Mike Büskens: Das sind die Gründe für Schalkes Rückkehr in die Bundesliga

Anfang März hat Mike Büskens beim FC Schalke 04 die Nachfolge von Trainer Dimitrios Grammozis angetreten und den Revierklub mit sieben Siegen aus acht Spielen zum Aufstieg in die Bundesliga geführt. Ein 3:2-Sieg vor einer Woche gegen den FC St. Pauli reichte aus, um die Rückkehr ins Oberhaus bereits am 33. Spieltag perfekt zu machen. Am Sonntag (15.30 Uhr) steht nun noch das Duell beim 1. FC Nürnberg an, in dem sich die „Knappen“ zum Zweitligameister krönen können. Mike Büskens, Ihre Performance auf der Trainerbank war hervorragend. Was sind die Gründe für Schalkes Aufstieg? Man sollte da gar nicht so sehr ins Detail gehen, weil es sonst als Kritik an der Zeit davor verstanden werden könnte. Und das fände ich nicht korrekt. Mein Trainerteam und ich haben der Mannschaft unsere Vorstellungen präsentiert und gehofft, dass die Jungs dies umsetzen. Und das haben sie gemacht. Es waren teilweise nur Details, die wir verändert haben, wie die Umstellung von Dreier- respektive Fünferkette auf Viererkette oder eine etwas andere Gestaltung der Trainingswoche. Der Aufstieg war zunächst kein offizielles Saisonziel. Wann hat man umgedacht? Wie hätte er das auch sein können, wenn du 25 neue Spieler holst und wirtschaftlich am Boden liegst. Ein paar Experten haben sogar gesagt, Schalke könnte vielleicht in die 3. Liga durchgereicht werden. Von Vorteil war für uns, dass es nach der sehr enttäuschenden Vorsaison keine große Erwartungshaltung und nicht so viel Druck von außen gab. So konnten wir uns als Mannschaft und Gruppe in Ruhe entwickeln, auf und neben dem Spielfeld. Die bisherigen Aufstiege des FC Schalke 04 – und was daraus wurde „Glückauf!“ Bayern-Profis Neuer und Goretzka gratulieren Ex-Klub Schalke zum Aufstieg Transfer nach Leihe fix: Schalke 04 verpflichtet Ouwejan für die Bundesliga fest Hat die Gazprom-Trennung zu einem neuen Selbstverständnis verholfen? Natürlich trifft es dich als Schalke 04 hart, wenn du dich von deinem Hauptsponsor trennst. Da geht ein großer Batzen Geld verloren. Angesichts des Krieges in der Ukraine gab es aber absolut keine Alternative zur Trennung. Denn am Ende des Tages geht es vor allem um Glaubwürdigkeit. Warum wollen Sie nicht weitermachen als Cheftrainer? Ich habe mich ja vor bereits einigen Jahren bewusst für diesen Weg entschieden und bin 2018 als U15-Trainer zum DFB gegangen. Das war wahrscheinlich nicht das, was man von einem Trainer, der schon einmal in die Bundesliga aufgestiegen ist (2012 mit Fürth; d. Red.), erwartet hätte. Aber der Job als Cheftrainer kann eben nicht nur sehr kurzweilig sein, sondern auch sehr kurzlebig. Ich möchte jedoch Kontinuität in meiner Arbeit, und deshalb ist die Entscheidung, wieder in die zweite Reihe zu gehen, genau richtig. Viele Experten sehen in Simon Terodde noch immer nur einen Zweitligastürmer. Zu Unrecht? Simon ist ein Topstürmer, wie hätte er sonst Rekordtorschütze der 2. Liga werden können? Und ich wünsche ihm, dass er in der kommenden Saison allen, die ihm die Bundesliga nicht zutrauen, das Gegenteil beweist. Schon allein deshalb, weil er ein wahrer Teamplayer und Teamleader ist, einen fantastischen Charakter besitzt und sich bei uns auch neben dem Platz zu hundert Prozent eingebracht hat. Lothar Matthäus empfiehlt ihn sogar für die WM. Würden Sie ihn mitnehmen? Ich kann nur für mich sprechen. Und für mich ist Simon ein untadeliger Sportsmann und Topstürmer, der alle seine Tore mit Verstand und nicht nur mit roher Gewalt schießt. Trotzdem steht es mir nicht zu, Hansi Flick irgendetwas ins Ohr flüstern zu wollen. Wie geht es nun weiter mit Schalke 04? Könnte die längst wieder gestiegene Erwartungshaltung zum Problem werden? Der Druck auf Schalke wird immer größer sein als bei vielen anderen Vereinen. Das liegt an der Größe und der Historie des Klubs. Voraussetzung für den Erfolg wird sein, dass alle den Blick für die Realität bewahren. Man darf nicht vergessen, dass wir nicht mehr der regelmäßige Champions-League-Anwärter, sondern der Verein sind, der beinahe den Negativrekord von Tasmania Berlin gebrochen hätte. Also sollten wir alle sehr demütig bleiben. Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter. Von Andreas Kötter/RND