Zisch besuchte Profi-Reiterin Hackbarth bei der Baltic Horse Show in Kiel

Die Anreise zu einer großen Reitveranstaltung wie der Baltic Horse Show in Kiel ist für viele Profireiter eine logistische Herausforderung. Schließlich haben die meisten mehr als ein Pferd im Gepäck. „Ich habe in diesem Jahr vier Stück dabei. Unter anderem Tequila Sunrise, Carisma, den 7-jährigen Pierbach und die 6-jährige Stute Afina. Tequila und Carisma hat mir Olaf Lilienthal zur Verfügung gestellt“, erzählt Landesmeisterin Laura Jane Hackbarth aus Heide. Die Jüngste, Alfina, habe sie als Dreijährige bekommen, so Hackbarth. Sie habe sie dann eingeritten und ausgebildet, anschließend sei das Tier dann wieder für zwei Jahre zum Besitzer zurückgegangen. „Und jetzt ist sie seit einem Dreivierteljahr wieder bei mir“, berichtet die 23-Jährige. Die Auswahl eines neuen Pferdes ist nicht immer ganz leicht: „In der Regel kommen die Besitzer auf mich zu“, erzählt Hackbarth. Sie darf dann rund vier Wochen lang die Pferde ausprobieren, testen und mit ihnen arbeiten. Am Ende entscheidet sie, mit welchen Pferden sie zukünftig intensiver weiter trainieren möchte. Im Moment hat die Pferdeliebhaberin vier 4-Jährige zu Hause, die sie langsam einreitet. Grundsätzlich arbeite sie mehr mit jungen als mit älteren Pferden, so Hackbarth. Für Reitunterricht hat das Reit-Talent momentan leider keine Zeit mehr: „Ich habe fast zwei Jahre Unterricht gegeben. Aber seitdem ich mein Studium begonnen habe, schaffe ich das nicht mehr.“ Laura Jane Hackbarth hat keine festen Trainingstage in der Woche. Wenn Turniere anstehen, springt sie vorher mit den Pferden so gut wie gar nicht, sondern hält sie lediglich dressurmäßig fit. Auch für Ausritte fehlt ihr oft die Zeit: „Das ist eher schwierig. Wenn, dann ganz selten. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht so liebe Pferde, mit denen ich einfach mal so ausreiten kann, und zeitlich schaffe ich es meistens auch nicht. Meine Pferde sind alle eher ein bisschen frecher und wilder, was man ja auch an Tequila sieht“. Auf die Frage, ob sie ein Lieblingspferd habe, antwortet Hackbarth: „Ja, ganz klar Tequila, aber die habe ich ja auch schon sieben Jahre und mit der habe ich halt auch die Europameisterschaft geritten und irgendwann ist es dann schon auch das Lieblingspferd geworden. Obwohl ich alle gerne mag!“ Bei der Europameisterschaft wurde Hackbarth im Einzel Elfte und mit der Mannschaft Vierte. Im Kleinen Nationenpreis von Paris wurde sie Zweite. „Ja, natürlich auch die Landesmeisterin in Bad Segeberg zu werden, dass ist gewaltig“, berichtet sie lebhaft. „Und dann habe ich einmal in Aachen in der Halle beim Salutfestival den großen Preis gewonnen. Das war auch sehr schön“, ergänzt sie. Aber die Konkurrenz schläft nicht: „Beim Reiten muss man auch Glück haben. Alle können gut reiten. Entweder die Stangen bleiben liegen oder nicht“, so Laura Jane Hackbarth. Mit den Jungpferden springe sie fast nur A- und L-Springturniere – mit Tequila hingegen auch große S* bis S**** Turniere. Die niedrigeren Springklassen seien für sie aber keineswegs langweilig. „Ich habe immer viel Spaß bei Turnieren“, sagt die Studentin. Die Ausbildung und das Einreiten von Jungpferden erfordert einige Erfahrung: „Ganz wichtig ist es, dass sie erst einmal ordentlich in die Dressur gehen, denn wenn Gas und Bremse nicht funktionieren, brauchst du keinen Sprung anreiten“, weiß Hackbarth. Es sei kaum möglich, alleine ein Pferd richtig an- beziehungsweise einzureiten. Es sei wichtig, dass man von unten und oben arbeitet – von unten muss ein Bereiter oder guter Reitlehrer arbeiten und oben muss ein guter Reiter auf dem Pferd sitzen. Laura Jane Hackbarth hat lediglich für die komplette Kleidung einen Sponsor. Ansonsten finanziert und organisiert sich die Familie selbst. Daher ist die Familie auch von Heide auf ein kleines Gestüt in Dithmarschen gezogen. Die Mutter ist zuständig für die organisatorischen und schriftlichen Dinge, die Schwester hilft nur beim Turnier in Kiel etwas mit, der Vater erledigt alle sonst anfallenden Aufgaben auf dem Gestüt und Hackbarth selbst ist für die Bewegung der Pferde und den Stall zuständig. Auf dem Gestüt leben immer noch ihre zwei kleinen Ponys, die sie noch aus ihren Anfangstagen hat. Von Jaqueline Bolduan, Klasse 9a, Christliche Schule Kiel

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