In einem am Ende dramatischen "kleinen Finale" haben die deutschen Handballer die Bronze-Medaille bei der Weltmeisterschaft verpasst. Erst in letzter Sekunde kassierte das Team von Bundestrainer Christian Prokop den entscheidenden Gegentreffer zum 25:26 (13:19). Frankreichs Held heißt Karabatic.
Der nach einer Fuß-OP nachnominierte Franzose warf seine Mannschaft in letzter Sekunde zu Bronze. Bester Torschütze der Franzosen war Kentin Mahé mit 7/1 Toren. Für Deutschland traf Uwe Gensheimer ebenfalls 7/1 Mal.
Deutschland vergab in der Partie mehrfach die Chance, sich vorentscheidend abzusetzen. Nach knapp 20 Minuten sorgten Fabian Wiede mit einem sehenswerten Durchbruch auf Halbrechts und Uwe Gensheimer per Tempogegenstoß für die 9:6-Führung. Doch anschließend trafen Patrick Groetzki und Wiede nur den Pfosten und die Franzosen glichen beim 9:9 (23.) wieder aus.
Doch auch Frankreichs Rückraum offenbarte Abschluss-Schwächen. DHB-Torhüter Andreas Wolff (12 Paraden) nervte besonders Melvyn Richardsson, und auch Nedim Rémili warf zweimal übers Tor.
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Komfortable Führung zur Pause - Absturz in Hälfte Zwei
Angeführt von Kapitän Uwe Gensheimer (4 Tore in der ersten Halbzeit) nutzten die Deutschen die letzten Minuten vor der Pause für einen 13:9-Vorsprung.
Doch der schmolz nach Wiederanpfiff schnell. In Unterzahl kassierte Deutschland zwei Treffer ins leere Tor, anschließend agierte die Abwehr zu passiv gegen Frankreichs Halbrechten Timothey N'Guessan, der mit einem Doppelschlag zum 14:14 ausgleichen konnte.
Der deutsche Rückraum war nun fahrig. Fehlpass Häfner, Fehlwurf Böhm, Pass Drux auf die verwaiste Rechtsaußenposition. Als Finn Lemke an Frankreichs Torhüter Vincent Gerard, nach zehn Minuten für Cyril Dumoulin (Knieverletzung) eingewechselt, scheiterte, ging Frankreich beim 14:15 (38.) erstmals seit dem 4:5 (8.) in Führung. Eine Minute später kassierte Abwehr-Recke Patrick Wiencek seine dritte Zeitstrafe und sah die Rote Karte.
Dramatische Schlussphase
Dabei blieb es bis zum Schluss: Frankreich legte stets einen Treffer vor, Deutschland glich aus. In der letzten Minute wurde es dramatisch: Beim Stand von 25:25 hielt der kurz vorher eingewechselte Silvio Heinevetter einen Wurf von Rechtsaußen Abalo. Mit einem schnellen Gegenstoß hätte Deutschland sich Bronze sichern können. Doch das DHB- Team verhedderte sich im Angriff, den hektischen Pass von Matthias Musche konnte Kreisläufer Hendrik Pekeler nicht kontrollieren. So bekam Frankreich noch fünf Sekunden für einen Gegenstoß. Und den verwertete Nikola Karabatic eine Sekunde vor der Schluss-Sirene zum 26:25 für die Franzosen.