Nach positivem befund am Dienstag: Corona-Entwarnung bei Holstein Kiel

Um zehn Uhr sollten die Zweitliga-Profis von Holstein Kiel zur ersten von zwei Trainingseinheiten des Tages raus auf den Platz – doch daraus wurde nichts, weil die KSV kurz zuvor das positive Testergebnis aus der am Montag durchgeführten Testreihe erhalten hatte. „Wir haben danach eigene Recherchen angestellt und direkt veranlasst, die positive Person sowie zwei mögliche Kontaktpersonen aus dem Mannschafts- und Funktionskreis zusätzlich zu testen“, sagte Sportdirektor Uwe Stöver. Die Ergebnisse der eingeleiteten Nachtestung lagen dann am Nachmittag vor: dreimal negativ. Positiv getestete Person befindet sich in Quarantäne: Ob es sich beim zuvor positiv Getesteten um einen Spieler handelt, wollte Stöver nicht sagen – nur, dass sich die Person derzeit auf Anordnung des Kieler Gesundheitsamts in Quarantäne befinde. Für den Rest der 40 Personen starken Gruppe, die regelmäßig auf das Coronavirus getestet wird, wurde der für heute geplante reguläre Test auf gestern Nachmittag vorgezogen – außer für die Personen, die am Montag und Dienstag keinen Kontakt zur Mannschaft hatten. Die Holstein-Verantwortlichen hoffen, dass am Morgen negative Ergebnisse vorliegen – um möglicherweise noch am selben Tag wieder ins Training einzusteigen. Leichte Entwarnung also im Holstein-Lager nach Stunden der Aufregung. Werden weitere Positiv-Tests ausbleiben, dürfte das Auswärtsspiel bei den Würzburger Kickers (So., 13.30 Uhr) normal stattfinden können. Ob die derzeit in Quarantäne befindliche Person dann zum Tross gehören wird, ist aktuell noch unklar. Der übermittelte Befund soll schwach positiv und damit nicht eindeutig ausgefallen sein, was zunächst drei Möglichkeiten denkbar erscheinen ließ: ein falsches Testergebnis, ein Test, bei dem zu wenig Abstrichmaterial entnommen wurde – oder eine abklingende Infektion. Diese Variante war aber die unwahrscheinlichste, hätte der Positivbefund doch im Rahmen der engmaschigen Testreihen vorher vorliegen müssen. Der VfL Osnabrück bemüht sich um eine Spielverlegung: Für Holstein Kiel sind die Ereignisse des Dienstags am Ende einigermaßen glimpflich verlaufen. Dass es auch anders ausgehen kann, haben die vergangenen Tage und Wochen gezeigt, in denen sich die Infektionen im Profifußball wieder gehäuft haben – analog zur pandemischen Entwicklung in Deutschland und im Rest von Europa. Der VfL Osnabrück etwa bemüht sich derzeit um eine Absetzung des für Sonntag geplanten Zweitliga-Heimspiels gegen Darmstadt 98. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) prüft den Antrag der Niedersachsen, bei denen sich nach positiven Corona-Tests von zwei Lizenzspielern ein Großteil der Mannschaft auf Anordnung des Gesundheitsamts in Quarantäne befindet. HSV-Trainer Thioune: "Es wird alle treffen": Der Hamburger SV hat die Erfahrung eines Spielausfalls wegen Corona jüngst erst gemacht – die Zweitliga-Partie des HSV gegen Erzebirge Aue musste wegen zwei positiven Corona-Tests bei den Sachsen kurzfristig abgesetzt werden. Fälle, wie es sie demnächst häufiger geben könnte. „Es wird alle treffen“, sagte HSV-Cheftrainer Daniel Thioune dem „Hamburger Abendblatt“. Man müsse „einfach lernen, damit umzugehen“. Ein Lernprozess, der bei Holstein Kiel schon im März kurz vor der Saisonunterbrechung eingesetzt hatte, als Innenverteidiger Stefan Thesker als einer der ersten deutschen Fußballprofis an Covid-19 erkrankt war. Die Mannschaft, die geschlossen in Quarantäne gehen musste, hielt sich danach zwei Wochen lang zu Hause auf Spinning-Rädern fit. Und noch ein Storch hat die Infektion schon durch: Der aus Köln geliehene Niklas Hauptmann hatte sich im Mai, noch als Spieler des „Effzeh“, mit Corona angesteckt. Mehr zu Holstein Kiel lesen Sie hier.