Holstein Kiel und Eintracht Braunschweig tennen sich 0:0-Unentschieden

Es bleibt dabei: Holstein Kiel kann bei Eintracht Braunschweig nicht gewinnen. 25 Jahre nach dem letzten Störche-Sieg bei den Blau-Gelben mussten sich die Nordlichter am Sonnabend beim Zweitligaaufsteiger mit einem 0:0 begnügen. Ein letztlich gerechtes Unentschieden nach einem intensiven Duell, bei dem die Störche erneut ein entscheidendes Detail auf dem Weg zu einer echten Spitzenmannschaft des Bundesliga-Unterhauses vermissen ließ: die Chancenverwertung. Großes Kino für Corona-Zeiten vor dem Anpfiff zur Braunschweiger Zweitliga-Heimpremiere nach der Rückkehr ins Unterhaus im vergangenen Sommer: Die 3512 Zuschauer machten Alarm für 10.000, verbreiteten eine Stimmung fast wie beim Fußball vergangener Tage. Doch den Takt auf dem Rasen geben zunächst die Störche vor. Bei denen wurde kurzfristig die Nummer zwei zur Nummer eins. Wegen einer fiebrigen Erkältung übernahm Ioannis Gelios von Thomas Dähne den Part zwischen den Kieler Pfosten. Ansonsten schenkte KSV-Cheftrainer Ole Werner jener Startelf das Vertrauen, die schon beim 1:0-Auftaktsieg gegen Paderborn begonnen hatte. Die Niedersachsen suchten ihr Heil in einem sehr variablen und offensiv ausgerichteten 4-2-3-1-System gegen den Ball, begegneten mit Körperkraft und robustem Einsatz der spielerischen Überlegenheit der Kieler. Störche-Kapitän Hauke Wahl (14.) hatte per Kopf die erste Chance der Gäste. Nach einem Blitzantritt von Fin Bartels vertändelte Janni Serra (19.) die mögliche Holstein-Führung. Nach Blackout von Eintracht-Routinier Benjamin Kessel zirkelte Fabian Reese (22.) die Kugel aus der Distanz an die Latten-Unterkante des Braunschweiger Gehäuses. Und zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff setzte Jae-Sung Lee seinen Mittelfeld-Kollegen Alexander Mühling prächtig in Szene, der aber scheiterte frei vor Keeper Felix Dornebusch. Die Störche trumpften phasenweise im Stile einer Klassemannschaft (62:38 Prozent Ballbesitz) auf, die Chancenverwertung indes war erneut mangelhaft. Ein Manko, das bis zur Pause ohne negativen Folgen für den eigenen Hoheitsbereich blieb. Denn die Gastgeber suchten ihr Heil zumeist in schnellen Kontern, denen allerdings zu häufig Präzision und Durchschlagskraft fehlten. Lediglich Eintracht-Zauberfuß Martin Kobylanski bedrohte den Kieler Kasten – und dies auch nur durch zwei Freistöße (26., 34.). Nach dem Seitenwechsel kippte das Geschehen. Der Aufsteiger aus Niedersachsen wurde offensiv mutiger, profitierte dabei allerdings auch von Nachlässigkeiten der Störche, die zwischenzeitlich ihre klare Linie verloren. Eben noch verpasste Bartels (49.) das mögliche 1:0 für die Gäste, da klingelte es um Haaresbreite auf der Gegenseite. Zunächst verhinderte Johannes van den Bergh (51.) in letzter Sekunde ein von ihm selbst verursachtes Fast-Eigentor. Nur 60 Sekunden später landete ein 16-m-Knaller Kobylanskis auf dem Dach des KSV-Tores. Die Störche hatten auch fortan große Mühe, ihre gefürchteten Kombinationen durchzubringen. Immer wieder fuhren leidenschaftliche Niedersachsen ihnen in die Parade. Als Lee-Bewacher Jannis Nikolaou sich aus gut 20 Metern ein Herz fasste und abzog, musste Gelios (67.) mit einer glänzenden Flug-Show zur Ecke retten. Zwei Minuten später trat erneut Kobylanski zum Freistoß an – und traf die Latten-Oberkante. Immer spannender wurde der offene Schlagabtausch zweier Gegner, deren größtes Problem war, das Runde ins Eckige zu bringen. Nach Mühling-Pass (71.) grätschte Dominik Wydra dem einschussbereiten Lee den Ball vom Fuß. 180 Sekunden später bugsierte Lee die Kugel aus vier Metern über das Braunschweiger Tor. Reeses Flachschuss (78.) aus halbrechter Position zischte nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Braunschweigs Abwehr-Hüne Michael Schutz (83.) klärte per Kopf auf der eigenen Torlinie. Der letzte Höhepunkt dieser unterhaltsamen Nullnummer. Eintracht Braunschweig: Dornebusch – Kessel, Schultz, Wydra, Kijewski (81. Schwenk) – Ben Balla, Nikolaou – Kaufmann, Kobylanski (89. Otto), Bär – Abdullahi (81. Klaß). Holstein Kiel: Gelios – Ignjovski (69. Dehm), Wahl, Komenda, van den Bergh – Meffert – Mühling, Lee – Reese (88. Porath), Serra (60. Hauptmann), Bartels. Schiedsrichter: Martin Thomsen (Kleve) – Zuschauer: 3512 – Gelbe Karten: -/Ignjovski, Meffert, Serra, Hauptmann, Bartels. Weitere News zu Holstein Kiel lesen Sie hier. DER LIVETICKER ZUM NACHLESEN.