Bei Jahn Regensburg ist er unverzichtbar

23 Minuten. Das ist es, was von der Zeit an der Förde übrig bleibt. 23 Minuten gegen Erzgebirge Aue am 17. Februar 2018, einwechselt für Alexander Mühling beim späteren Endstand von 2:2. Ein bisschen mitmachen, auch ein Abschluss ist dabei, ein paar Ansätze – und dann ist er auch schon wieder vorbei, Max Besuschkows erster Einsatz in der Zweiten Fußball-Bundesliga für Holstein Kiel, der sein einziger bleiben soll. Das erfolglose Intermezzo an der Förde? Lange vorbei. Heute ist Besuschkow, 23, ein gestandener Profi, unumstrittener Stammspieler bei Jahn Regensburg. Am Sonnabend (13 Uhr, im KN-Liveticker ) trifft er mit seinem Klub auf seinen Kurzzeit-Arbeitgeber aus Kiel. „Ich habe in diesem halben Jahr viel gelernt und als junger Spieler ein neues Umfeld kennengelernt“, sagt der zentrale Mittelfeldspieler, in der Rückrunde der Fast-Aufstiegs-Saison 2017/18 von Eintracht Frankfurt auf Leihbasis ins Storchennest gekommen, im Rückblick auf ein sportlich wenig erfolgreiches Kapitel. „Auch wenn ich nicht so oft gespielt habe wie erhofft, bin ich dankbar für die Zeit und die wertvollen Erfahrungen, die ich in Kiel machen durfte.“ Stuttgart, Frankfurt, Kiel, Brüssel - und schließlich Regensburg: Der beim VfB Stuttgart ausgebildete, technisch starke Spieler mit dem Zug zum Tor, kehrt im Sommer 2018 an den Main zurück – und wird direkt weiterverliehen. Nächster Halt: Belgien, Zweite Liga, Royale Union Saint-Gilloise. Beim Traditionsklub aus Brüssel läuft es schon besser für den gebürtigen Tübinger mit den russisch-kasachischen Wurzeln: 22 Ligaspiele, vier in den Playoffs, im Pokal geht’s bis ins Halbfinale. Nach einem Jahr endet die Leihe vorzeitig – weil Jahn Regensburg anklopft. Max Besuschkow ist wieder im deutschen Unterhaus. Und diesmal läuft es besser. Viel besser. Bis heute. „Ich fühle mich sehr wohl. Das familiäre Umfeld hier im Verein trägt dazu bei. Ich denke, dass sich dieser Wohlfühlfaktor dann auch auf die Leistungen auf dem Platz auswirkt“, sagt Besuschkow, der in seiner ersten Saison 32 von 34 Spielen macht, starke sechs Tore und zwei Vorlagen beisteuert, mit seinem Verein punktgleich mit den Störchen (43) einläuft. Und auch in dieser Spielzeit wieder eine Stütze seiner Mannschaft ist: Max Besuschkow hat bisher keine Minute verpasst, die meisten Kilometer abgerissen, zwei Tore erzielt. Da verzeiht man ihm beim Jahn auch, dass er schon zweimal vom Elfmeterpunkt vergeben hat. Lesen Sie auch: KSV-Keeper Ioannis Gelios - "Thomas Dähne hat mich stärker gemacht" Schließlich stimmen die Ergebnisse: Nach gutem Start mit drei Remis gegen die höher gehandelten Teams aus Nürnberg, Darmstadt und Düsseldorf sowie Siegen gegen den Karlsruher SC und Braunschweig gab es zwar drei Niederlagen am Stück. Zuletzt konnte der Jahn aber Würzburg und Aue schlagen. 15 Punkte – nur vier weniger als Tabellenführer Holstein. „Wir wollen die 40-Punkte-Marke und damit den Klassenerhalt so früh wie möglich erreichen“, sagt Besuschkow zum primären Saisonziel. Da würden drei Punkte gegen seinen Ex-Klub hervorragend weiterhelfen. In der vergangenen Saison konnten die Oberpfälzer die KSV gleich zweimal ärgern. 2:1 und 2:2 – jeweils nach Kieler Führung. Und diesmal? Die Störche sollten sich in jedem Fall auf einen robusten Gegner, auf heftige Gegenwehr einstellen. Und mehr. Regensburg spielt den Fußball, den Holstein nicht mag: „Der SSV Jahn steht schon seit Jahren für einen aktiven Fußball“, beschreibt Besuschkow die Spielidee unter Trainer Mersad Selimbegovic, der das Werk von Achim Beierlorzer, dessen Assistent er war, fortführt. „Wir wollen mit dem Ball das Spielgeschehen bestimmen und gegen den Ball die Gegner hoch attackieren, um so Ballgewinne im vordersten Drittel zu provozieren.“ Damit konnte Holstein zuletzt nicht immer um. Fürth, Hannover, Bochum – wer mit orchestriertem Angriffspressing operiert, kann die ansonsten stabile Hintermannschaft der KSV stressen. Aber, das weiß auch Besuschkow: Da kommt der Spitzenreiter ins Jahnstadion. „Kiel steht nicht umsonst da, wo es aktuell steht. Sie sind eine eingespielte Mannschaft, die einen klaren Plan verfolgt, wie sie Fußball spielen will“, sagt er. „Es wird ein sehr schweres Spiel für uns. Nichtsdestotrotz wollen wir auch in diesem Spiel drei Punkte holen.“ Max Besuschkow, der Dauerläufer von der Donau, wird jedenfalls das ihm Mögliche dafür tun, wird einmal mehr von der ersten bis zur letzten Minute marschieren. Gegen jenen Klub, bei dem für ihn in dieser Liga alles mit mickrigen 23 Minuten angefangen hat.

Max Besuschkow - Bei Holstein Kiel nicht gebraucht, beim Jahn unverzichtbar