Düsseldorf zwischen Dusel und Euphorie

Fortuna, du Glückliche. Beim Traditionsklub aus Düsseldorf ist die Zuversicht zurück. Trotz des Abstiegs aus der Bundesliga. Trotz des Rumpel-Starts im Unterhaus mit einer verdienten Niederlage zum Auftakt beim Hamburger SV (1:2) und einem Dusel-Sieg gegen den Aufsteiger aus Würzburg (1:0). Die Euphorie im und um den Klub trägt einen Namen: Klaus Allofs. Der 63-Jährige ist als Vorstand für Fußball und Entwicklung, Kommunikation und Nachhaltigkeit zurück bei „seiner“ Fortuna – und vor dem Spiel bei Holstein Kiel (So., 13.30 Uhr) Gesprächsthema Nummer eins am Rhein. „Klaus Allofs ist eine Düsseldorfer Legende, niemand steht mehr für Fortuna und für die Stadt Düsseldorf als er“, sagte der Vorstandsvorsitzende Thomas Röttgermann am Montag bei der Vorstellung des früheren Weltklassestürmers und erfahrenen Funktionärs, der seine Karriere in den 1970ern in seiner Heimatstadt bei der Fortuna begonnen hatte, 1980 mit Deutschland Europameister wurde und viele Jahre bei Werder Bremen, später beim VfL Wolfsburg als Geschäftsführer überwiegend erfolgreiche Arbeit leistete. Von Allofs verspricht man sich ein exzellentes Netzwerk. Und einen Aufbruch, der die baldige Rückkehr in die Erste Liga Wirklichkeit werden lassen soll. Hennings fraglich, Iyoha fehlt: „Ein Verein wie Fortuna Düsseldorf, mit dieser Vergangenheit und diesem Standort, muss in der Bundesliga spielen“, sagte Allofs dann auch selbst. Dieses Selbstbild haben aber auch andere Zweitliga-Klubs von sich. Und es muss mit sportlicher Leistung unterfüttert werden – da fehlt der Fortuna nach den Eindrücken des Saisonstarts noch einiges. Gegen den HSV agierte die Mannschaft von Trainer Uwe Rösler weitgehend harmlos, gegen Würzburg hatten die Düsseldorfer großes Glück, dass Rekordeinkauf Dawid Kownacki (im vergangenen Jahr für 7,5 Millionen Euro verpflichtet) spät das 1:0 erzielte (82.) – und die Kickers in der Nachspielzeit einen Elfmeter vergaben. Florian Kastenmeier parierte stark gegen Robert Herrmann. Fortuna, du Glückliche. Und so reisen die Düsseldorfer nach Kiel, ohne wirklich zu wissen, wo sie stehen. Zudem gibt es personelle Fragezeichen. Routinier Rouwen Hennings hat im Spiel gegen Würzburg einen Schlag auf die Wade abbekommen, der 33-Jährige wackelt fürs Spiel nahe seiner Heimat Bad Oldesloe. Neben dem Stürmer, der in der Vorsaison starke 15 Tore erzielt hatte, ist auch Abwehrspieler André Hoffmann fraglich. Alfredo Morales (Sprunggelenksverletzung), Gökhan Gül (Mittelfußbruch) und Neuzugang Edgar Prib (Muskelverletzung) fallen aus – und auch mit dem Ex-Kieler Emmanuel Iyoha gibt es kein Wiedersehen. Iyoha ist am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankt. Lesen Sie auch: Niklas Hauptmann ist derzeit Holsteins zwölfter Mann Allerdings hat die Fortuna kurz vor Transferschluss auch noch einmal nachgerüstet: Für die Innenverteidigung ist vom italienischen Serie-B-Klub Frosinone Calcio der slowenische Nationalspieler Luka Krajnc auf Leihbasis mit Kaufoption gekommen, zudem steht die Verpflichtung von Leonardo Koutris, Linksverteidiger von Olympiakos Piräus und fünfmaliger griechischer Nationalspieler, kurz vor dem Abschluss. Unterdessen hat sich der Weggang von Kenan Karaman offenbar endgültig zerschlagen, der Angreifer soll bleiben. Ein wenig Plaungssicherheit also für eine Saison, deren Ausgang für Fortuna Düsseldorf ungewiss ist. Denn bei aller Euphorie: Ein Klaus Allofs kann, anders als früher, die Tore für den erhofften Wiederaufstieg nicht selbst schießen. Das müssen andere tun. Holstein Kiel mit seiner neuen Stärke in der Defensive dürfte am Sonntag allerdings etwas dagegen haben. Mehr zu Holstein Kiel lesen Sie hier.

Holstein Kiels nächster Gegner - Fortuna zwischen Dusel und Euphorie