Holstein Kiel will beim 1. FC Heidenheim an Bochum-Schlussphase anknüpfen

Das Beste an der Niederlage der Störche beim Spitzenreiter: das Nachholspiel am Dienstag beim 1. FC Heidenheim (18.30 Uhr, im KN-Liveticker ). Drei Tage nach dem 1:2 gegen den VfL Bochum hat Holstein Kiel direkt die nächste Chance, den Aufstiegszug nach der Zwangspause wieder auf die Gleise zu setzen. Verloren ist noch lange nichts. Auch wenn die Pleite im „Pott“ bewiesen hat, dass 26 Tage ohne Wettkampf selbst einem Topteam der Zweiten Fußball-Bundesliga, wie die KSV eines ist, entscheidend zusetzen können. „Das kann ein Symptom der langen Pause sein“, sagte Holsteins Cheftrainer Ole Werner über die augenfälligen Defizite in den sonst so traumwandlerisch sicheren Abläufen seiner Mannschaft. „Man hat gemerkt, dass uns in Sachen Handlungsschnelligkeit und Abstimmung etwas gefehlt hat.“ Lesen Sie auch den Kommentar zum Spiel: Keine Punkte, aber Meister der Moral Das galt gerade für die erste Hälfte an der Castroper Straße, an der die Störche unter die Räder des VfL zu geraten drohten. Die Bochumer planierten die Kieler Hintermannschaft mit Wucht, mit Tempo, mit schnellen Kombinationen. Zögerliches Herausrücken, verpatzte Übergaben, keine Lösungen gegen das gierige Pressing – wenn man es nicht besser wüsste, würde man kaum vermuten, dass Holstein auch nach diesem 27. Spieltag noch immer die beste Defensive der Liga stellt. „Wir haben gebraucht, um ins Spiel zu kommen“, sagte Phil Neumann, der für Jannik Dehm ( mit Rückstand nach Corona-Infektion auf der Bank ) hinten rechts verteidigte. Anlaufschwierigkeiten, die der VfL früh mit dem 0:1 durch Simon Zoller bestrafte (5.). „Wir haben ungekannte Schwächen gezeigt. Normalerweise können wir uns aus diesen Drucksituationen des Gegners befreien“, ärgerte sich Sportchef Uwe Stöver. Kapitän Hauke Wahl steht jetzt bei vier Gelben Karten: Das mit dem Befreien, mit dem Aufziehen des eigenen Spiels, klappte nach dem Seitenwechsel besser. Trotzdem stand es nach einer Stunde 0:2. Zoller bedrängte Simon Lorenz nach Spieleröffnung von Hauke Wahl, Lorenz geriet ins Stolpern und musste den Angreifer ziehen lassen – Doppelpack (60.). „Über das zweite Tor“, sagte Wahl angesichts des Einsteigens von Zoller, „kann man disktutieren.“ Tat er etwas zu vehement: vierte Gelbe, dem Kapitän droht ab nun in jedem Spiel die Sperre. Sollte er ausfallen, wird es hinten langsam dünn, denn Stefan Thesker und Mikkel Kirkeskov dürften mit ihren Achillessehnenverletzungen noch einige Zeit fehlen. Und auch vorne gibt es Sorgenfalten: Stürmer Janni Serra musste gegen den VfL mit seiner unter der Woche im Training erlittenen Knieverletzung passen, ist auch fürs Spiel in Heidenheim fraglich. Dabei braucht die Elf zwingend vorne einen Abnehmer, der die Chancen verwertet, die sie gegen Bochum in der Schlussphase zweifelsohne hatte: Nach dem 0:2 nahmen die Störche, und das war am Ende die positive Botschaft des Spiels, ihr Herz in die Hand, drehten nach dem Anschluss durch Alexander Mühlings achten verwandelten Strafstoß (81.) plötzlich auf. „Wir waren läuferisch in der Lage, noch einmal zuzulegen, waren klarer in unseren Mustern“, sagte Werner. Wie man die Schärfe wieder reinbekommt? Ole Werner: "Durch Spiele": Der Punkt wäre drin gewesen, verdient aber nur mit viel Wohlwollen. Der guten Moral zum Trotz. Wer spielerisch nicht über 90 Minuten auf der Höhe ist, lebt in dieser engen Liga gefährlich. Wie bekommt man das jetzt möglichst schnell wieder rein? „Durch Spiele“, sagt Werner lakonisch. „Und davon haben wir jetzt noch ein paar.“ Und zwar genau neun. Jedes ein kleines Endspiel. Beginnend mit dem Sturm auf den Heidenheimer Schlossberg. Dass der gelingen kann, hat am Sonnabend Holsteins Aufstiegsrivale Fürth gezeigt: 1:0 durch ein Last-Minute-Tor, die erst zweite Heimpleite des FCH in dieser Saison – und womöglich der Killer für alle Ambitionen nach oben. Heidenheim hat nun elf Punkte Rückstand auf die SpVgg auf Rang drei. Der Vierte aus Kiel indes kann mit einem Sieg wieder bis auf einen Zähler heranrücken. Zeit für den Zugriff.