Holstein Kiel: Kapitän Hauke Wahl über Werner-Rücktritt „enttäuscht“

Das Aus von Ole Werner kam überraschend. Auch das Team des Zweitligisten scheint von der Entscheidung ihres Trainers überrumpelt worden zu sein. Am frühen Montagabend hatte bei Holstein-Kapitän Hauke Wahl das Telefon geklingelt. Sportchef Uwe Stöver unterrichtete ihn über die Entwicklungen. „In dem Moment war ich erst einmal geschockt, weil ich damit nicht gerechnet habe. Und natürlich auch ein Stück weit enttäuscht“, gesteht Wahl, der seitdem noch nicht mit seinem Ex-Coach gesprochen hat. Hauke Wahl: „Jeder musste für sich erst einmal mit der Nachricht umgehen“: Am Dienstag, während der ersten Einheit ohne Werner, sei die Stimmung „natürlich etwas bedrückend“ gewesen, berichtet der 27-Jährige. „Aber ich denke, das ist auch normal und wichtig in so einer Situation.“ Dem Team merkte man das auf dem Trainingsplatz an. Die gewohnten Späße blieben beim Aufwärmen aus. Brav wie ein E-Juniorenteam hatten die Holstein-Spieler den Anleitungen von Athletiktrainer Andre Filipovic gelauscht. „Jeder musste für sich erst einmal mit der Nachricht umgehen. Aber wir sind im Profifußball. Und da gehört es dazu, solche Entscheidungen zu akzeptieren und zu respektieren und professionell damit umzugehen“, so der Innenverteidiger. Der Rücktritt des Trainers wird auch über die Woche hinaus die Gespräche rund um die KSV bestimmen. Nur: Der Liga-Alltag geht weiter. Und ob mit oder ohne Ole Werner: Auf dem Platz sind es ganz andere Probleme, die das Team angehen muss. Konkret: Die zweitschlechteste Defensive der Liga (16 Gegentore) muss wieder sattelfest werden. Und da ist Hauke Wahl als Kapitän und Abwehrchef in Personalunion besonders gefragt. Das Team arbeite wie schon in den vergangenen Wochen intensiv am Abwehrverhalten. „Wir müssen hier ganz klar in den entscheidenden Situation noch konsequenter und robuster und vor allem auch viel aufmerksamer sein“, sagt Wahl. Uwe Stöver nimmt die Mannschaft in die Pflicht: Uwe Stöver hatte am Montagvormittag in die gleiche Kerbe geschlagen. „Wenn wir ihnen Räume geben, zaghaft sind im Zweikampfverhalten. Wenn wir nicht als Mannschaft auftreten, dann wird es schwierig“, sagte der KSV-Geschäftsführer mit Blick auf das kommende Spiel in Paderborn (Sonnabend, 13.30 Uhr). Werners Aus war da noch nicht bekannt, von dessen fortgeschrittenen Rücktrittsgedanken wusste Stöver zu diesem Zeitpunkt gleichwohl. Und seine Message war eindeutig: Jetzt ist die Mannschaft in der Pflicht. Lesen Sie auch Nach Rücktritt von Ole Werner: Uwe Stöver will sich „keine Dedaline“ setzen Lob, Verständnis, Bestürzung: So reagieren die Fans auf den Rücktritt von Ole Werner Von der will auch der Störche-Kapitän seine Mitspieler nicht befreien. „Ich denke, dass wir alle gemeinsam jetzt gefordert sind und das seit Montagabend auch schon intensiv leben. Wir als gesamtes Team rücken noch enger zusammen und unterstützen uns gegenseitig – auf dem Platz, aber natürlich auch in der Kabine.“ Holstein Kiel vor „ganz schwieriger Aufgabe“ in Paderborn: Auf sein Team warte mit dem SC Paderborn eine „ganz schwierigen Aufgabe“. In Ostwestfalen prallen am Sonnabend zwei Gefühlswelten aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Verunsicherte Störche fordern den Tabellenführer und die Torfabrik der Liga (16 Treffer). „Wir wollen unsere Qualitäten auf den Platz bringen, wissen aber auch, dass wir mit hoher Konzentration, mit Mut, Leidenschaft, Überzeugung und Bereitschaft zu Werke gehen müssen“, zählt Wahl auf. Andernfalls würde aus der schwierigen wohl eine unlösbare Aufgabe werden.