Holstein Kiel gewinnt erstes Testspiel der Vorbereitung gegen FC St. Pauli

Gleich mehrere Akteure fehlten der KSV im ersten Testspiel der Vorbereitung: Alexander Mühling und Johannes van den Bergh haben noch Trainingsrückstand, Stefan Thesker setzte mit leichten Rückenproblemen aus. Noah Awuku befindet sich nach wie vor im Aufbautraining nach Kreuzbandriss, Michael Eberwein bekam aus Gründen der Trainingssteuerung eine Pause. Jannik Dehm muss mit erfolgreich operiertem Mittelhandbruch länger aussetzen, gleiches gilt für Youngster Jonas Sterner: Er erlitt im Training eine Rippenfraktur. Der Bruch wird konservativ behandelt, Sterner wird mehrere Wochen fehlen. Holsteins Cheftrainer Ole Werner hatte vor der Partie angekündigt, auch etwas experimentieren zu wollen. Und das tat der 32-Jährige, schickte etwa Philipp Sander auf die Linksverteidigerposition und begann mit zwei Neuzugängen in der Innenverteidigung, wo Simon Lorenz und Marco Komenda aufliefen. Im zentralen Mittelfeld durfte mit Ahmet Arslan ebenfalls ein Neuer ran, vorn sollten Makana Baku und David Atanga auf den Flügeln wirbeln und Mittelstürmer Janni Serra bedienen. Auf der Gegenseite agierte St. Pauli im ersten Test unter Neu-Coach und Ex-Kieler Timo Schultz zunächst mit einer Dreierkette. Flottes Spiel und früher Gegentreffer: Und das Kieler Spiel ließ sich in den ersten zehn Minuten ganz gut an, einige gute Kombinationen brachten die Kieler schnell in Strafraumnähe. Den ersten Abschluss jedoch zählte der FC St. Pauli, Daschners Schuss flog über das Tor (8.). Sehr hohes Tempo bestimmte die Partie in der prallen Kieler Nachmittagssonne, und St. Pauli brachte dabei seine Qualitäten besser auf den Rasen: Nach einer guten Viertelstunde kombinierten sich die Hamburger durch die Kieler Verteidigung, die gleich in mehreren Situationen nicht in die Zerikämpfe kam, Daschners Hereingabe von der linken Seite bugsierte FCSP-Neuzugang Daniel-Kofi Kyereh aus zehn Metern zum 1:0 ins Kieler Tor (17.). Lesen Sie auch: Nach Wechsel aus Lübeck - Jetzt spricht Ahmet Arslan Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte profitierte St. Pauli gleich mehrfach von Kieler Ballverlusten. Etwa als Baku in der Vorwärtsbewegung hängenblieb, und Rodrigo Zalazar Tempo aufnahm. Der Neuzugang der Braun-Weißen wurde von Kyereh erneut bedient, zog aus 20 Metern ab - KSV-Keeper Ioannis Gelios parierte im Nachfassen. Holstein wurde erst ab der 35. Minute wieder zwingender, erarbeitete sich eine Reihe von Standardsituationen. Doch Arslan, der zu Ecken und Freistößen antrat, brachte keine Hereingabe wirklich gefährlich vor das Hamburger Tor. Als Schiedsrichter Schwengers zur Halbzeit pfiff, zählte die Statistik in Sachen Kieler Schüsse aufs Tor: null. „In der Halbzeit haben wir angesprochen, dass wir früher die Tiefe suchen müssen“, erklärte Ole Werner. „Aber ich war mit der Leistung in der ersten Halbzeit trotzdem zufrieden, wir haben aus dem Spiel heraus sehr wenig zugelassen.“ In der Pause tauschte der KSV-Coach das komplette Personal, besetzte die Außenverteidigerpositionen mit den eigentlich weiter vorn auflaufenden Daniel Hanslik und Finn Porath. „Das war vor allem auf der linken Seite natürlich aus der Not heraus geboren, da Johannes van den Bergh nicht zur Verfügung stand und Marco Komenda erst mal auf seiner angestammten Position in der Innenverteidigung spielen sollte“, sagte Werner. „Dennoch haben die Jungs das sehr gut gemacht.“ Girth trifft erst die Latte und dann zum Ausgleich: Die neue Elf benötigte nur drei Minuten für den ersten Torabschluss in der Partie: Benjamin Girth bugsierte eine Hanslik-Hereingabe in typischer Mittelstürmermanier im Fallen aufs Tor - der Ball klatsche an die Latte, Fabian Reese köpfte den Abpraller über das Tor (48.). Insgesamt zeigte sich die KSV nun bissiger gegen eine bis auf Kevin Lankford und Ersin Ehir ebenfalls so gut wie runderneuerte St.-Pauli-Elf. Und belohnte sich in Form des Ausgleichs: Erneut war es Girth, der von Hauke Wahl mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte mustergültig bedient im Hamburger Strafraum auftauchte, sich im Zweikampf gegen Marvin Knoll durchsetzte und an Torhüter Dennis Smarsch vorbei ins Tor traf (58.). Der Torschütze zeigte sich nach dem Abpfiff zufrieden mit dem ersten Einsatz im KSV-Trikot nach der Rückkehr vom VfL Osnabrück, wo er auf Leihbasis spielte. „Wir haben versucht, die Trainingsinhalte umzusetzen, natürlich mit der Prämisse, das Spiel zu gewinnen. Und das ist uns gut gelungen“, so Girth. Die Partie blieb auch in der Folge temporeich, in dem die Störche nach dem Seitenwechsel deutlich mehr Zug zum Tor zeigten als vor der Pause, die Hamburger früher und druckvoller anliefen - und verdient in Führung gingen: Der auf die linke Seite ausgewichene Lion Lauberbach flankte präzise in den FCSP-Strafraum, wo Fabian Reese wuchtig per Kopf zum 2:1 traf (68.). Großchancen blieben anschließend Mangelware, das spielerische Übergewicht lag aber eindeutig auf Kieler Seite. Mit 2:1 gewannen die Störche ihren ersten Test, und Ole Werner zeigte sich zufrieden: „Das war ein guter erster Test, das gesamte Auftreten, die Präsenz auf dem Platz war sehr gut“, meinte der Coach und zog ein positives Fazit des Vorbereitungsauftakts: „Das waren gute zehn Tage, wir haben die Inhalte durchgebracht, die wir uns vorgenommen hatten. Und ich bin mit der Art und Weise, wie wir als Gruppe zusammengearbeitet haben, sehr zufrieden.“ Holstein Kiel - FC St. Pauli 2:1 (0:1): Holstein Kiel: Gelios (46. Dähne) - Neumann (46. Porath), Lorenz (46. Wahl), Komenda (46. Fleckstein), Sander (46. Hanslik) - Meffert (46. Ignjovski) - Arslan (46. Bartels), Lee (46. Hauptmann) - Baku (46. Reese), Serra (46. Lauberbach), Atanga (46. Girth). FC St. Pauli: Brodersen (46. Smarsch) - Ohlsson (46. Zander), Ziereis (46. Knoll), Senger (46. Avevor) - Wieckhoff (46. Paqarada), Zehir, Zalazar (46. Benatelli), Daschner (46. Coordes), Dittgen (46. Franzke) - Lankford, Kyereh (46. Viet). Schiedsrichter: Patrick Schwengers (Travemünde) - Tore: 0:1 Kyereh (17.), 1:1 Girth (58.), 2:1 Reese (68.) - Gelbe Karten: - / Senger. Mehr zu Holstein Kiel lesen Sie hier.