Das sind Ole Werners Alternativen

Es war zu schön, um auf Dauer wahr zu sein. Fin Bartels, der Rückkehrer, spielte eine verletzungsfreie Saisonvorbereitung, schwang sich direkt zum Leistungsträger auf, führte Fußball-Zweitligist Holstein Kiel bis zur ersten Länderspielpause an die Tabellenspitze. Der 33-Jährige schien die Sorgen der jüngeren Vergangenheit bei Werder Bremen – Achillessehnenriss, muskuläre Probleme, Knie-OP – abgeschüttelt zu haben. Dann am Wochenende die Meldung der KSV: Fin Bartels hat sich in der vergangenen Woche einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Das ist kein Drama, vielmehr war es irgendwann zu erwarten. Trotzdem fehlt den Störchen nun über Wochen einer ihrer Garanten des aktuellen Erfolgs. Wer springt beim Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers (So., 13.30 Uhr) und bei den folgenden Aufgaben in die Bresche? Es gehöre, erklärte KSV-Cheftrainer Ole Werner nach Bekanntwerden der Verletzung, „im Saisonverlauf dazu, mit Ausfällen umzugehen und sie über einen breiten Kader aufzufangen“. Zu seinem Glück hat er diesen breiten Kader. Vor allem auf Bartels’ Position auf dem linken Flügel tummeln sich die Optionen. Besonders die Last-Minute-Verpflichtung von Joshua Mees erweist sich geradezu als hellseherischer Vorgriff auf die jetzige Situation. Wechselt Reese den Flügel und macht Platz auf rechts? Der 24-Jährige, von Union Berlin gekommen, gilt als Top-Alternative auf links, muss aber auch erst einmal in Kiel Fuß fassen – das hat das Testspiel gegen den FC St. Pauli (0:1) am vergangenen Donnerstag gezeigt. „Er hat sich anfangs ein bisschen schwergetan, reinzufinden. Er ist noch mit den Abläufen beschäftigt“, hatte Werner über den ersten Auftritt von Mees gesagt und ihm ein „unauffälliges Spiel“ attestiert. Es könnte also auch auf eine Alternative hinauslaufen, die keine große Eingewöhnung braucht. Fabian Reese etwa könnte vom rechten auf den linken Flügel wechseln. Eine Position, die er schon in der vergangenen Saison häufiger bekleidet hatte. Auf seiner angestammten rechten Seite könnte dann Finn Porath auflaufen, auch der offensiv orientierte Außenverteidiger Jannik Dehm ist eine Option, sofern Phil Neumann hinter ihm rechts in der Viererkette eingeplant ist. Das Dehm-Experiment hinten links dürfte sich fürs Würzburg-Spiel erst einmal erledigt haben: Johannes van den Bergh konnte am Montag beim Start der Vorbereitung auf die Partie beim Aufsteiger wieder komplett am Training teilnehmen. Baku und Atanga mit Außenseiterchancen: Und was ist mit den beiden „Sorgenkindern“ David Atanga und Makana Baku? Für sie ist die mannschaftlich bittere Situation des Ausfalls von Fin Bartels auch eine Chance. Atanga, noch ohne Einsatz in dieser Spielzeit, könnte auf seinem rechten Flügel zumindest zweitweise wieder näher an die erste Elf rücken. Beim Pauli-Test gab er allerdings keine sonderlich gute Figur ab. Baku indes scheint noch weiter entfernt von Einsatzminuten zu sein, konnte zuletzt nach muskulären Problemen auch nur individuell trainieren, ist aber als linker Flügelstürmer ein positionsgetreuer Bartels-Ersatz – und stand am Montag auch wieder ohne Einschränkungen auf dem Trainingsplatz. Trotzdem dürften Atanga und Baku nur Außenseiterchancen auf einen Platz in der Startelf haben. Eine weitere Option: Werner baut auf meheren Positionen um, zieht den flexiblen Jae-Sung Lee wahlweise aus dem Sturmzentrum oder von der Acht auf den linken Flügel. Dann wäre in der Spitze wieder Platz für einen Angreifer wie Janni Serra – und im Mittelfeld für den zuletzt starken Niklas Hauptmann. Egal, wie sich Werner am Ende entscheidet: Der Ausfall von Fin Bartels schmerzt, aber der Kader ist breit angelegt. Eben genau für Situationen wie diese. Mehr zu Holstein Kiel lesen Sie hier.

Muskelfaserriss bei Fin Bartels - Das sind die Optionen von Holstein Kiel