Holstein Kiel will Auswärtsfluch bei Eintracht Braunschweig besiegen

Sven Bertermann und Rainer Menzel: So hießen die Torschützen beim letzten Auswärtssieg von Holstein Kiel bei Eintracht Braunschweig. Fast auf den Tag genau 25 Jahre ist das her. Am 23. September 1995 gewannen die Störche am 9. Spieltag der Regionalliga Nord mit 2:0 bei der Eintracht. Es folgten sieben Gastspiele ohne Sieg. Die Chancen stehen gut, dass die Sieglos-Serie der KSV am Sonnabend (13 Uhr) bei Eintracht Braunschweig reißt. Holstein Kiel will defensive Stabilität beibehalten: Denn die Störche fahren mit viel Rückenwind zum Aufsteiger, der am ersten Spieltag mit 2:0 beim 1. FC Heidenheim verlor. Holsteins Saisonauftakt ist dagegen geglückt: Nach dem souveränen Weiterkommen in der ersten Runde des DFB-Pokals folgte am vergangenen Wochenende ein 1:0-Sieg gegen den SC Paderborn. „Gerade in der frühen Phase der Saison sind Erfolgserlebnisse wichtig. Jetzt müssen wir nachlegen“, fordert KSV-Trainer Ole Werner vor dem Spiel gegen die Eintracht. Mut macht vor allem die gute defensive Leistung aus dem Spiel gegen Paderborn. Holstein hielt die Null und ließ nur wenige Torchancen zu – und das, obwohl die Störche bis zuletzt regelmäßig Gegentore schlucken mussten. „Es ist ein gutes Gefühl, dass wir so konsequent und erfolgreich verteidigt haben“, sagt Werner. Deswegen soll sich an der grundsätzlichen Spielanlage auch gegen Braunschweig nur wenig ändern. „Wir wollen eine gewisse Flexibilität gegen den Ball behalten“, so Werner. Bedeutet: Holstein will auch im Spiel gegen den BTSV zwischen hohem Pressing und einer etwas tieferstehenden Ausrichtung wechseln. Werner warnt vor Braunschweigs Kobylanski: Defensiv könnte Kiel bei der Eintracht durchaus gefordert werden. Denn Braunschweigs Offensive ist torgefährlich: In der ersten Runde des DFB-Pokals warfen die Löwen den Erstligisten Hertha BSC mit 5:4 aus dem Pokal. Überragender Akteur auf dem Platz war Martin Kobylanski, der dreifach traf. „Er ist ein klasse Standardschütze und ein guter Abnehmer“, warnt Werner vor dem Zehner des BTSV. Die Stärken der Eintracht sieht der KSV-Trainer außerdem in der körperlich starken Defensive und dem schnellen Tempo der Stürmer Fabio Kaufmann und Suleiman Abdullahi. Noah Awuku fällt lange aus: Verzichten muss Werner in Braunschweig neben Stefan Thesker (Mittelhandbruch) und Jonas Sterner (Bandverletzung der Fußwurzel) auch auf Noah Awuku. Das 20-jährige Offensivtalent riss sich in der Vormittagseinheit am Donnerstag die Achillessehne und fällt nur neun Monate nach seinem Kreuzbandriss erneut lange aus. „Das ist total bitter. Er wird unser aller Unterstützung bekommen, um ihn wieder aufzubauen“, sagt Werner. Am Freitag soll Awuku im Mare Klinikum operiert werden. Holstein Kiel: Freude über Rückkehr der Fans: Ein Grund zur Freude ist dagegen die Rückkehr der Fans in die Stadien. „Insgesamt macht es den Fußball wieder schöner und attraktiver“, sagt Kiels Alexander Mühling, der gegen Paderborn vor 1709 Zuschauern im Holstein-Stadion den Siegtreffer erzielte. „Die Freude nach meinem Tor wurde durch die jubelnden Fans natürlich noch verstärkt“, so der 28-Jährige. Nun spielen die Störche erstmals nach der langen Pause wieder auswärts vor Publikum. In Braunschweig werden rund 3600 Fans erwartet. „Es hat mir auch ansonsten auswärts schon gefallen, wenn ein paar Zuschauer auch mal gegen einen sind“, sagt Werner. „Wir versuchen so zu spielen, dass eine Reaktion von den Heimfans kommt, die uns gefällt.“ Fußball mache mit Zuschauern deutlich mehr Spaß. Es spricht also einiges für den ersten Sieg der Störche bei Eintracht Braunschweig seit 25 Jahren. Werner selbst hat noch keine negativen Erfahrungen in Braunschweig gemacht: „Ich war noch nie in dem Stadion – und freue mich jetzt darauf.“ Mehr zu Holstein Kiel lesen Sie hier.