareth Bale gegenübergestanden. Trotz Kommunikationsproblemen („Ich spreche nicht sehr gut portugiesisch“) meint Antwerpen: „Hier wurde ein guter Haufen zusammengestellt.“ Selbstvertrauen konnte dieser Haufen in der Länderspielpause sammeln. 3:0 gewann das Team im Test gegen eine B-Elf von Eintracht Frankfurt. Der erste Sieg in der Liga soll nun auch nicht mehr lange auf sich warten. Gelingt der gegen Holstein? „Gegen den Tabellenführer anzutreten, setzt zumindest immer eine Extraportion Motivation frei“, sagt Antwerpen. Lesen Sie hier mehr über Holstein Kiel auf KN-online