Holstein Kiel vor Spiel in Fürth: Mit Frühlingsgefühlen ins Flutlicht

Frühlingsgefühle in der Zweiten Fußball-Bundesliga. Die Temperaturen steigen – und mit ihnen die Spannung. Es kribbelt und prickelt, Aufstiegsträume sprießen. Auch Holstein Kiels Cheftrainer Ole Werner kommt vor dem Spitzenspiel heute Abend bei der SpVgg Greuther Fürth (20.30 Uhr im Liveticker ) emotional in Wallung. Aber erst mal nur wegen dieser 90 Minuten. „Die Spiele werden nicht mehr, sie gewinnen tabellarisch an Bedeutung. Von der ganz heißen Phase sind wir aber noch ein Stück weit entfernt“, sagt Werner. „Es kitzelt, weil wir wissen, auf was für eine Mannschaft wir treffen“. Ole Werner vor dem Spiel gegen Fürth: "Das wird ein attraktives Spiel": Holstein hat Hochachtung vor dem Kleeblatt. So sehr, dass Werner sich gar dazu hinreißen lässt, von der „spielstärksten Mannschaft der Liga“ zu sprechen. Eine Bezeichnung, mit der man sich in Kiel ganz gut auskennt – nicht wenige Beobachter attestieren nämlich der KSV, den besten Fußball im Unterhaus zu spielen. Klar ist: Wenn heute Abend am Ronhof das Flutlicht angeht, ist großer Sport zu erwarten. „Das wird ein attraktives Spiel“, sagt Werner. Trotzdem geht im Storchennest auch etwas die Sorge um. Beim Blick auf den Aufstellungsbogen werden ihre Namen heute Abend fehlen: Fin Bartels und Janni Serra. Während Bartels eine Gelbsperre absitzen muss, am Sonnabend gegen Aue wieder zur Verfügung stehen wird, fällt Sieben-Tore-Stürmer Serra mit einem Muskelfaserriss in der Wade wohl längerfristig aus. Werner hofft auf eine Rückkehr zum DFB-Pokal-Viertelfinale in Essen (3. März), spätestens aber zum Nord-Aufstiegs-Thriller beim Hamburger SV (8. März). „Janni war gut drauf in den letzten Wochen. Das ist eine Schwächung“, sagt er über seinen Zielspieler im Sturmzentrum („Ein Spielertyp, den wir in der Form nur einmal im Kader haben.“). Für diese Situation müsse man, so Werner, „jetzt als Mannschaft eine Lösung finden“. Am wahrscheinlichsten dürfte die schon häufig praktizierte „falsche Neun“ mit Jae-Sung Lee erste Wahl sein. Lesen Sie auch: Greuther Fürth - Leitl und der Kampf der Grundordnungen Und auf dem Flügel? Will sich Werner noch nicht ganz in die Karten schauen lassen. Sicher ist nur: Auf der rechten Außenbahn wird er keinen Beton anrühren. Jannik Dehm, dahinter Phil Neumann, das sei gegen den Offensivdrang von Fürths Linksverteidiger David Raum zwar nicht völlig undenkbar, werde aber nicht passieren. „Wir werden nicht alles über den Haufen werfen, was uns auszeichnet. Wir wollen mit dem Vertrauen in die eigene Stärke besser sein als der Gegner“, erklärt Werner. Im Hinspiel zeigte Fürth den Störchen die Grenzen auf: In der Hinrunde war das nach hinten losgegangen. Beim 1:3 war Fürth der KSV in nahezu allen Belangen überlegen. Und von ihrem berüchtigten 4-4-2 mit Raute wird die Elf von Stefan Leitl trotz der gesperrten Mittelfeld-Achse Sebastian Ernst und Paul Seguin nicht abrücken. Der taktische Plan liegt ausgebreitet vor den Störchen – und trotzdem bleibt er schwer zu bespielen, wie Werner weiß. „Durch die Raute haben sie einen Spieler mehr im Zentrum. Gegen den Ball ist immer die Frage, von wo ein Spieler mit hinschiebt. Ansonsten bekommst du schwer Zugriff auf diese bewegliche Raute im Zentrum.“ Und im eigenen Ballbesitz? Müssen Lösungen her, um im Zentrum Räume freizuziehen. Der KSV ist in der aktuellen Form zuzutrauen, das zu schaffen. Den extrem stabilen Fürthern wiederum muss zugetraut werden, Holsteins sagenhafte Auswärtsbilanz (sechs Siege, vier Remis, keine Niederlage) zu sprengen. Mehr Augenhöhe geht nicht. Nimmt Holstein etwas mit aus Fürth, schwillt das Frühlingskribbeln an der Förde weiter an. Und Aufstiegsträume sprießen – vor allem angesichts der anderen Ergebnisse. Am Wochenende ließ der Rest der Spitzengruppe Federn: Bochum (0:1 in Aue) und Karlsruhe (0:1 gegen Nürnberg) verloren – Tabellenführer HSV leistete sich gar eine empfindliche 2:3-Pleite bei Schlusslicht Würzburger Kickers, die angesichts des zwischenzeitlichen 0:3 noch schmerzhafter hätte werden können.