Reiterliches Können, Tempo, Geschick und Teamgeist waren gefragt, als am Wochenende acht Mannschaften in der Sportart Mounted Games auf dem Stutenhof Waterdiek in Tökendorf gegeneinander antraten. Das in diesem Jahr bundesweit einzige Jugendturnier bot spannende Staffelspiele auf dem Ponyrücken.
Durch Corona sei alles anders, erklärt Organisatorin Judith Moormann vom Reit- und Fahrverein Lindau, Gettorf und Umgebung. „Die Deutsche Meisterschaft fällt aus und somit die Ranglistenturniere. Damit die Jugend sich in diesem Jahr überhaupt messen kann, veranstalten wir dieses Jugendturnier mit einem strengen Hygienekonzept.“ Diese Chance ließen sich, neben den schleswig-holsteinischen Teams, auch Mounted Games-Mannschaften aus Sachsen und Niedersachsen nicht entgehen.
Wer zum ersten Mal die rasanten Mannschafts-Reiterspiele am Spielfeldrand erlebt, dem stockt oft der Atem. Nach dem Fall der Startflagge preschen die Mannschaftsreiter aus dem Stand los. Sie stecken aus dem Galopp Flaggen in Pylone oder reiten Slalom um Stangen. Im Jagdgalopp werden Becher aufgenommen und auf Stangen gesetzt, tief aus dem Sattel herabgebeugt „Socken“ in Eimer geworfen oder mit einem Sprung vom galoppierenden Pferd Gegenstände vom Boden aufgehoben. Die Reiter feuern ihre Ponys mit Rufen an, Tempo, Tempo – denn die Führung kann schnell wechseln. Fehler müssen sofort korrigiert werden. Der Platz ist erst sicher, wenn der, mit einem Kappenband gekennzeichnete, Schlussreiter die Ziellinie überquert. Die 26 unterschiedlichen Spiele und ihre Regeln sind weltweit gleich.
Judith Moormann packte das Mounted Games-Fieber 1995. Seitdem bildet sie auf ihrem Stutenhof Waterdiek auch Mounted Games-Nachwuchs aus und veranstaltet regelmäßig Turniere. Für einige der Nachwuchsreiter in der Altersklasse U14 war es am Wochenende eine Turnierpremiere. Hier wurden schon mal Eimer umgeritten oder der Ball fiel von der Kegelspitze.
Bei den U18 ritt das Team Fleckeby mit seinen jungen oder unerfahrenen Ponys außer Konkurrenz. „Für Linus ist dies das erste Turnier“, erzählt Blanca Pütz (17) aus Oering. Hier gehe es nicht um Punkte, sondern darum, dem Pony Zeit zu geben, alles richtig zu lernen. Turnierluft sei etwas anderes als das Mounty-Training zu Hause: viele fremde galoppierende Ponys, die Enge auf dem Abreitplatz, lärmende Zuschauer. Dem sechsjährigen Linus fällt es schwer, stillzustehen, wenn andere galoppieren. „Da bockt er auch schon mal, schlägt aus oder steigt“, sagt Blanca. Geschick ist gefragt, wenn sich die Ponyreiter in vollem Galopp auf ihre Ponys schwingen. Hier sei eine fundierte und vielseitige Grundausbildung von Reiter und Pferd wichtig, betont Judith Moormann. „So bleiben die Ponys fiele Jahre fit im Sport.“